Duisburg. Ein entspanntes Konzert hat Georg Göbel-Jakobi beim Duisburger Kultursommer gespielt. An einer Stelle schleicht sich aber ein kleiner Patzer ein.

Ein entspannt-jazziges Konzert spielte Georg Göbel-Jakobi im Rahmen des Duisburger Kultursommers. Im Zelt im Kant-Park bot der Duisburger Gitarrist und Sänger mit seinen Mitstreitern ein Programm, das auch Ausflüge in Folk, Funk und Pop enthielt.

Offiziell ist das Konzert ausverkauft, aber Veranstalter Eckart Pressler von „Die Säule“ klagt in seiner Begrüßung: „Viele Jazz-Freunde trauen dem postpandemischen Frieden wohl noch nicht!“ Immerhin sitzen die geimpften, getesteten oder genesenen Besucher in der ersten Reihe nebeneinander, während der Durchzug die Aerosole durch die hochgeklappten Zeltplanen nach draußen treibt. In den hinteren Reihen verteilen sich die Besucher in kleinen Gruppen, die mit größeren Abständen sitzen.

Trio um Göbel-Jakobi spielt Springsteen, Hendrix und Co

Zur Eröffnung spielt Georg Göbel-Jakobi auf einer akustischen Gitarre, von denen er gleich vier mitgebracht hat, lupenreinen Funk von „Earth, Wind and Fire“, natürlich mit Unterstützung der passenden Effektgeräte. „Ich hatte mich schon an das Corona-Rentner-Leben gewöhnt und war schon etwas eingerostet, was das Auftreten angeht“, verkündet der Musiker, stellt aber auch fest: „Jetzt wo wir alle geimpft sind, können wir auch wieder proben und auftreten!“

Das Trio, zu dem auch Bassist Peter Deinum und Schlagzeuger Stefan Lammert gehören, hat gleich eine ganze Ladung Rock-Klassiker im Gepäck: Von John Mayer gibt es „Something like Olivia“, „Can´t find my way home“ von „Blind Faith“, und von Jimi Hendrix erklingt „Moonchild“, das mit Wah-Wah-Pedal groß aufpeppt wird.

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Mit der Lap-Streel-Guitar, die flach auf seinem Schoß liegt, wechselt Göbel-Jakobi in andere Gefilde, spielt einen lässigen Blues. Seine Mitstreiter zeigen sich als perfekt eingespieltes Team, reagieren genau auf Stimmungswechsel der Gitarre. Folkig wird es mit „Brothers under the bridge“ von Bruce Springsteen: Die Gitarrenbegleitung schwebt scheinbar schwerelos durch das Zelt, während Stefan Lammert seine Snaredrum wie eine Dampflokomotive schnurren lässt.

Überraschender Patzer bei Textpassage

Zwischendurch gibt es Witze auf Kosten der Mitmusiker, die an Helge Schneider erinnern, sowie überflüssige Dialoge, aus welchem Jahr oder Jahrzehnt ein Song denn stammt. Auch Lob für das Publikum darf nicht fehlen: „Ich muss meine Gitarre neu stimmen, weil ihr heißblütigen Ruhris den Raum so aufheizen!“ Nach der Pause spielt Göbel-Jakobi zwei Eigenkompositionen, die vor einigen Jahren im Urlaub an der französischen Atlantik-Küste entstanden sind. Flinke Wechsel zwischen gezupften und geschlagenen Saiten sowie zwischen Blues und Folk prägen das erste Stück. Göbel-Jakobis „Easterman Reel“ flirrt entspannt dahin wie das Sonnenlicht auf den Wellen.

Georg Göbel-Jakobi überzeugte in Duisburg auch mit seinen Gesangsqualitäten.
Georg Göbel-Jakobi überzeugte in Duisburg auch mit seinen Gesangsqualitäten. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Eigentlich ist Göbel-Jakobi von Hause aus Gitarrist, aber er zeigt auch beachtliche sängerische Qualitäten, passt den Klang und die Farbe seiner Stimme den verschiedenen Songs an. Wenn er Joni Mitchell oder Depeche Mode covert, klingt die Stimme abgedunkelter, bei „Long distance love“ der Band „Little Feat“ hellt sich der Gesang auf.

Bei diesem Song vergisst Göbel-Jakobi sogar den Text. Anfangs denkt man, der Patzer gehöre zum Programm. Doch dann lässt die Band den Song instrumental ausplätschern und will zum nächsten Stück übergehen. Rettung naht aber in Person der Zuschauerin Kerstin aus Dinslaken. Die googelt den Text und positioniert sich mit ihrem Smartphone kniend vor Göbel-Jakobi, der den Song so noch einmal anstimmen kann. Aus Rücksicht auf die Anwohner am Kant-Park endet das Konzert pünktlich um 22 Uhr ohne Zugabe. Aber nach mehr als zwei Stunden gut gelaunter Musik geht das Publikum beschwingt und zufrieden nach Hause.