Duisburg. Bordelle in Duisburg dürfen wieder öffnen. Welche Regeln für den Besuch gelten und warum die Rotlicht-Branche auch Probleme mit Kunden erwartet.
Seitdem die Inzidenz in Duisburg stabil unter 35 liegt, dürfen auch die Bordelle wieder öffnen. Allerdings muss es im jeweiligen Haus ein Hygienekonzept geben – und die Freier müssen einen negativen Test vorlegen oder nachweisen, dass sie genesen oder vollständig geimpft sind.
Während des Lockdowns hatte sich das Geschäft oft verbotenerweise in Wohnungen verlagert. Das Ordnungsamt hat im vergangenen Jahr 44 Ordnungswidrigkeiten dieser Art registriert. Auch ein umfunktioniertes Hotel wurde dicht gemacht.
Sexarbeit in Duisburg: Keine Einnahmen im Lockdown
Für die Sexarbeiter waren die vergangenen Monate hart: „Wir hatten keine Einnahmen und mussten von Ersparnissen leben“, blickt Master André zurück. Der Dominus bietet in Berlin und Duisburg seine Dienste an – hier im Alten Bizarren Bahnhof Neumühl. Im vergangenen Sommer haben er und zahlreiche Berufskollegen auf ihre prekäre Situation aufmerksam gemacht.
Eine Kollegin hat sich arbeitslos gemeldet, zwei anderen hatten Jobs in der Pflege angenommen, weil sexuelle Dienstleistungen untersagt waren. „Laufhäuser und Bordelle bieten den Frauen und Männern einen geschützten Raum – anders als das in Wohnungen der Fall ist“, erklärt André, der sich auch im größten deutschen Verband für sexuelle Dienstleister engagiert.
Duisburger Bordelle veröffentlichen Corona-Bestimmungen auf ihren Internetseiten
Er freut sich darauf, wieder Kundinnen und Kunden empfangen zu dürfen. „Ich vereinbare Termine und spreche dann ab, dass wir uns beide vor dem Treffen testen.“ Schwieriger dürfte es in Etablissements werden, in denen die Männer eher spontan vorbeischauen.
Der „Salon Cora“ aus Neudorf veröffentlich neben den Profilen der Damen, die aktuell ihre Dienste anbieten, auch ein Hygienekonzept. „Der Besuch erfolgt ausschließlich mit Negativtest. Die Maskenpflicht bleibt bestehen. Wir haben die Zeit genutzt, um unser Personal zu schulen und können Euch ab sofort auch hausintern testen. Im Anschluss werden sämtliche Kontaktflächen desinfiziert und die Zimmer gelüftet“, heißt es auf der Internetseite.
Bordell-Besuch: Fake-Namen wurden in der Vergangenheit angegeben
„Vor dem letzten Lockdown haben die Frauen auf den Zetteln mit den Kunden einen Kontaktbogen ausgefüllt. Allerdings ist es da auch vorgekommen, dass Fake-Namen eingetragen wurden“, berichtet die Betreiberin des Hauses 69 an der Charlottenstraße.
Dem will man im Alten Bizarren Bahnhof entgegenwirken, indem die Daten, zum Beispiel Datum, Uhrzeit, sexarbeitende Person sowie die Adresse und Telefonnummer des Besuchers, auf ein Datenblatt geschrieben werden, das anschließend in einen verschlossenen Umschlag gesteckt wird. „Die Unterlagen werden vier Wochen in einem Safe aufbewahrt, danach erfolgt die datensichere Entsorgung.“
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Der Verein Solwodi setzt sich für die Rechte von Frauen ein, die Opfer von Menschenhandel oder sexueller Ausbeutung werden. Mehr als 90 Prozent der Prostituierten, die in den Häusern an der Vulkan- oder Charlottenstraße anschaffen, stammen aus Bulgarien und Rumänien.
Stadt Duisburg kündigt stichprobenartige Kontrollen an
„Die wenigsten Frauen sind freiwillig im Gewerbe und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Männer freiwillig ihre Daten hinterlassen und die Frauen diese dann kontrollieren“, erklärt Petra Jochheim, Leiterin von Solwodi Oberhausen. Sie weiß auch um die Situation in Duisburg und sieht die Wiedereröffnung der Bordelle entsprechend kritisch.
Stadtsprecher Falko Firlus kündigt an: „Das Bürger- und Ordnungsamt führt stichprobenartig und in unregelmäßigen Abständen entsprechende Kontrollen durch. Hierbei wird selbstverständlich auch auf die Einhaltungen der Regelungen nach der Coronaschutz-Verordnung geachtet, wie beispielsweise das Vorliegen eines aktuellen Negativtests für die Prostituierten und Kunden, sowie entsprechende Listen zur Kontaktnachverfolgung.“