Duisburg. Wegen Betruges stehen zwei junge Männer vor Gericht. Sie sollen an einer Betrugsmasche beteiligt gewesen sein. Ihr Ziel: ein Lehrer aus Duisburg.

Beinahe wäre ein 50 Jahre alter Lehrer aus der Duisburger Innenstadt auf die Anrufe hereingefallen, mit denen angebliche Polizisten und Staatsanwälte ihn davor warnten, Opfer einer Straftat zu werden. Die falschen Ordnungshüter baten um seine Mithilfe – und 42.000 Euro. Doch rechtzeitig tauchte die echte Polizei auf und nahm zwei Männer fest, als sie das Geldpaket abholten. Nun stehen zwei 23 und 25 Jahre alte Olper vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz.

Den Zeugen hatte das Auftauchen echter Beamter zunächst irritiert. „Ich habe doch gerade mit ihren Kollegen gesprochen“, meinte er. „Eben nicht“, lautete die trockene Antwort. Die Anrufer waren offenbar überzeugend gewesen, als sie sich – tatsächlich aus einem Call-Center in Ankara – meldeten. Ein vermeintlicher Kommissar aus Duisburg bat den Angerufenen sogar, seine Identität zu überprüfen und die angebliche Leitstelle der Polizei zu kontaktieren.

Angebliche Leitstelle verband Duisburger mit angeblichem Staatsanwalt

„Danach wurde ich mit einem Staatsanwalt Dr. Lohmann verbunden“, so der Duisburger im Zeugenstand. Der berichtete, bei einer Straftat sei eine Liste gefunden worden, auf der auch sein Name stehe. Um den Tätern eine Falle zu stellen, solle er 42.000 Euro von seinem Konto abholen und übergeben. Am gleichen Abend standen zwei echte Beamte vor der Tür. Die hatten von der Berliner Polizei einen Tipp bekommen. Bei einem ähnlich gelagerten Fall waren die Beamten an der Spree an die Telefonnummer eines Hintermannes gekommen, hörten seitdem Gespräche ab.

Auf dringende Bitte der echten Ordnungshüter hielt der 50-Jährige nun Kontakt zu den Betrügern und ging zum Schein auf eine kontaktlose Geldübergabe ein. Er deponierte zur festgesetzten Zeit ein von der Polizei präpariertes Paket – hauptsächlich war Falschgeld drin – vor seinem Haus. Als die beiden Angeklagten es mitnahmen, griff die Polizei zu.

Angeklagte schweigen bislang

Die Angeklagten schweigen bislang zu dem Vorwurf. Insbesondere der 23-Jährige wird durch Protokolle der Telefonüberwachung und Textnachrichten belastet. Bei seiner Festnahme telefonierte er offenbar mit dem Hintermann, dessen Nummer die Ermittler ja schon kannten. Die Drahtzieher der Aktion sollen den Vorbestraften durch Kleinanzeigen im Internet für die „lukrative Kuriertätigkeit“ gewonnen haben.

Eigentlich war für das Verfahren vor dem Schöffengericht nur ein Sitzungstag vorgesehen gewesen. Auf Antrag der Verteidigung sollen nun jedoch weitere Zeugen gehört werden. Bis Mitte Juni soll es noch zwei weitere Sitzungstage geben.