Duisburg. Die Duisburger Polizei wollte in Marxloh einen 18-Jährigen festnehmen. 200 Menschen störten die Beamten, mehrere davon hatten einen „Clan-Bezug“.

Erneut ist es bei einer Festnahme in Duisburg-Marxloh zu einem Menschenauflauf gekommen: Rund 200 Menschen haben laut Polizei am Dienstagabend bei der Vollstreckung eines Haftbefehls gegen einen 18-Jährigen gestört. Eine „unbestimmte Anzahl der Personen“ habe einen „Clan-Bezug“ gehabt, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit. 36 Einsatzkräfte mussten in den Duisburger Norden ausrücken.

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Laut Polizei war der mit Haftbefehl wegen Nötigung gesuchte 18-Jährige gegen 19.50 Uhr einer Streife an der Kaiser-Wilhelm-Straße aufgefallen. Als der Mann die Polizisten entdeckte, flüchtete er in ein Mehrfamilienhaus an der Rolfstraße. Die Beamten folgten ihm. Im zweiten Stock warf sich der junge Mann auf den Boden, schlug und trat nach den Einsatzkräften. Mehrere Menschen stürmten in den Flur, störten die Polizei.

Festnahme in Duisburg-Marxloh: 200 Menschen vor der Tür

Nach Angaben aus dem Polizeipräsidium drohten die Beamten damit, Pfefferspray einzusetzen. Als die Polizisten das Haus gemeinsam mit dem 18-Jährigen verlassen wollten, standen vor der Tür bereits rund 200 Menschen. Die herbeigerufene Verstärkung musste einen Korridor bilden, durch den die Beamten den 18-Jährigen zu einem Streifenwagen brachten. Dabei beleidigten Personen in der Menge die Polizisten als „Hurensöhne“ und spuckten in ihre Richtung.

Ein 21-Jähriger und ein 39-Jähriger versuchten, in dem Tumult durch die Absperrung zu kommen. Die Einsatzkräfte nahmen auch sie in Gewahrsam. Dabei leistete der 39-Jährige erheblichen Widerstand. Verletzt wurde bei dem Einsatz am Dienstagabend niemand. Polizeisprecherin Stefanie Bersin stellt klar: „Es handelte sich hierbei nicht um einen clanspezifischen Einsatz. Das Ziel war eine Festnahme.“ Allerdings seien Personen vor Ort gewesen, die der Polizei in diesem Zusammenhang bekannt seien.

Bei der Auseinandersetzung mit der Polizei zog sich der 18-Jährige leichte Verletzungen zu. Ein Arzt behandelte ihn auf der Polizeiwache. Weil er angab, Cannabis konsumiert zu haben, entnahm ihm der Mediziner auch eine Blutprobe.

Tumult bei Festnahme auch am Sonntagabend

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Bereits am Sonntagabend war es wenige hundert Meter weiter ebenfalls zu einem Tumult gekommen. Auch dort war der Auslöser die Festnahme eines 18-Jährigen, der nach Informationen dieser Redaktion zu einem libanesischen Clan gehören soll.

Der Bereich in Marxloh ist als Brennpunkt bekannt. Seit 2015 unterstützt daher eine vor Ort stationierte Hundertschaft die Duisburger Polizei. Zwei Sonderstaatsanwälte arbeiten unter dem Projekttitel „Staatsanwälte vor Ort“ daran, Ermittlungen voranzutreiben. (mit dpa)