Duisburg. Infizierte Reiserückkehrer beeinflussen in Duisburg die steigenden Corona-Zahlen. Die meisten von ihnen kamen aus zwei beliebten Urlaubsländern.

In Duisburg steigt die Zahl der Corona-Fälle stark an, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt mittlerweile wieder fast bei 100. Und auch infizierte Reiserückkehrer haben auf das immer dynamischer werdende Infektionsgeschehen offenbar einen Einfluss. 143 Duisburger wurden nach Angaben aus dem Gesundheitsamt in den sechseinhalb Wochen der Sommerferien nach ihrer Urlaubsrückkehr positiv getestet.

Die Zahl der positiv getesteten Urlauber nahm dabei in der zweiten Ferienhälfte noch einmal zu. Bis zum 3. August hatte die Stadt 60 Infektionen in dieser Personengruppe registriert, 83 weitere Fälle folgten dann in zweieinhalb Wochen. Die meisten der positiv Getesteten kamen dabei nach Stadtinformationen aus der Türkei zurück, gefolgt von Spanien. Einzelfälle gab es auch bei Rückkehrern aus dem Holland-Urlaub.

Wie groß ist der Einfluss der Reiserückkehrer auf die steigenden Fallzahlen? „Zu Beginn der Ferien war der Einfluss auf das Infektionsgeschehen noch sehr gering. Mittlerweile, man sieht es auch an der Verdoppelung der Positiv-Fälle, haben die Reiserückkehrer das Infektionsgeschehen sehr beeinflusst“, erklärt Stadtsprecher Jörn Esser. Seit dem Ferienstart am 2. Juli kletterte die Zahl der aktiven Corona-Fälle in Duisburg von 31 auf 493 (Stand Donnerstagabend).

Reiserückkehrer aus Duisburg: 46 Verstöße gegen Quarantänepflicht

Seit dem 1. August müssen Urlauber und alle anderen Reiserückkehrer über 12 Jahre bei ihrer Einreise nach Deutschland nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Das Duisburger Gesundheitsamt registrierte seit Inkrafttreten der Pflicht einen deutlichen Anstieg der eigentlich obligatorischen, digitalen Einreiseanmeldung (www.einreiseanmeldung.de).

Aus den Angaben in dieser Anmeldung leiten sich auch mögliche Maßnahmen ab: Rückkehrer aus Hochrisikogebieten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in häusliche Isolation. Frühestens nach fünf Tagen können sie sich „frei testen“.

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Rückkehrer aus Virusvariantengebieten müssen für 14 Tage in Quarantäne – egal, ob sie geimpft, getestet oder genesen sind.

Die Einhaltung der Quarantänen überprüft der Städtische Außendienst des Ordnungsamtes (SAD). Bei 850 Quarantänekontrollen in den Sommerferien stellten die Mitarbeiter in 46 Fällen Verstöße gegen die Quarantänepflicht fest. Den Betroffenen droht laut Bußgeldkatalog zur Corona-Einreiseverordnung nun eine Strafe von 250 Euro.

Türkei nun Hochrisikogebiet: Was das für Duisburg bedeutet

Durch eine Änderung erwartet die Stadt nun mehr Arbeit: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat die Türkei zum Dienstag als Hochrisikogebiet eingestuft. Viele Duisburger mit türkischen Wurzeln besuchen im Sommer dort traditionell ihre Familien. Für die, die erst nach Ferienende zurückkehren, gilt nun Quarantänepflicht. „Die veränderte Einstufung von Ländern ist für uns keine überraschende Entwicklung, da dies auch in der Vergangenheit immer mal wieder der Fall war, zum Beispiel bei den Niederlanden“, ordnet Esser für die Stadt ein. Auf die erhöhte Anzahl der Kontrollen sei das Ordnungsamt vorbereitet.

>> Mehr positive Tests bei Rückkehrern als im Vorjahr

  • Im vergangenen Jahr kamen die meisten registrierten Reiserückkehrer aus der Türkei.
  • Das Gesundheitsamt der Stadt registrierte für den Zeitraum Juli und August 2020 insgesamt 102 positive Corona-Befunde bei Rückkehrern.
  • Welche Länder als Risikogebiet gelten, veröffentlicht das RKI auf seiner Internetseite: www.rki.de.