Duisburg. Der DGB begeht den Tag der Arbeit online. Die Gewerkschafter fordern eine bessere Bezahlung der Beschäftigten in Pflegeberufen und im Handel.
Es war nicht der Tag der vielen Worte. Lange, kämpferische Reden von Gewerkschaftern und Gastrednern, wie sie es traditionell immer auf den Kundgebungen zum 1. Mai gab, waren nicht zu hören. Sie hätten auch nicht ins Format dieser außergewöhnlichen Mai-Feier gepasst. Die 1. Online-Kundgebung des DGB Niederrhein lebte von kurzen Einspielern, Bildaktionen und Videobotschaften. Aber auch mit wenigen Worten zeigten die Gewerkschafter: „Solidarisch ist man nicht allein.“
Angelika Wagner, Geschäftsführerin des DGB Niederrhein, forderte die Menschen auf: „Lasst uns im Geiste zusammen stehen und unser Mai-Motto mit Leben füllen.“ Seit Jahren kämpften die Gewerkschaften für faire Arbeit und Soziale Sicherheit: „Und das machen wir auch heute, nur anders.“
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Thomas Keuer, Bezirksgeschäftsführer Verdi, erinnerte an die Beschäftigten in den systemrelevanten Berufen, die jetzt viel Applaus bekommen: „Alleine sie als Heldinnen zu bezeichnen, reicht aber nicht aus“, so Keuer. Es komme nach der Krise darauf an, „sie verstärkt und besser zu bezahlen.“ Und Tanja Junkers, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, betonte: „Der soziale Gedanke darf sich nicht nur in Worten und Klatschen ausdrücken.“
Dieter Lieske: „Wir schaffen das alle, liebe Kolleginnen und Kollegen“
Dieter Lieske, Geschäftsführer der IG Metall in Duisburg, hob hervor, dass die Gewerkschaften gerade in der Krise sich darum kümmern, „dass es in den Betrieben weitergeht und keine Hoffnungslosigkeit ausbricht. Wir schaffen das alle, liebe Kolleginnen und Kollegen“, sprach er nicht nur aufmunternde Worte, sondern griff auch zu seiner Ukulele und spielte ein selbstkomponiertes 1. Mai-Lied mit dem Refrain: „Der 1. Mai ist unser Feiertag, er ist der Schulze- und der Meiertag, weil wir an diesem Tag marschieren und unsere Einheit demonstrieren.“
Angelika Wagner: „Es waren viele tolle und bewegende Botschaften“
Sören Link verbindet mit dem Tag „vor allem persönliche Erinnerungen an Zusammenhalt und an ein gemeinschaftliches Demonstrieren für Arbeitnehmerrechte“, wie der Oberbürgermeister in seinem Grußwort sagte. Die Gewerkschaften machten seit Jahrzehnten deutlich, dass man nur zusammen stark ist.
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Für Angelika Wagner war der „virtuelle Tag der Arbeit irgendwie surreal“, auch wenn die Duisburger Videokundgebung, die nrw- und die bundesweite „toll waren“, und es viele „bewegende Botschaften und Grußworte“ mit „vielen mutmachenden Aussagen für eine Zeit nach Corona“ gab – auch von Künstlern. Denn ein 1. Mai gehe nicht ohne Kultur. „Beim Abschlusssong, dem von unserem virtuellen Chor gesungenen „You´ll never walk alone“, kamen mir die Tränen“, bekannte Wagner. Aber das alles werde nie das wirkliche Zusammensein ersetzen: „Das Treffen und Reden mit unseren Kollegen, Freunden, die Atmosphäre und die Diskussionen – all das fehlt.“