Duisburg. Die Stadt Duisburg hat über 60 sogenannte Schrottimmobilien geschlossen. Doch nur wenige Eigentümer sind dazu bereit, ihre Häuser zu sanieren.

Die wenigsten der 68 kontrollierten Häuser sind noch bewohnt: Die Taskforce der Stadt Duisburg hat bislang durchgegriffen und im Rahmen ihrer Befugnisse 61 sogenannte Schrottimmobilien geräumt und geschlossen. Die „Einschätzung über die akute Gefahr für Leib und Leben“ entscheidet laut Stadt darüber, ob sich in den jeweiligen Fällen Bewohner eine neue Bleibe suchen müssen oder nicht – dabei wurde das Vorgehen der Behörden bisher auch von Kritik begleitet.

Hat die Stadt ein Gebäude gesperrt, ist es Sache der Hausbesitzer, das Haus nach den Maßstäben der Taskforce wieder bewohnbar zu machen. „Eigentümer sind zu jeder Zeit zivilrechtlich dazu verpflichtet, ihr vermietetes Eigentum in einem ordnungsgemäßen Zustand und ohne Gefährdung für Bewohner zur Verfügung zu stellen“, sagt dazu Stadtsprecher Sebastian Hiedels.

In Marxloh wurde 2018 das erste Haus nach Sanierung wieder eröffnet

Das bedeutet gleichwohl keine Sanierungspflicht. Den Besitzern bleibt die Möglichkeit, ihre Immobilien weiter verwahrlosen zu lassen – nur eben unvermietet. Offenbar bevorzugen die meisten diese Option: „Leider ist die Bereitschaft, die Objekte zu sanieren und zu investieren, bisher verhältnismäßig gering“, erklärt Hiedels. Seit 2016 sind demnach lediglich vier Objekte durch Eigentümer vollständig saniert und wieder eröffnet worden.

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Die von der Taskforce geschlossenen Objekte befinden sich in den Stadtteilen Rheinhausen, Beeck, Dellviertel, Hochfeld, Marxloh, Hamborn, Wanheimerort und Meiderich. In Marxloh wurde 2018 das erste von der Taskforce geschlossene Haus nach Sanierung wieder eröffnet. „Ein Paradebeispiel dafür, dass die Taskforce nicht nur punktuell gegen Sozialbetrug vorgeht, sondern für eine dauerhafte Verbesserung im Quartier sorgt“, lobte damals Oberbürgermeister Sören Link (SPD). Dennoch sind dem Beispiel bisher nur wenige Hauseigentümer gefolgt.

Stadt Duisburg hat über die Gebag 13 Problemimmobilien selbst gekauft

In manchen Fällen hat die Stadt über ihre Wohnungsgesellschaft Gebag die Möglichkeit, Immobilien aufzukaufen und selbst zu entscheiden, was mit ihnen passiert. In 13 Fällen hat sie das bisher getan – doch die verfügbaren Fördermittel aus dem landesweiten „Modellprojekt zum Ankauf von Problemimmobilien“ sind freilich begrenzt.

Eine Übersicht mit allen von der Stadt Duisburg gekauften Schrottimmobilien gibt es hier:

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Die Stadt Duisburg hat schon viele so genannte Problemimmobilien dauerhaft gesperrt. Einige der verwahrlosten Häuser hat sie selbst gekauft.
Von Christian Schmitt und Fabienne Piepiora

>>BEI DER TASK FORCE ARBEITEN BEHÖRDEN ZUSAMMEN

■ Die Koordination und Durchführung der Taskforce-Einsätze wird federführend durch eine eingerichtete Stabsstelle im Dezernat für Recht und Sicherheit organisiert.

■ Bei jedem Einsatz sollen alle städtischen Vertreter, darunter Feuerwehr, Rechtsamt, Bürger- und Ordnungsamt, Jugendamt, Gesundheitsamt oder Amt für Soziales und Wohnen eingebunden werden.

■ Hinzugezogen werden zudem externe Behörden, wie beispielsweise der TÜV oder die Polizei. „Die Anzahl der Teilnehmer ist abhängig von der genauen Örtlichkeit, der Größe und der Anzahl der zu kontrollierenden Gebäude“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.