Duisburg. Bei Dauerregen sitzen die Besucher des Duisburger Kultursommers zwar im, aber nicht auf dem Trockenen. Für diese Abende gibt’s noch Tickets.

Der erste Duisburger Kultursommer im Kantpark startet am Mittwochabend feucht-fröhlich. Während man in den Pfützen vor dem Zelt sein Seepferdchen machen kann, bleibt es drinnen zum Glück trocken. Robbi Pawlik alias „Bademeister Schaluppke“ hat bei der Kultursommer-Premiere leichtes Spiel. Die Duisburger haben nach der langen Corona-Durststrecke Lust auf Späßchen.

Sandra und Jürgen Struchholz wohnen direkt gegenüber vom Kantpark und freuen sich, mal wieder ausgehen zu können.
Sandra und Jürgen Struchholz wohnen direkt gegenüber vom Kantpark und freuen sich, mal wieder ausgehen zu können. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Wir wohnen direkt gegenüber, also haben wir uns gedacht, dass wir auch ein paar Veranstaltungen besuchen wollen“, erklären Sandra und Jürgen Struchholz. Angelika und Uwe Hoffmeister sind aus Meiderich. In ihrer Stammkneipe „Paddy’s Pub“ wurden die Eintrittskarten verkauft, also haben sie sich kurzerhand Tickets gesichert. „Wir haben das Gesellige vermisst, dass man sich mal wieder mit Leuten treffen kann“, sagen die beiden.

Zelt im Duisburger Kantpark ist „Outdoor“-Veranstaltung: 340 Besucher pro Abend erlaubt

Karoline Hoell, Leiterin der Kulturbetriebe, gibt in ihrer Begrüßungsrede zu, dass sie im Vorfeld ein bisschen geschwitzt hat, ob alles klappt. Im November hatten die Macher mit den Veranstaltern der Freien Szene überlegt, wie sie der Branche helfen und etwas auf die Beine stellen können. Doch erst im Mai gab es finanzielle Zusagen. „Dann ist uns aufgefallen, dass die Termine ja in den Sommerferien liegen. Das hat Ehekrisen ausgelöst, Urlaub musste verschoben werden und trotzdem stehen wir jetzt hier.“

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Auch Guido Jansen freut sich, dass er nun endlich wieder Programm machen kann. Der Termin mit dem Comedian Schaluppke ist quasi Nachholtermin und vorgezogenes Wiedersehen in einem. „Wir mussten ja schauen, wer wann Zeit hat.“ Insgesamt, so Karoline Hoell, seien aber so viele Auftritte zusammengekommen, dass die Konzert- und Kabarettabende immer mittwochs bis sonntags stattfinden. Auch das Platzhirsch-Festival wurde integriert. Und weil das Zelt noch als „Outdoor“-Veranstaltung zählt, dürfen bis zu 340 Personen, getestet, genesen oder geimpft, Platz nehmen.

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Weil sich dieser Sommerabend so gar nicht lau anfühlt, wärmt „Bademeister Schaluppke“ mit seinen launigen Erzählungen wenigstens wieder die Erinnerung an Freibadwetter und Fritten vom „Schwimmbis“ auf. Geboren im „Sternzeichen Wassermann, Aszendent Silberfischchen“ erzählt er vom natürlichen Werdegang einer Fachkraft für Bäderbetriebe: Gezeugt auf dem Zehn-Meter-Brett, natürlich so terminiert, dass es ein Wasser-Sternzeichen wird. Zur Welt gekommen in einer Wanne, später muss es dann ein Wasserbett sein, und das Leben spielt hart am Beckenrand – das verbinde Bademeister übrigens mit Gynäkologen: Tätä, Grüße an den Kölner Karneval.

Nervige Eltern sind seine Spezialdisziplin

Ansonsten spielt in Schaluppkes Kombibad das pralle Leben. Locker-lasziv schwingt er auf der Bühne das Handtuch wie für die Männerrunde in der Sauna. Er erzählt, wie Frühschwimmerin „Omi Krause“ ihn im neuen Badeanzug anschmachtet und seufzt: „Ach, wär ich doch nochmal 75 ...“ Ein anderes Kaliber sind die Teenie-Mädels, die im Schwimmbad erst einmal ein Influencer-Video drehen wollen. Die Jungs quatschen ihn hingegen an: „Ey, yalla: Gib mir Wlan-Passwort für die Liegewiese.“ Wenn er sie stattdessen ermahnt, sie sollen lieber ihren Müll einsammeln und die Flaschen wieder mitnehmen, lachen sie ihn nur aus wegen der acht Cent Pfand: „Meister, gönn dir!“

Robbi Pawlik beherrscht übrigens auch die Disziplinen „nervige Eltern bändigen“, Aqua-Zumba und Poolnudel-Luftgitarre. Nur mit der Aufforderung „Geht duschen!“ hätte er es nicht so genau nehmen müssen; nach Abpfiff vom Beckenrand nieselte es noch immer.

>> Für diese Abende gibt es noch Tickets

Der Duisburger Kultursommer geht noch bis zum 22. August. Am Donnerstagabend, 15. Juli, lädt Anja Lerch ab 19.30 Uhr zum Singabend. Jupp Götz, Joscho Stephan und Heinz Hox treten am Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr auf.

Auch für Frida Gold samt Poetry Slam (5. August, ab 17 Uhr), Wolfgang Trepper (7. August, 19.30 Uhr), den Liederabend mit Butterwegge/Eisenblätter und Wolfspelz (12. August, 19.30 Uhr) sowie Kai Magnus Sting (20. August, 19.30 Uhr) gibt es noch Karten. Infos und Ticket gibt es hier.