Duisburg-Hochfeld. Die Task Force der Stadt Duisburg hat drei Schrottimmobilien geschlossen. Es sind nicht die ersten. Wie die Bewohner nun untergebracht sind.

Die Task Force „Schrottimmobilien“ der Stadt Duisburg hat am Donnerstag drei Mehrfamilienhäuser in Hochfeld stillgelegt – und zwar an der Gravelottestraße. An den Gebäuden waren eklatante Brandschutzmängel festgestellt worden.

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Die 66 Bewohner hatten wenige Stunden Zeit, die Gebäude zu verlassen. Die Häuser sollen einer Vermieterin aus dem Raum Hannover gehören. Vor Ort waren Polizei, Feuerwehr, städtischer Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes, TÜV Nord, Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Netze Duisburg sowie Übersetzer im Einsatz.

Duisburger Wirtschaftsbetriebe entfernen Müll

Die Task Force wurde bereits im Jahr 2016 gegründet, um Menschen, die vornehmlich aus Südosteuropa stammen, vor menschenunwürdigen Wohnverhältnissen zu bewahren. Hausbesitzer machten sich in der Vergangenheit die Unwissenheit der Zugewanderten zunutze und vermieteten den Personen nicht eine komplette Bleibe, sondern einzelne Zimmer – die Räume und sanitären Anlagen waren oft in einem desolaten Zustand. Seit dem Start hat die Stadt mehr als 40 Schrottimmobilien in Hochfeld, Marxloh, Rheinhausen stillgelegt. Ursprünglich standen einmal 120 Häuser auf der Liste. Sie wurden nach und nach in Augenschein genommen.

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Ein paar Stunden nach der Aktion ist von der Aufregung auf der Gravelottestraße, unweit des Hochfelder Markts, nicht mehr viel zu merken. Von außen machen die Fassaden der Mehrfamilienhäuser an der Gravelottestraße einen halbwegs passablen Eindruck. Eine Topfpflanze steht verlassen auf einem Sims. Die rot-weißen Vorhängen machen einen freundlichen Eindruck. Ein Blick auf die Klingeln offenbart das Problem: Auf den acht Schildern stehen dutzende Namen. Nur wenige klingen deutsch. „Da ist keiner mehr“, erklärt eine Nachbarin, die mitbekommen hat, wie die Bewohner auszogen. Inzwischen sind die Eingänge versiegelt.

Stadtsprecher Sebastian Hiedels beschreibt die Zustände so: „Es wurden eklatante Brandschutzmängel festgestellt. Der Treppenboden war mit Holz verkleidet, es gab Brandlasten im Treppenhaus. Aufgrund der damit einhergehenden Gefahr für Leib und Leben wurde eine sofortige Nutzung für alle Gebäude untersagt.“ Beobachter schildern, dass sich eine Menge Gerümpel in dem Haus befunden habe. Dieser wurde von den Wirtschaftsbetrieben entsorgt. Strom und Wasser wurden abgestellt.

Bewohner können nach Termin noch einmal in die Wohnung

Den Bewohnern wurde angeboten, in einer Notunterkunft unterzukommen. Bis auf eine Familie machte aber niemand davon Gebrauch. Sebastian Hiedels: „Die Mieter können auch weiterhin, nach Terminvergabe, Gegenstände aus ihren Wohnungen abholen.“ Sofern sämtliche brandschutztechnische Mängel seitens der Eigentümer beseitigt worden sind, können die Gebäude wieder freigegeben und wieder bezogen werden.

In der Vergangenheit hatte das Vorgehen auch Kritik von Seiten Duisburger Politiker nach sich gezogen – diese bemängelten, dass die Mieter innerhalb kürzester Zeit die Wohnungen räumen müssen. Oberbürgermeister Sören Link erklärte dazu in der Vergangenheit: „Wir haben einen restriktiven, aber zugleich einen integrativen Ansatz und ein Konzept, das über Hausräumungen hinausgeht.“