Duisburg. Das Innenministerium hat am Montagmorgen die Rockergruppe „Bandidos MC Federation West Central“ verboten. Das hat auch Konsequenzen in Duisburg.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat am Montagmorgen etwas überraschend die Rockergruppe „Bandidos MC Federation West Central“ verboten. In der Liste der nun verbotenen Ortsvereine befindet sich auch der Duisburger Ortsverband „Sin City Duisburg“ mit dem Vereinslokal an der Charlottenstraße im Duisburger Rotlichtviertel.

Dort war die Polizei am Montagvormittag im Einsatz: Alle Rocker-Embleme wurden vom „Fat Mexican“ entfernt – auch die große Leuchtreklame. Die Polizei beschlagnahmte das markant gelb gestrichene Vereinsheim. Bis zum Mittag war die Arbeit vor Ort beendet.

Im nächsten Schritt ziehen die Behörden nun das Vermögen der „Bandidos“ und ihrer Teilorganisationen ein. Darüber hinaus dürfen Kennzeichen der nun verbotenen Bandidos-Chapters weder verbreitet noch verwendet werden. Vor allem ist es den „Bandidos“ untersagt, Ersatzorganisationen zu bilden oder fortzuführen.

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Grund für das Verbot des Innenministeriums ist nach dessen Angaben die Erkenntnis, dass die Gruppe einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs in der Rockerszene anstrebe – und diesen regelmäßig „auch mit Gewalt“ durchsetze. Als Delikte werden Mord, gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Waffengesetz aufgezählt.

Razzia auch in Duisburg am 1. Juli

Aus dem Innenministerium heißt es weiter: Die Rockergruppierungen seien in bestimmten legalen Geschäftsbereichen wie dem Sicherheitsgewerbe, Prostitution und mit Tattooshops aktiv. Zugleich hätten sie Bezüge zur organisierten Kriminalität.

Erst am 1. Juli waren bei einer großen Razzia des Bundesinnenministeriums 104 Privaträume und Clubhäuser der „Bandidos“ durchsucht worden – unter anderem auch das Vereinsheim an der Charlottenstraße.

Blutige Auseinandersetzung mit „Hells Angels“ im „Rocker-Krieg“

In Duisburg machte der Rockerclub vor allem durch die blutige Auseinandersetzung mit den verfeindeten „Hells Angels“ Schlagzeilen. Beim sogenannten „Rocker-Krieg“ ging es zwischen 2006 und 2013 um Besitzansprüche im Rotlichtmilieu in Duisburg, wo die Einflussbereiche von Bandidos und Hells Angels sich überschneiden. Am 8. Oktober 2009 erschoss „Hells Angel“ Timur A. das 32 Jahre alte Bandido-Mitglied „Eschli“ an einer roten Ampel unweit des Vereinsheims.

Seit einigen Jahren galt der „Rocker-Krieg“ in Duisburg öffentlich als befriedet.

Auf der Liste verbotenen Chapters befindet sich auch der „BMC Duisburg North“, der allerdings in Dinslaken beheimatet ist.