Duisburg. Die Stadt Duisburg will wegen hoher Infektionszahlen die „Schul-Notbremse“. Doch das Land zögert. So ist der aktuelle Stand der Dinge.

Weil die Inzidenzzahlen der Corona-Infektionen in Duisburg am Mittwoch die Schwelle von 200 überschritten haben, hat der Krisenstab der Stadt eine „Schul-Notbremse“ bei der Landesregierung beantragt. Demnach sollen die Duisburger Schüler weiter auf Distanz unterrichtet werden, statt wie geplant ab Montag zum Wechselunterricht wieder vor Ort zu erscheinen. Bitter für Eltern: Eine Entscheidung gab es am Donnerstag nicht.

Zum Hintergrund: Die Stadt kann nur in Absprache mit dem NRW-Bildungsministerium und dessen Zustimmung die Schließung der Schulen anordnen. Diese Erfahrung hat OB Sören Link bereits vor Ostern gemacht.

Das Wechselmodell aus Distanz- und Präsenzunterricht sei verantwortbar und „die beste Option, die wir haben“, sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch. Es gehe darum, „das Recht auf Bildung und den Gesundheitsschutz in Einklang zu bringen“. Kinder benötigten die Begegnung in den Schulen und die Betreuung durch die Lehrkräfte.

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Ministerin: Rückkehr zum Wechselunterricht bei Inzidenz unter 200

OB Sören Link setzt sich beim Land für eine „Schul-Notbremse“ in Duisburg ein. Grünes Licht vom Schulministerium gab es dafür am Donnerstag noch nicht.
OB Sören Link setzt sich beim Land für eine „Schul-Notbremse“ in Duisburg ein. Grünes Licht vom Schulministerium gab es dafür am Donnerstag noch nicht. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Allerdings hatte sie in dem Zusammenhang auch gesagt: „Bei einer örtlichen oder kreisweiten Inzidenz unter 200 gehen alle Schulen ab Montag wieder in den Wechselunterricht.“ Dieser Wechselunterricht solle eine Perspektive bieten, die auch mehrere Wochen anhalte, sagte die Ministerin.

Den Wert von 200 hatte Duisburgs Sieben-Tage-Inzidenz allerdings am Mittwoch erstmals seit Heiligabend 2020 wieder überschritten. Da die Werte auch in den Tagen davor nur noch knapp unter der 200er-Schwelle lagen und sinkende Zahlen auch bis in die kommende Woche nicht zu erwarten sind, beantragte die Stadt die Fortsetzung des Distanzunterrichts.

Krisenstab verhandelt seit Mittwoch mit den zuständigen Ministerien

„Der Krisenstab ist seit Mittwochabend bereits im Austausch mit den zuständigen Ministerien in Düsseldorf. Die Stadt drängt auf eine schnellstmögliche Entscheidung, damit Schulen und Familien Planungssicherheit haben“, so ein Stadtsprecher am Donnerstagmorgen. Doch Eltern, Schüler und Lehrer werden sich wohl einmal mehr gedulden müssen.

Mülheim: Präsenzunterricht trotz Ausgangssperre am Wochenende

Sie sind nicht allein: Selbst in der Nachbarstadt Mülheim, wo die Stadt angesichts einer Inzidenz von 215 am Donnerstag für das kommende Wochenende eine nächtliche Ausgangssperre verhängt hat, gab es am Donnerstag keine endgültige Entscheidung über die Schulen. „Es bleibt beim Start des Wechselunterrichts am Montag“, stellte Mülheims Krisenstableiter am Donnerstagnachmittag fest. Gut möglich, dass am Freitag einmal mehr alles anders ist.

>> DAS SAGT DAS NEUE INFEKTIONSSCHUTZGESETZ

■ Im neuen, bundesweiten Infektionsschutzgesetz ist unter anderem eine Schulschließung angeordnet, sollten Kommunen den Inzidenzwert von 200 überschreiten.

■ Das Gesetz kommt am Freitag zu einer ersten Lesung in den Bundestag und könnte frühestens ab dem 22. April in Kraft treten.