Duisburg. Rachen, Nase oder beides? Die Corona-Schnelltests in den Teststationen in Duisburg werden ganz unterschiedlich durchgeführt. Das steckt dahinter.

Gut 13.000 Corona-Schnelltests werden in Duisburg täglich durchgeführt. 90 Arztpraxen, 20 in Apotheken, bald 40 private Teststellen sowie zwölf kommunale Testzentren bieten die Tests an – und führen sie ganz unterschiedlich durch. Mal tief in die Nase, mal nur kurz im vorderen Nasenbereich, mal tief in Nase und Rachen. Kann das alles richtig sein?

Glückaufplatz, Rheinhausen. Über die Seite „du-testet“ einen Termin für einen Nasenabstrich gebucht, nach der Registrierung vor Ort gehts zum Test: Hinter einer Glasscheibe stehen zwei Männer in voller Schutzkleidung. Also, Maske runter, Zunge rausstrecken – und schon verschwindet das Teststäbchen im Rachen. Unangenehm, aber aushaltbar. Die anschließende Frage ist schon bekannt: „rechts oder links?“ Nach nicht mal 15 Sekunden ist alles vorbei, rund 15 Minuten später das Ergebnis da: negativ.

Corona-Tests in Duisburg: Es hängt vom Schnelltestprodukt ab

Ein Ablauf, der auch vom Bürgermeister-Wendel-Platz in Homberg, aus dem Steinhof im Süden oder vom erst kürzlich aus „logistischen Gründen“, wie die Stadt Duisburg erklärt, geschlossenem Testzentrum im Bürgerhaus Neumühl bekannt ist. Umso komischer erschien eine Testung auf dem Ikea-Parkplatz im Duisburger Norden. Das „Drive In“-Testzentrum wird von der Malteser-Apotheke betrieben. Testwillige bleiben die ganze Zeit in ihrem Auto sitzen. Anstatt in gewohnter Weise den Abstrich in Nase und Rachen zu nehmen, verschwand das Teststäbchen hier nur kurz im vorderen Nasenbereich. Das war’s. Kann es wirklich sein, dass Tests derart unterschiedlich ausgeführt werden?

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„Ja“, erklärt Stadtsprecher Peter Hilbrand auf Nachfrage. „Ob nur ein Nasen- oder nur ein Rachenabstrich ausreichen, hängt von dem jeweiligen Schnelltestprodukt ab“, sagt er. Aber: „Der Abstrich muss in jedem Fall aber ausreichend tief im Rachen oder der Nase durchgeführt werden, um genug potenziell infektiöses Sekret zu gewinnen.“ Ob ein Abstrich „ausreichend“ tief durchgeführt wurde, können Getestete selbst nicht wirklich beurteilen. Testen dürfen laut Stadt „fachkundige Personen“ mit einer medizinischen Ausbildung. Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, medizinisch-technische Assistenten, Rettungsassistenten – die Liste von Berufen, die dieses Kriterium erfüllen, ist lang. Und: Auch durch fachkundige Personen geschultes Personal ist berechtigt, einen Corona-Test durchzuführen.

Corona-Schnelltests müssen vom BfArM zugelassen sein

Corinna Scherff, Leiterin der Apotheke am Sonnenwall in der Innenstadt, wird bei den Testungen in ihrer Apotheke durch Medizinstudenten unterstützt. „Ich habe erst eine separate Schulung gemacht“, sagt sie. Damit hat sie die Qualifizierung zur Schulung erworben. „Die Studenten arbeiten ja unter meiner Aufsicht“, betont sie. „Da kann ich zwischendurch immer drauf gucken und zur Not eingreifen.“ Bei der Entscheidung, welche Tests sie benutzt, hat sie eine breite Auswahl. So habe sie am Anfang drei unterschiedliche Tests benutzt, „aber ich habe nach kurzer Zeit auf eine Firma zurückgegriffen.“ Entscheidend sei, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Tests zugelassen hat.

Corinna Scherff, Leiterin der Apotheke am Sonnenwall in Duisburg. Auch hier können Menschen einen Corona-Schnelltest durchführen lassen.
Corinna Scherff, Leiterin der Apotheke am Sonnenwall in Duisburg. Auch hier können Menschen einen Corona-Schnelltest durchführen lassen. © Scherff

„Wichtiger ist allerdings, wie die Tests abgenommen werden“, betont Scherff. Bei Tests, bei denen ein Nasenabstrich im vorderen Bereich nötig ist, dürfe zum Beispiel das Teststäbchen nicht allzu tief in die Nase geschoben werden. Und: „Viele wissen nicht, wie anfällig die Tests sind“, sagt die Apothekerin. So sind sie unter anderem an Temperaturen gebunden, dürfen weder zu warm, noch zu kühl gelagert werden. Und auch auf die zu testenden Personen muss geschaut werden. Ein Rachenabstrich, nachdem ein Patient Cola getrunken hat, oder ein Nasenabstrich, nachdem zuvor Nasenspray benutzt wurde, könnten das Ergebnis verfälschen.

Gesundheitsamt der Stadt Duisburg kontrolliert die Schnelltestzentren

Die Kontrolle, ob Corona-Tests korrekt durchgeführt werden, obliegt dem Gesundheitsamt, erklärt Stadtsprecher Hilbrands. „Das Gesundheitsamt kontrolliert, ob das Personal entsprechend geschult ist“, sagt er. Eine dauerhafte Beaufsichtigung jeder einzelnen Testperson sei hingegen „an den zahlreichen Standorten“ nicht möglich – bei insgesamt 162 Stellen in Duisburg. „Es erfolgen aber bei den vom Gesundheitsamt durchgeführten Hygienekontrollen stichprobenartige Kontrollen der Testdurchführungen und anlassbezogen bei Bürgerbeschwerden“, sagt Hilbrands weiter.

Von den 40 privaten Testzentren, die bald am Start sein sollen, haben bereits 26 ihren Betrieb aufgenommen, von denen aber nur 14 erfolgreich vom Gesundheitsamt abgenommen wurden. Die anderen müssen nachbessern. Die Begehungen erfolgen immer erst bei Betrieb. Bis auf wenige Ausnahmen hätten fast alle Teststellen zunächst wieder den Betrieb einstellen und erst einmal die Mängel beseitigen müssen. Auf der Mängelliste standen Qualitätsdefizite bei der Testdurchführung, der Schulung des Personals und bei der Einhaltung der Hygienevorgaben. Ganz klar ist also: Sollten sich bei einer Begehung „eklatante Mängel herausstellen, werden diese Standorte umgehend geschlossen“.