Duisburg. Die Stadt Duisburg sorgt derzeit dafür, dass Busse von den Schulen direkt zum Impfzentrum fahren. Warum sich auch Berufsschüler impfen lassen.

Um 9.12 Uhr biegt am Montag, 23. August, der erste Bus mit Schülerinnen und Schülern der Lise-Meitner-Gesamtschule auf das Gelände des Impfzentrums im Theater am Marientor (TaM) in Duisburg ein. Kurz darauf bekommen sie eine Spritze zum Schutz vor Corona verabreicht. Es ist der Startschuss zu einer konzertierten Aktion, die 55 weiterführende Schulen inklusive der Berufskollegs nach der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für alle Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gezielt in die städtische Impfkampagne einbindet.

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Das Amt für schulische Bildung hat gemeinsam mit der Feuerwehr und der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) das Angebot ausgearbeitet und kurzfristig einen Pendelverkehr mit Bussen für fünf bis sechs Schulen pro Tag auf die Beine gestellt. So finden bis 3. September montags bis freitags an einem festgelegten Tag von jeder Schule zeitversetzt insgesamt drei Fahrten zum TaM statt.

Gesamtschüler im ersten Bus zum Impfzentrum in Duisburg

An diesem Montag haben laut Stadt bis 15 Uhr 307 Kinder und Jugendliche sowohl mit Schulbussen als auch in Begleitung ihrer Eltern das Impfzentrum aufgesucht. Im Fall der Lise-Meitner-Gesamtschule sind es nach Angaben des Schulleiters Klaus Stephan 55 Schüler, die sich in einen der drei Busse gesetzt haben. „Ich halte das für eine sehr ordentliche Resonanz“, sagt Stephan. „Wir haben erst am vergangenen Donnerstag von der Aktion erfahren, konnten zwar die Eltern über die Sozialen Medien gut informieren, aber es blieb trotzdem nicht viel Zeit.“

Um 9.12 Uhr biegt am Montag der erste Bus mit Schülerinnen und Schülern der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen auf das Gelände des Impfzentrums in Duisburg ein.
Um 9.12 Uhr biegt am Montag der erste Bus mit Schülerinnen und Schülern der Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen auf das Gelände des Impfzentrums in Duisburg ein. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Zwar gebe es an seiner Schule insgesamt 830 Schüler ab zwölf Jahren von der siebten bis zur 13. Klasse. Stephan geht aber davon aus, dass ein Drittel davon bereits geimpft sei. „Ich weiß zum Beispiel, dass der Prozentsatz bei den 16- bis 19-Jährigen in der Oberstufe schon sehr hoch ist“, so der Schulleiter. „Einige Eltern werden vermutlich für eine Impfung eher den Arzt aufsuchen, der das eigene Kind gut kennt.“

Stadt sucht Zusammenarbeit mit Schulen

Er könne aber gut nachvollziehen, dass die Stadt nun gezielt die Zusammenarbeit mit den Schulen suche, um alle Register zu ziehen, damit möglichst auch viele Kinder und Jugendliche geimpft werden. Maik Wortmann kann dem nur beipflichten. Er ist Schulsozialarbeiter an der Dahlingschule. Auch von der Förderschule in Friemersheim starten an diesem Montag zeitversetzt drei Busse zum Impfzentrum. Im ersten sitzen acht Schüler, die Wortmann begleitet.

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Er selbst ist schon vollständig geimpft und überzeugt: „Jede Impfung trägt dazu bei, dass wir auch im Schulbetrieb mehr Normalität zurückgewinnen.“ Einige Eltern seien aber noch skeptisch. Er schätzt, dass sich derzeit etwa 20 Prozent der Schüler ab zwölf Jahren an der Dahlingschule impfen lässt. „Ich hoffe, dass es in den nächsten Wochen mehr sind.“

Auf dem Weg zu Impfung.
Auf dem Weg zu Impfung. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Kasper Schmeichel (20), Kevin Petras, Sebastian Riedel (beide 21) und Bastian Hentschel (22) haben sich gerade impfen lassen. Die Schüler des Friedrich-Albert-Lange-Berufskollegs in Neudorf sind am Montag nicht mit dem Bus, sondern zu Fuß zum Impfzentrum gekommen. Sie hätten sich aufgrund ihres Alters ohnehin schon viel früher und ohne Einwilligung der Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten eine Spritze setzen lassen können. „Keine Zeit bisher“, lautet die Antwort unisono.

Schüler vom Berufskolleg über Impfung: Freude über mehr Freiheiten, aber keine Angst vor Corona

Für die Impfung nun seien sie aber von der Schule freigestellt worden. Der Klassenlehrer habe sie vorher aufgeklärt – auch über mögliche Nebenwirkungen. Angst vor Corona war bei der Entscheidungsfindung für keinen der Vier ein Grund.

Bei Kasper Schmeichel, der als Maler tätig ist, habe der Arbeitgeber die Vorteile einer Impfung angesprochen. Ansonsten freut sich das Quartett auf mehr Freiheiten, ein unkomplizierteres Leben nach der zweiten Dosis am 19. September und der vollständigen Impfung. „Außerdem muss man die Selbsttests ja bald bezahlen“, so Schmeichel. „Das würde ganz schön teuer werden.“

>> NACH SCHULSTART SCHON 39 SCHÜLER IN DUISBURG IN QUARANTÄNE

  • Nicht einmal eine Woche nach dem Schulstart befinden sich in Duisburg bereits 35 Grundschüler und vier Schüler von weiterführenden Schulen in Quarantäne. Sie wurden positiv auf Corona getestet.
  • Hinzu kommen zehn Fälle bei Kita-Kindern.