Duisburg. Das Ev. Klinikum Niederrhein steigt in die Praxen von zwei niedergelassenen Ärzten in Duisburg ein. Das bedeutet es für die Patienten.

Das Ev. Klinikum Niederrhein (EVKLN) steigt mit der Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zum 1. Juli in eine neurochirurgische und eine frauenärztliche Praxis von niedergelassenen Ärzten in Duisburg ein. Für die Patienten ändere das wenig, sagt Geschäftsführer Franz Hafner: „Wir versprechen uns davon eine qualitative und organisatorische Verbesserung des medizinischen Angebots in der Region.“ Mit der Übernahme von fachärztlichen Kassensitzen geht das Ev. Klinikum einen Schritt, den die Mitbewerber Helios und Sana bereits vollzogen haben.

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Einer der Kooperationspartner des EVKLN ist künftig der Neurochirurg Dr. Lutz Herrmann in Rumeln-Kaldenhausen. In seinen Praxisbetrieb steigt ab Juli Dr. Joachim Kampmann mit ein, er praktizierte bisher in Dinslaken. Beide kennen sich seit über zwei Jahrzehnten aus gemeinsamen Zeiten als Klinik-Kollegen am Fahrner Krankenhaus, wo sie bereits mit dem Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie, Prof. Dr. Michael Zimmermann, zusammenarbeiteten.

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Ev. Klinikum: Mehr Leistungen im ambulanten Umfeld anbieten

Bestens vernetzt ist auch Jürgen Kinnling, mit seiner Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe seit 23 Jahren auf der Königstraße ansässig. Er war zuvor an den damals Städt. Kliniken (heute: Sana) tätig und soll künftig angebunden sein an die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie das Brustzentrum des Bethesda in Hochfeld. Eines der Ziele sei es, „den Patientinnen künftig eine größere Zahl von Leistungen im ambulanten Umfeld anzubieten“, so Dr. Andreas Sander, medizinischer Geschäftsführer des Ev. Klinikums.

Krankenhaus übernimmt Verwaltung und Abrechnung für die Arztpraxis

Mit dem Einstieg in ein MVZ gibt ein niedergelassener Arzt seine kaufmännische Selbstständigkeit auf – die übernimmt die Klinik, bei der er fortan auf der Gehaltsliste steht. Für viele niedergelassene Mediziner ist die Entlastung von der Abrechnung und Verwaltung eine verlockende Perspektive. „Ich wollte weniger arbeiten, aber noch nicht aufhören, mehr Zeit für meine Patienten haben“, sagt auch Lutz Herrmann, der bislang seine Patienten in den umliegenden Krankenhäusern operierte. Über die schwierige Suche nach einem Nachfolger muss er sich nun keine Gedanken mehr machen. „Eine Einzelpraxis für Neurochirurgie macht heute niemand mehr.“

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Mehr Zeit für Medizin und Menschen verspricht sich auch Jürgen Kinnling von der Kooperation mit der Klinik. Um die unabhängige Beratung müssten sich die Patienten trotz der neuen Konstellation keine Sorge machen, betont wie seine neurologischen Kollegen auch der Frauenarzt: „Ich werde deshalb keine Patientin schlecht beraten. Wenn etwa eine Frau wegen einer Risikoschwangerschaft ein Haus mit Kinderklinik benötigt, kann ich auch künftig nicht das Bethesda empfehlen.“

>> EV. KLINIKUM PEILT WEITERE KOOPERATIONEN AN

  • Die Kooperation mit den beiden Praxen in Rumeln-Kaldenhausen und Stadtmitte soll für das zum 1. Juli gegründete Medizinische Versorgungszentrum nur der erste Schritt sein, kündigt Franz Hafner an.
  • „Wir führen weitere Gespräche mit niedergelassenen Ärzten, aber es gibt bislang noch keine weiteren Einigungen“, so der Geschäftsführer des Ev. Klinikums. Er sehe, so Hafner, aber einen klaren Trend zur Gründung und Ausweitung von MVZ.