Duisburg. Andere Künstler haben unter der Corona-Pandemie gelitten. Warum die Zwangspause der Duisburger Künstlerin Regina Bartholme gut getan hat.
Für viele Künstler war Corona eine große Herausforderung. Gelitten haben die, die ihrer Kunst nicht mehr nachgehen durften, vor allem aber jene, die zusätzlich in existenzielle Not geraten sind. Die Duisburger Künstlerin Regina Bartholme ist da wohl eine Ausnahme. „Ich habe noch nie so gut gearbeitet“, sagt sie über die Zeit der Pandemie.
Wie gut sie gearbeitet hat und was dabei wieder Neues herausgekommen ist, können Kunstfreunde bei der Sommerausstellung vom 24. bis 27. Juni in der Werkstatt in Neudorf entdecken. Auch Schwester Carolin Bartholme ist wieder mit ihren neuesten textilen Kreationen ihrer „Mode aus Mode“-Kollektion aus Österreich angereist.
Zwei Stipendien des Landes haben es Regina Bartholme ermöglicht, sich ganz auf ihre Kunst zu konzentrieren. Die Zuwendungen waren ausschließlich für hauptberuflich arbeitende Künstler vorgesehen. „Das wurde streng kontrolliert.“ Vieles habe belegt werden müssen, sogar die Bank sei verpflichtet gewesen zu melden, wenn es ein regelmäßiges Einkommen gegeben hätte, so Regina Bartholme.
Stipendien machten den Kopf frei für neue Bilder
Frei von Schulprojekten, die stets viel Vorbereitung erfordern, und Kursen in ihrer Werkstatt konnte sie alle Energie in ihre Kunst stecken. Daraus ist die Serie „Tischlein entdeck dich“ entstanden. Regina Bartholme, die sich immer weiter von ihrer Holzbildhauerei entfernt hat und inzwischen fast ausschließlich mit industriell gefertigten Materialien arbeitet, hat diesmal aus Plastiktischdecken Bilder gemacht.
„Plastikdecken mit Blumen in allen Farben und Scheußlichkeiten“ hat sie gekauft und auf Rahmen gespannt, vieles übermalt, anderes hinzugefügt und dabei erstaunliche Ergebnisse erzielt. So hat sie bei einer Tischdecke aus roten Mohnblüten die meisten blau übermalt und nur eine paar stehen lassen; das Stillleben komplettieren eine aus Tapete gewebte Vase und eine Blumenpostkarte.
Sorgsam kombinierte Augenweiden
Besonders viel zu entdecken gibt es auf den Bildern, die wie nostalgische Naturabbildungen wirken. Hat Regina Bartholme doch zu den Plastiktischdeckenblumen, die sie nicht übermalt hat, Motive aus Fotobüchern oder Anzeigenprospekten hinzugefügt: Vögel und Fische, Früchte und Kaffeetassen, Gartenzwerge und Gemüse.
Das alles wurde kunstvoll miteinander kombiniert, ist in langen Stunden bei der Suche nach den passenden Motiven schließlich „zusammengewachsen“. Das gilt auch für die Serie, die auf alten Schulkarten mit Naturabbildungen beruht. Hier hat sie die Spinne, eine Steinkoralle und den Ahornstab mit Bemalungen, Bildchen und Bildern zusammengebracht. Es sind verspielte und heitere Bilder geworden, Augenweiden im Sinne von: viel zu sehen.
Einladung zum „Schürzenfest“
Carolin Bartholme, deren Schürzenkreationen bei der letzten Ausstellung besonders gefragt waren, lädt erneut zum „Schürzenfest“ ein. Aus Stofftaschen, Geschirrtüchern, Tischdecken, Kleidern, eben aus allem, was nicht mehr getragen oder gebraucht wird, schneidert sie Schürzen. Besonders lustig und originell sind die aus abgelegten Dirndln – die sorgen sofort für Gesprächsstoff mit dem Gast.
Und auch wer ihre schwarzen T-Shirts trägt, die mit Motiven und Sprüchen bestickt sind, dürfte schnell neue Leute kennenlernen.
>>TERMINBUCHUNG EMPFOHLEN
- Die Ausstellungen haben von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Es ist wegen der gelockerten Corona-Regeln nicht mehr erforderlich, einen Termin zur jeweils vollen Stunde zu buchen (wie noch auf der Einladungskarte vermerkt).
- Es empfiehlt sich aber, zumindest für den Sonntag unter 0175 58 49 396 anzufragen. Maximal 18 Besucher sind gleichzeitig in der Werkstatt im Hof an der Memelstraße 65 zugelassen.