Duisburg. Die Verkehrsqualität ist an manchen Kreuzungen in Duisburg schon jetzt ungenügend. So soll der Verkehr der neuen Terminals am Hafen laufen.

Der neue Logistikstandort Gateway Terminal wird auf der Kohleninsel in Ruhrort entstehen, um wöchentlich 100 Züge aus China in Empfang nehmen zu können. Dem trimodalen Container-Terminal im Duisburger Hafen hat die Bezirksregierung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zugestimmt.

Die Abwicklung von 850.000 Containern über Schiff, Zug und Lkw stellt demnach nur wenige Probleme für die Anwohner dar. Aus verkehrlicher Planungssicht gebe es keine Bedenken, wenn die getroffenen Annahmen der Verkehrserzeugung eingehalten und umgesetzt werden, heißt es in einem Gutachten, das der Zustimmung zugrunde liegt. Was das im einzelnen bedeutet:

Kohleninsel: Verkehr soll über eine neue Brücke Richtung A 59 führen

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Eine neue Brücke soll die Laster im Einbahnstraßenverkehr von der Kohleninsel herunterbringen, um sie über die Straße Zum Containerterminal und die Vohwinkelstraße zur A 59 zu führen.

Zum Konzept gehört, dass die Lkw bei den An- und Abfahrten bestimmte Routen wählen und andere meiden sollen, weil die Berechnung sonst nicht aufgeht. Die Spediteure sollen demnach ihre Fahrer informieren, außerdem soll eine entsprechende Beschilderung helfen, die Verkehrslast auf die rechte Bahn zu bringen.

660 Laster zusätzlich streben künftig Richtung Hafen

Auf der Kohleninsel in Duisburg-Ruhrort soll das trimodale Gateway Terminal entstehen.
Auf der Kohleninsel in Duisburg-Ruhrort soll das trimodale Gateway Terminal entstehen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Die Duisburg Gateway Terminal GmbH rechnet mit 440 Lkw-Fahrten je 24 Stunden und Richtung. Bei der Verkehrsanalyse wurde die benachbarte KV-Drehscheibe der DB Netz AG zusätzlich mit 120 Lkw in die Berechnungen einkalkuliert.

Eine weitere Basis ist die pauschale Steigerung des Schwerverkehrsaufkommens von 4 Prozent pro Jahr. Die Analyse basiert auf Verkehrszählungen im April und Juni 2019.

Als Hauptroute Richtung A 3 gilt die Strecke Schlickstraße – Sympherstraße – Emmericher Straße – Ruhrdeich, weil hier nach Einschätzung der Experten möglichst wenige Anwohner belästigt werden.

Klar ist aber, dass auch die Route Schlickstraße – Sympherstraße – Emmericher Straße – Varziner Straße – Ruhrorter Straße Richtung A 3-Auffahrt Oberhausen-Lirich für die Brummifahrer in Frage kommt – und damit mitten durch Meiderich führt. Durch bauliche Maßnahmen sei das nicht zu vermeiden, sagen die Ingenieure. „Die Vorhabenträgerin wird jedoch durch organisatorische Maßnahmen darauf hinwirken, dass die zusätzlichen Verkehre nur über die in dieser Untersuchung betrachteten Routen zu führen ist, bei deren Wahl die Belastung der Bevölkerung so gering wie möglich gehalten wird“, heißt es im Gutachten.

Manche Verkehrsknotenpunkte gelten als „nicht mehr leistungsfähig“

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Der Knotenpunkt Emmericher Straße/Fährstraße entlang der bevorzugten Hauptroute wird als „nicht mehr leistungsfähig“ bezeichnet: In nachmittäglichen Spitzenstunden bestehe „eine mangelhafte Verkehrsqualität“. Die längste mittlere Wartezeit beträgt laut Messung über 170 Sekunden und die Auslastung liegt weit über 90 %.

Auch in einer Simulation, in der mit einem optimierten Signalprogramm gearbeitet wurde, ergab sich „in der nachmittäglichen Spitzenstunde eine ungenügende Verkehrsqualität“. Mit optimierten Ampeln gebe es jenseits der Spitzen zumindest eine ausreichende Verkehrsqualität. Diese bezieht sich auf die Wartezeiten der Verkehrsteilnehmer. Der Aspekt Sicherheit – etwa für Radfahrer und Fußgänger – spielt in den Szenarien keine Rolle.

Kaßlerfelder Kreisel: Ungenügende Verkehrsqualität

Am schlimmsten ist die Situation am Knotenpunkt Ruhrorter Straße/Ruhrdeich/Am Brink in Kaßlerfeld. Binnen 24 Stunden haben bei einer Zählung der Gutachter 36.648 Verkehrsteilnehmer diese Kreuzung passiert.

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Hier ergab der Leistungsfähigkeitsnachweis in der vormittäglichen Spitzenstunde eine ungenügende Verkehrsqualität: Die Wartezeiten betrugen fast vier Minuten, der sAuslastungsgrad lag bei bis zu 109 %. Am Nachmittag lag die Auslastung noch bei 93 %. Die Zähler bezeichnen allerdings den Zeitraum von 14.30 bis 15.30 Uhr bereits als „Abendspitze“ – also vor der eigentlichen Rushhour.

In dem Gutachten wurde der Kreisverkehr auch in einer Simulation betrachtet – unter der Annahme, dass hier eine „signalisierte Kreuzung“ entsteht, die die Stadt Duisburg plane. Eine Ampel-Kreuzung also. Dann könnte in den Spitzenzeiten immerhin eine ausreichende Verkehrsqualität erreicht werden mit Wartezeiten knapp über einer Minute und einem „längsten mittleren Rückstau von etwa 300 Metern“.

Die Gutachter betonen: Ohne weitere Maßnahmen ist die Stelle nicht leistungsfähig. Auch nach einem Umbau mit Ampeln würden zukünftig „die in den Spitzenstunden üblichen Rückstauerscheinungen“ auftreten.

300 Meter Rückstau und Wartezeiten an den Knotenpunkten

Lange Wartezeiten kommen künftig auch auf die Anrainer der Kreuzung Emmericher Straße/Obermeidericher Straße sowie der Vohwinkelstraße/Tunnelstraße zu. Die Verkehrsqualität gilt als ausreichend – inklusive Rückstaus, die über 300 Meter lang sein können. Mit oder ohne Ampel.

>>INFO-VERANSTALTUNG ZUM GATEWAY TERMINAL

  • Noch bis zum 9. September sind die Unterlagen offengelegt. Sie können nach Anmeldung persönlich im Bezirksamt eingesehen werden oder online auf dieser Webseite: http://www.brd.nrw.de/Offenlagen/Download/Gateway-Terminal/index.html
  • Die Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl will über die Ausgestaltung der Kohleninsel als Logistikstandort informieren. Nach Angaben von Mitveranstalter Hans-Gerd Bosch (SPD) hat sich auch der künftige Duisport-Chef Markus Bangen angekündigt.
  • Am Donnerstag, 26. August, werden um 17.30 Uhr Vertreter der Duisburg Gateway Terminal GmbH die Pläne vorstellen und Fragen beantworten.
  • Hier kann man dem Zoom-Meeting beitreten: Meeting-ID: 998 0963 6868, Kenncode: 998348