Wegen Corona verzichtet der DGB in Duisburg erneut auf die traditionelle Groß-Demo zum 1. Mai. 2020 musste sie auch schon abgesagt werden.
„Solidarität ist Zukunft“ heißt in diesem Jahr das Motto des DGB. Hart gerungen wurde bis zum Ende vergangener Woche, wie man die 1. Mai-Kundgebung in Duisburg gestaltet. „Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, auch in diesem Jahr die Veranstaltung nicht mit einer Demonstration, Kundgebung und einem Familienfest zu begehen. Pandemiebedingt laden wir zu einer Autokino-Kundgebung vor der MSV-Arena ein“, erklärt die Vorsitzende des DGB Duisburg, Angelika Wagner.
Bei jedem Satz ist zu spüren, dass es richtig weh tut, auf persönliche Kontakte zu verzichten. Das merkt man auch Gewerkschaftssekretär Bulut Surat an. „Es wird alles fast ausschließlich digital stattfinden“, sagt er. „Wir müssen ja unsere Mitglieder schützen. Nichts zu machen, geht aber auch nicht. Denn am Tag der Arbeit, will und wird der DGB sichtbar und hörbar sein.“
Für Brot und Kaffee muss jeder selber sorgen
Einlass zum „Autokino“ ist bereits am kommenden Samstag um 10 Uhr. „Wir rechnen damit, dass ungefähr 400 bis 450 Autos kommen. Man soll am besten früh da sein und Geduld mitbringen. Denn die Pkw werden eingewiesen, damit alles reibungslos klappt. „Für Butterbrot und Thermoskanne im Auto müssen die Teilnehmer selbst sorgen“, beschreibt Angelika Wagner den Ablauf. Ebenso sollten die Teilnehmer für den Gang zur Toilette auf jeden Fall eine FFP2-Maske griffberreit haben. Man guckt dann auf eine riesengroße Leinwand und hört die Kundgebung über das Autoradio.
Livestream ist auch in diesem Jahr zwangsweise wieder das Mittel der Wahl. Es bestehe auch die Möglichkeit, aus sicherstem Abstand – vom Wohnzimmer aus – die gesamte DGB-Veranstaltung mitzuerleben. Entweder am Fernsehbildschirm, indem man den Sender Studio 47 einschaltet oder im Internet auf Youtube. „Natürlich wird es wieder politisch, aber auch Kunst soll geboten werden. Aus dem Grunde darf man sich jetzt schon auf einen Künstler freuen, der auf der Bühne auftreten wird, und dessen Programm man mit bestem Sicherheitsabstand im Auto verfolgen kann.
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Grußworte werden Angelika Wagner, Stephan Somberg und Manja Schnetgöke von der DGB-Jugend sprechen. Sie wird zum Ausdruck bringen, wie schwierig es für Schüler, Studenten und Auszubildende in diesen Coronazeiten ist. Die eine Seite ist die Aus- und Weiterbildung, die seit über einem Jahr nur noch unter schwierigsten Bedingungen stattfinden kann.
Viele Fragen noch ungeklärt
„Aber auch die finanzielle Situation von Studenten ist für viele extrem angespannt, weil alle begehrten 450-Euro-Stellen in der Gastronomie weggebrochen sind“, betont Angelika Wagner. Stolz ist sie auf den Hauptredner. „In diesem Jahr wird Frank Werneke nach Duisburg kommen, der Bundesvorsitzende von Verdi.“ Themen, sagt Angelika Wagner, gebe es für den DGB genug. Immer und zu jeder Zeit. „Wir haben viel erreicht, aber wir müssen am Ball bleiben.“ Zum Beispiel gebe es bis zum heutigen Tag keine Anweisungen, wie man mit dem Thema Homeoffice umgehe. „Keiner kennt bisher die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitsplätze. „Schwupps, wir gehen mal eben ins Homeoffice“ werfe viele Fragen auf, die geklärt werden müssten.
Auch das Thema Kurzarbeit sei ein zentrales Feld, über das man diskutieren müsse. „Wir haben viel erreicht, das Kurzarbeitergeld ist erhöht worden. Denn schließlich müssen die Arbeitnehmer Miete und Strom weiter bezahlen und die Familie ernähren. „Es muss über viele Themen gesprochen werden.“ Daher die Einladung, am 1. Mai mit dabei zu sein.
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Die DGB-Autokino-Veranstaltung beginnt um 11 Uhr an der Margaretenstraße 5-7 am MSV-Stadion. Über eine Radiosequenz, die auf den Leinwänden mitgeteilt wird, kann man sich den Ton direkt ins Auto oder aufs Smartphone holen. Das Ende der Veranstaltung ist für circa 13 Uhr geplant, um 14 Uhr startet der Livestream des DGB-Bundesvorstandes.
Zwei Bündnisse rufen zur Demo in der Innenstadt auf
Wegen der Corona-Pandemie hat der DGB-Duisburg davon Abstand genommen,, die angekündigte Kundgebung am Stadttheater zu machen. Deshalb sieht er es auch kritisch, dass das „Internationalistische Bündnis“ gemeinsam mit dem „Bündnis demokratischer Kräfte in Europa“ zur Kundgebung in Duisburg aufruft. Unter dem Motto „Kommt zum 1. Mai, dem internationalen Kampftag gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Gesundheitsschutz statt Profitmacherei“ rufen die beiden Organisationen zur Kundgebung um 9.30 Uhr am Bahnhof auf. Danach soll es durch die Innenstadt zur Abschlusskundgebung mit Kultur am König-Heinrich-Platz gehen.