Duisburg. Trotz Corona-Pandemie und Teil-Lockdown hat die Polizei Duisburg 2020 mehr Einsätze als im Vorjahr gefahren. Die Verteilung hat sich verändert.
Trotz Corona-Pandemie samt zwischenzeitlichem Teil-Lockdown ist die Polizei im Jahr 2020 häufiger zu Einsätzen ausgerückt: 183.264 Einsätze absolvierten Polizisten im Vorjahr im gesamten Stadtgebiet. Das waren 3285 Einsätze mehr als 2019. Im Schnitt erreichten die Behörde täglich 420 Anrufe über die Notrufnummer 110.
Bei genauer Betrachtung des Jahresberichts der Polizei fällt auf: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind sogar ein erheblicher Grund für die Zunahme an Einsätzen. Denn neben Autounfällen, Diebstählen und Streitigkeiten beschäftigte sich die Polizei mit rund 4900 Fällen, die im direkten Zusammenhang zur Pandemie standen.
Duisburger Polizeipräsidentin: Beamte riskierten Corona-Ansteckung
Unter anderem kontrollierten Einsatzkräfte gemeinsam mit dem Ordnungsamt die Einhaltung der Maskenpflicht und lösten Partys auf, die gegen die Coronaschutzverordnung verstießen.
Zwei Beispiele: Im November lösten die Einsatzkräfte eine illegale Feier mit über 20 Teilnehmern am Ehinger Rheinufer auf.
Kurz vor Weihnachten stoppten Polizisten eine Geburtstagsparty in einer Wohnung in Marxloh. Dort feierten 19 Personen mit lauter Musik, aber ohne Masken und Abstand.
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels gibt zu bedenken, dass Polizisten dabei im vergangen Jahr auch ihre eigene Gesundheit und eine Ansteckung mit Covid-19 riskierten: „In manchen Lagen ist es schlichtweg unmöglich, Distanz zu halten. Damit steigt das Risiko, sich selbst, seine Arbeitskollegen und Familien anzustecken.“ Seit März können sich Polizisten als priorisierte Gruppe impfen lassen, die Impfbereitschaft ist nach Informationen dieser Redaktion groß.
So viele Einsätze gegen Clankriminalität gab es 2020 in Duisburg
Im Kampf gegen kriminelle Clans ist die Zahl der Schwerpunkteinsätze gesunken, von 153 im Jahr 2019 auf 64 im Jahr 2020.
Ein Grund ist nach Polizeiangaben, dass unter anderem Cafés und Shisha-Bars für einen längeren Zeitraum nicht öffnen durften. Polizeipräsidentin Bartels präzisiert: „Die Geschäftslokale, die wir sonst im Visier hatten, waren natürlich zeitweise wegen der Lockdowns geschlossen. Wir haben uns trotzdem auf die Klientel konzentriert und zahlreiche Überprüfungen durchgeführt. Ob Corona oder nicht – wir setzen unsere Null-Toleranz-Strategie fort.“
Eine konzentrierte Aktion gegen Clankriminalität sorgte allerdings im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit: Im August durchsuchte die Polizei mit hunderten Beamten sowie Kräften des Hauptzollamtes, der Steuerfahndung und des Ordnungsamtes 25 Wettbüros, Teestuben und Bars. Unter anderem wurden dabei 34.000 Euro Bargeld, 19 Spielautomaten und drei Kilogramm Shisha-Tabak in nur einer Nacht sichergestellt.
Auch bei zwei weiteren großen Einsätzen spielten Mitglieder von Clans eine Rolle: Sie sollen an zwei Tumulten in Marxloh im Mai beteiligt gewesen sein. Dabei wurden Polizisten jeweils bei Festnahmen bedrängt, bespuckt und beleidigt.
>> POLIZEIPRÄSIDENTIN KRITISIERT STELLENBERECHNUNG
■ Polizeipräsidentin Elke Bartels findet beim Blick auf das arbeitsintensive Jahr auch kritische Worte: „Leider mussten wir nach der jährlichen Kräftezuweisung in allen Direktionen mit weniger Polizisten auskommen als vorher. Trotzdem ist die Polizei mit unermüdlichem Engagement jeden Tag rund um die Uhr für die Bürgerinnen und Bürger Duisburgs da.“
■ Trotz Clankriminalität und eines Rekordes bei Mordkommissionen ergab die Stellenberechnung im Innenministerium 2020 für die Polizei Duisburg einen rückläufigen Personalanspruch.