Duisburg. Die 1968 gegründete Ur-Band des deutschen Krautrocks beglückte ihre Fans im Konzertzelt im Kantpark nach der frustrierenden Corona-Zwangspause.
Was wäre ein Duisburger Kultursommer ohne die Bröselmaschine? So hatten Duisburgs Gitarren-Oberlehrer Peter Bursch und seine hochkarätig besetzte Band mit Solo-Gitarrist Michael Dommers, Keyboarder Tom Plötzer, Bassist Detlef Wiederhöft, Sängerin Stella Tonon und Schlagzeuger Mani von Bohr anlässlich des Duisburger Festivals zu einem stimmungsvollen Zelt-Konzert in den Kantpark eingeladen. Viele junge und auch ältere Besucher genossen Songs von Platten wie „Indian Camel“ oder „Elegy“, die gerade live ihren ganz besonderen Reiz haben.
Wieder einmal beglückte die bereits 1968 gegründete Ur-Band des deutschen Krautrocks ihre Freunde und treuen Gäste mit mitreißenden und wärmenden Songs der Flower-Power-Ära, die beim gut gelaunten Publikum nach langer und frustrierender kultureller Corona-Pause bestens ankamen. So gab es mit „Sofarock“ und „Bei uns zu Haus“ aber auch einige Bröselmaschinen-Klassiker aus alten Zeiten zu hören oder gar „Children oft the Revolution“ von der längst verblichenen Kult-Band „T.Rex“ für die liebenswerten Nostalgiker unter uns, die mit Applaus nicht sparten.
Corona-Schutz: Bröselmaschine hätten mehr Zuschauer verdient gehab
Selbstverständlich waren anlässlich der Corona-Schutzbestimmungen Tests oder Impfungen die Voraussetzungen für den Einlass ins Konzert-Zelt, in dem auch auf Sicherheitsabstände geachtet wurde. Eröffnet wurde das Konzert, das die blendend eingespielte Band unlängst auch im Schwarzen Adler und im WDR-Rockpalast gespielt hatte, mit dem Album-Opener „Elegy“, dem „Bliss“ und „Oriental“ und eine gut zweistündige musikalische Show folgten, die noch mehr Publikum verdient gehabt hätte.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Selbstverständlich hatte Bröselmaschinist Bursch für „Oriental“ auch seine Sitar für die traditionelle Hippie-Hommage mitgebracht. Dazu beeindruckte die Sängerin und Tänzerin Stella Tonon mit ausdrucksstarker Körpersprache und Vocal-Elementen aus der Psychedelic-Ära. Wobei man die Räucherstäbchen geradezu noch riechen konnte. Für die dazu passenden schwebenden Keyboard-Klänge sorgte Tom Plötzer.
Insgesamt ist die Duisburger Band immer noch stilistisch vielseitig und präsentiert sich als beinahe zeitlose Rock-Band, deren Sound in all den Jahren keinen störenden Staub angesetzt hat. Dabei glänzen die Musiker sowohl im Team als auch solistisch. So ist das markante und energiegeladene Solo-Spiel von Michael Dommers auf der Gitarre allein schon das Eintrittsgeld wert. Dommers hat den typischen Klang der großen Elektro-Gitarristen aufs Meisterhafte verinnerlicht. Auch der stets dynamische Schlagzeuger Mani von Bohr gehört zu den gefragten Musikern der internationalen Rock-Szene. Was für alle Mitglieder dieser sympathischen Formation gilt.
Ein Lob gebührt auf jeden Fall Bandleader, Gitarrist und Sänger Peter Bursch dafür, diese traditionsreiche Band so viele Jahre zusammengehalten und motiviert zu haben. Dass er seinen alten Kollegen und Profis immer noch viele Freude vermitteln kann, dies bewies wieder einmal dieses Sommer-Kultur-Konzert im Kantpark. Viel Beifall für die Bröselmaschine und Peter Bursch.
>> ERSTES DUISBURGER GRATIS-KONZERT MIT BRÖSELMASCHINE UND KRAFTWERK
• Aus dem Bestand des Berliner Plakatmuseum stammt das Plakat des ersten Duisburger Free Concerts, das im Juli 1972 im Böninger Park stattfand. Vor einer stattlichen Kulisse spielten die Bröselmaschine, damals noch mit dem inzwischen verstorbenen Gitarristen und Bandgründer Willi Kissmer, die Düsseldorfer Band Kraftwerk, die Schweizer Band Crocodile und die walisische Band Man sowie die Gruppe Nektar.
• Empfohlen sei allen Fans der Bröselmaschine die im Handel erhältliche DVD/CD-Box „It Was 50 Years Ago Today“ mit vielen alten und neuen Platten-Aufnahmen und bisher unveröffentlichten Live- und Studio-Mitschnitten. Auch die Auftritte der Bröselmaschine auf dem Burg Herzberg-Festival finden sich auf diesen Aufnahmen wieder.