Duisburg. Infektionen trotz vollständiger Impfung gegen Corona: Was große Träger in Duisburg zur Anzahl der Impfdurchbrüche in Altenheimen sagen.

Bundesweit gibt es immer wieder Meldungen von Impfdurchbrüchen in Alten- und Pflegeheimen. Das Robert-Koch-Institut hat bereits Ende Juli vor Corona-Ausbrüchen mit zunehmenden zeitlichen Abstand zu den (vollständigen) Impfungen in den Einrichtungen gewarnt. So ist die Lage bei drei großen Trägern in Duisburg:

Tim Liedmann aus dem Vorstand des Evangelischen Christophoruswerks, des stadtweit größten Trägers, berichtet vom höchsten Krankheitsstand unter den Mitarbeitern seit zwei Jahren. Dies liege aber an einer Erkältungswelle und nicht an Corona-Fällen beziehungsweise Impfdurchbrüchen.

Impfdurchbrüche in Duisburger Altenheimen

Er bestätigt Fälle von Infektionen trotz Impfung. Die Zahlen seien aber noch verhältnismäßig gering. Von den rund 700 Bewohnern in den acht Alten- und Pflegeheimen seien 630 geimpft. Impfdurchbrüche habe es bisher zehn bis zwölf gegeben, davon sechs aktuell. In nur ganz seltenen Fällen seien auch Mitarbeiter betroffen.

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Es zeigten sich zwar (grippeähnliche) Krankheitssymptome. Liedmann spricht aber von relativ milden Verläufen. Dies gelte auch für fünf Bewohner und vier Mitarbeiter in einzelnen Einrichtungen, die sich derzeit infiziert haben und alle noch nicht geimpft sind.

Auf den Einzelzimmern isoliert

Die Mitarbeiter befinden sich in häuslicher Quarantäne, die positiv getesteten Senioren werden auf den Einzelzimmern isoliert, „wobei die Freiheitsrechtrechte bei den betroffenen und zuvor geimpften Bewohnern nach einem Erlass des NRW-Ministeriums nur so kurz wie möglich eingeschränkt werden sollen“, so das Vorstandsmitglied des Christophoruswerks. „Da kann die Quarantäne je nach Ergebnis von PCR-Tests und Viruslast verkürzt werden.“

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Die Kontaktnachverfolgung übernehme weiter das Gesundheitsamt. „Ganze Wohnbereiche wie im vergangenen Jahr werden aber nicht mehr geschlossen“, so Liedmann. Geimpfte Bewohner, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, werden demnach engmaschig kontrolliert beziehungsweise getestet, können aber unter besonderen Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten und dem Tragen von FFP2-Masken erst einmal weiter Besuch empfangen. Ungeimpfte Senioren müssen nach Kontakt mit einer positiv getesteten Person sofort in Einzelzimmer-Quarantäne.

Grundsätzlich, betont Liedmann, haben die Impfungen zu einer starken Beruhigung der Corona-Lage in den Heimen geführt. Er habe allerdings die bundesweit steigenden Infektionszahlen genau im Auge. Dies gilt auch für Michael Harnischmacher, Geschäftsführer der Awocura mit fünf Seniorenzentren in Duisburg.

Erste Infektion trotz vollständiger Impfung bei der Awocura

Er hat nun auch den ersten Impfdurchbruch zu beklagen. Laut Harnischmacher ist eine Mitarbeiterin betroffen, die deutliche Krankheitssymptome zeige. Sie befinde sich in häuslicher Quarantäne, sei nach ihrem Urlaub positiv getestet worden. Es hat demnach keinen Kontakt zu Heimbewohnern gegeben.

Dies gilt nach Angaben von Jochen Schrey, Regionalleiter bei den Maltesern, auch für einen geimpften Mitarbeiter des St.-Nikolaus-Stifts in Ruhrort, der sich nach dem Urlaub ebenfalls in häuslicher Quarantäne befindet – allerdings wegen eines Corona-Falls im häuslichen Umfeld. Er selbst sei nicht positiv getestet worden.

Die Malteser betreiben fünf Alten- und Pflegeheime in Duisburg. „In unseren 16 Einrichtungen im Westen sind 72 Prozent der Mitarbeiter und 92 Prozent der Bewohner geimpft“, so Schrey. Bei der Awocura haben nach Angaben des Awocura-Geschäftsführers 85 Prozent der rund 600 Mitarbeiter in den Duisburger Einrichtungen eine Spritze zum Schutz vor Corona erhalten, bei den Bewohnern seien es 410 von 420.