Duisburg. Für die Veranstaltungsbranche ist die Pandemie noch nicht vorbei. Die Terminbücher sind weiter leer und „Kultur findet praktisch nicht statt“.

Für die Veranstaltungsbranche ist die coronabedingte Krise längst nicht überwunden. „Die Hälfte der Belegschaft ist immer noch in Kurzarbeit“, sagt Christoph Großkraumbach, Prokurist beim Veranstaltungsservice Höhnerbach in Duisburg.

Für die Zeugnisvergabe in der Kraftzentrale im Landschaftspark Nord konnte manche Technik entstaubt werden, aber die Auftragslage sei nach wie vor „bescheiden“. Das Unternehmen lebt seit Beginn der Pandemie von den konstanten Aufträgen im Bereich Festinstallation, aber der Bereich Veranstaltungen liege bis auf Muss-Themen wie Delegierten-Versammlungen, Tagungen und aktuell die Zeugnisvergaben „am Boden. Kultur findet praktisch nicht statt.“

Duisburger Veranstalter hoffen auf große Festivals im September

Prokurist Christof Großkraumbach vom Höhnerbach Veranstaltungsservice hofft auf Festivals im September.
Prokurist Christof Großkraumbach vom Höhnerbach Veranstaltungsservice hofft auf Festivals im September. © Oliver Müller / FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Normalerweise ist der Juni der auftragsstärkste Monat: Die Extraschicht und das Traumzeitfestival sind nur einige der typischen Höhepunkte. Großkraumbach hofft darauf, dass das Traumzeit tatsächlich im September über die Bühne gehen kann, es wäre ein Lichtblick. Bis dahin werden seine Einnahmen voraussichtlich weiter aus dem Überbrückungsgeld (“höchster Förderbereich!“) stammen.

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Sorgen bereitet ihm auch, dass manch einer der Veranstaltungsbranche den Rücken kehrt und sich umorientiert, „da fließt viel Wissen ab mit Mitarbeitern, auf die man sich verlassen konnte“, bedauert Großkraumbach.

8,5 Tonnen Material für die Abitur-Feiern im Landschaftspark Nord

Zu den festen Größen des Betriebs zählt Dispositionsleiter Benjamin Ullerich, der sich vor allem um die Vermietungen kümmert. Der 35-Jährige begleitet als Meister für Veranstaltungstechnik gern die Events und freut sich: „Es werden zum Glück langsam wieder mehr Veranstaltungen“.

Kameramann Valentin Brux von der Firma Höhnerbach kann bei der Abi-Zeugnisverleihung an die Absolventen der Leibniz-Gesamtschule in der Kraftzentrale Landschaftspark Nord endlich wieder seinem Job nachgehen.
Kameramann Valentin Brux von der Firma Höhnerbach kann bei der Abi-Zeugnisverleihung an die Absolventen der Leibniz-Gesamtschule in der Kraftzentrale Landschaftspark Nord endlich wieder seinem Job nachgehen. © FUNKE FotoServices | Heinrich Jung

Um die Zeugnisvergaben ins rechte Licht zu rücken, wurden 8,5 Tonnen Material bewegt – Licht, Ton, Videoprojektion, Kameratechnik und Traversen für die Decke wurden von neun Mitarbeitern binnen acht Stunden platziert, verkabelt, aufgehängt, angeschlossen.

Ganz aus der Übung sind sie nicht: In den vergangenen Monaten hat das Veranstaltungsteam vor allem Streaming- und Businessveranstaltungen ins rechte Licht gerückt. Trotz Kurzarbeit: „Wir haben die Pandemie den Umständen entsprechend gut hinter uns gebracht“, ist sich Ullerich sicher.

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Angst vor einer vierten Welle und der erneuten Absage anstehender Veranstaltungen hat er nicht. „Natürlich kann es sein, dass die Zahlen noch mal hochgehen“, sagt Ullerich mit Blick auf die niedrigen Inzidenzwerte, die Veranstaltungen mit bis zu 1000 Besuchern möglich machen. Er ist zuversichtlich.

Sein Chef Großkraumbach weiß dennoch: Nicht zu wissen, wann es wieder richtig losgehen kann, zehrt am Team. Allem Frust zum Trotz ist aber auch er sicher: „Uns wird es auch 2022 noch geben!“