Duisburg. Das Traumzeitfestival soll 2021 unbedingt stattfinden – zur Not mit Schnell-Teststrecke am Eingang. Es gibt aber noch andere Alternativen.

Das 23. Traumzeitfestival soll vom 18. bis 20. Juni 2021 im Landschaftspark Duisburg Nord über die Bühne gehen. Nach der Corona-bedingten Absage im Vorjahr stehen erneut die Giant Rooks als Headliner in den Startlöchern, auch Thees Uhlmann und Band sowie die Leoniden konnten wieder verpflichtet werden.

Als Veranstaltungskoordinator hat Frank Jebavy gerade „keine Langeweile“, schließlich will er alles versuchen, dass das Festival wieder stattfinden kann. „Ein zweites Mal auszusetzen, das wäre ein harter Schritt.“ Um das zu verhindern, führt er auf der Suche nach klugen und sicheren Lösungen viele Gespräche mit den Kulturbetrieben, mit Bands, Caterern – und Ticketsystem-Anbietern.

Festivalmacher plant mit einer Teststrecke vor dem Traumzeit-Eingang

Große Hoffnung setzt er in die Kooperation mit Ticketfirmen wie Reservix, die vor Ort Testkapazitäten aufbauen und Schnelltests durchführen wollen. Bei 5000 bis 6000 Besuchern sei das einfacher vorstellbar als bei großen Festivals mit zigtausenden Fans, sagt der Traumzeit-Macher. Mit negativem Testergebnis könnte man sich dann ins Getümmel stürzen.

Festivalleiter Frank Jebavy setzt alles daran, dass das Traumzeitfestival in Duisburg stattfindet.
Festivalleiter Frank Jebavy setzt alles daran, dass das Traumzeitfestival in Duisburg stattfindet. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Sorgen bereitet ihm jedoch die Veranstaltungsbranche insgesamt. Wer bleibt übrig, wer hat es durch die Pandemie geschafft?

„Ich traue mich bei einigen kaum anzurufen“, gesteht Jebavy. Von manchen Caterern, Zeltbauern, Ein-Mann-Betrieben weiß er, dass sie sich Alternativen suchen mussten. „Unser Künstler-Caterer arbeitet gerade als Dozent.“

Auch bei den großen Unternehmen gingen viele Mitarbeiter, weil sie mit dem Kurzarbeitergeld nicht klar kamen. Und dann die Bühnenmanager mit ihrem kostbaren Spezialwissen, „ich hoffe, dass sie alle wieder zu kriegen sind“.

Berührende Reaktionen der Traumzeit-Fans

Nachhaltig berührt hat ihn die Reaktion der Fans im Vorjahr. Es kamen tieftraurige Nachrichten, weil das Traumzeitfestival für viele ein echtes Sommer-Highlight ist, bei dem neben der Musik die Begegnung und die Atmosphäre das große Plus sind. „Wir haben ihnen gegenüber eine hohe Verantwortung“, sagt Jebavy, „aber den Pandemieverlauf können wir nicht beeinflussen, und wir werden kein Festival machen, wenn es nicht sicher ist.“

Über 1500 Musikliebhaber hätten ihre Drei-Tage-Tickets aus Solidarität behalten, „das ist hilfreich, wir haben ja auch laufende Kosten“. Bei einer neuerlichen Absage werde jedoch eine Rückerstattung angeboten.

Alternative Pläne – inklusive einer besonderen Winteredition

Bevor es so weit kommt, plant Jebavy jedoch mit anderen Alternativen. Als Kompromiss sei denkbar, ausnahmsweise ein geschlossenes Festival durchzuführen: Die offene Bühne gäbe es dann nicht, der „Festival Foodyard“, also die Fressmeile, wäre nur für Ticketinhaber zugänglich. Das wäre zwar schade, weil viel Atmosphäre verloren ginge, aber besser als nichts. Besser auch als ein reines Streamingfestival, „das würde bei uns nicht gehen“, glaubt Jebavy. Denkbar sei das im schlimmsten Fall als eine Art Lebenszeichen mit zwei oder drei Konzerten – aber nicht über drei Tage.

Stattdessen hat er ein anderes Ass im Ärmel: „Wenn wir im Juni kein Festival anbieten können, dann wird es im Dezember als einmalige Ausnahme eine Winteredition in der Kraftzentrale geben“, kündigt der Festivalleiter an. Bis dahin sei eine so große Herdenimmunität erreicht, dass das vertretbar ist.

Deadline im April

Zunächst arbeitet er aber auf den Juni hin, die Deadline für die Entscheidung ist im April. Einige Bands habe er noch im Köcher, die aber nur kommen, wenn sie auch auf weiteren Festivals spielen können. Unwägbarkeiten und Überraschungen wird es also noch zuhauf geben.

Dennoch: „Alle stehen parat, binnen zwei Monaten könnten wir das Festival als Sprint organisieren“, sagt Jebavy. Flüge, Hotels, Transfers, die technische Planung – Langeweile wird er sicher nicht haben.

>> TRAUMZEITFESTIVAL 2021

  • Das Traumzeitfestival findet voraussichtlich vom 18. bis 20. Juni im Landschaftspark Duisburg Nord statt. 40 Bands sollen über drei Tage auf vier Bühnen auftreten.
  • Bestätigt sind bislang unter anderem: Giant Rooks, Thees Uhlmann & Band, Leoniden, Provinz, Bohren & der Club of Gore, Jules Ahoi, Kaiser Quartett, Lankum, Yin Yin und Sarah McCoy.
  • Tickets kosten für alle drei Tage inklusive Camping 95 Euro (ohne Camping 80 Euro). Weitere Infos: https://www.traumzeit-festival.de/