Duisburg. Mit 77 Jahren soll ein Duisburger in eine Firma eingestiegen sein und den Tresor geknackt haben. Nun steht er vor Gericht – wie vor 30 Jahren.

Die Gesellschaft wird immer älter. Und die Zeit bis zur Rente wird immer länger. An Ruhestand soll auch ein inzwischen 78 Jahre alter Duisburger nicht gedacht haben. Gemeinsam mit einem Mitangeklagten, einem 37 Jahre alten Düsseldorfer, soll er 2020 zwei Firmen in Wesel und Neuss bestohlen haben. Die beiden Männer stehen nun wegen Einbruchsdiebstahls und Computerbetruges vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz.

Am 11. Juli 2020 sollen die Angeklagten um 23.17 Uhr in eine Firma in Wesel eingestiegen sein. Sie hebelten ein Fenster auf, kappten das Haupttelefonkabel und widmeten sich einem Tresor. Das stundenlange Flexen soll sich gelohnt haben: Neben mehr als 5000 Euro Bargeld soll das Duo vier EC-Karten erbeutet haben. Damit sollen sie in den Tagen nach dem Einbruch an Geldautomaten von Banken in Duisburg und Düsseldorf noch einmal 16.000 Euro vom Konto der bestohlenen Firma geholt haben.

Duisburger knackte schon vor mehr als 30 Jahren Geldschränke

Am 3. Oktober 2020 sollen die Täter noch einmal in dasselbe Unternehmen in Wesel eingebrochen haben. Sie sollen mehrere Türen und einen kleinen Geldschrank aufgestemmt haben, fanden aber keine lohnende Beute. Und der neue Tresor im Büro des Geschäftsführers ließ sich nicht bezwingen. Zwölf Tage später sollen sie in ein Bürogebäude in Neuss eingestiegen sein. Im ersten Obergeschoss soll der 37 Jahre alte Angeklagte 2500 Euro gefunden haben. Doch die beiden Männer wurden noch am Tatort gestellt.

Beide Angeklagte wollten zu Prozessbeginn keine Angaben zur Sache machen. Der 78-Jährige behauptete lediglich, dass er mit einer Gesichtsmaske Probleme beim Atmen habe. Überhaupt scheint sein Gesundheitszustand sich in der Untersuchungshaft deutlich verschlechtert zu haben. Der Mann, der noch vor neun Monaten durch Fenster eingestiegen und Geldschränke geknackt haben soll, schluffte an einem Rollator in den Gerichtssaal.

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Doch der 78-Jährige hat nicht nur jede Menge Vorstrafen und eine langjährige Erfahrung als Tresorknacker. Immer wieder soll er sich vor Gericht auf Krankheiten berufen haben. Auch schon vor mehr als 30 Jahren, als er vom Landgericht wegen einer Reihe ähnlich gelagerter Fälle zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nicht zuletzt wegen der vielen Unterbrechungen, die vor allem den theatralisch anmutenden Gesundheitsproblemen des Angeklagten zuzurechnen waren, fiel das Urteil erst nach 23 Verhandlungstagen. Diesmal ist bislang nur ein Fortsetzungstermin vorgesehen.