Duisburg. Ein seltsamer Wolkenring über Duisburg sorgt für Diskussionen. Experten halten dieses Himmelsschauspiel für kein natürliches Phänomen.
Über „Ufo-Abgase“ und „Rauchzeichen“ spekulieren Duisburger in den sozialen Medien: Mehrere Nutzer haben am Mittwoch und Donnerstag Fotos ins Netz gestellt, die einen merkwürdigen Wolkenring über Teilen der Stadt zeigen. Vom Mattlerbusch aus wurde das Himmelsschauspiel gesehen, aber auch aus der Innenstadt, wo ein Fotograf es auf einem Bild mit dem Stadtwerke-Turm einfing.
Neben den scherzhaften Vermutungen über die außerirdische Herkunft des Wolkenrings wissen aber viele Duisburger: Besonders ungewöhnlich ist dieser nicht. So berichtet etwa ein Nutzer, das Phänomen bereits einige Male über den Industrieanlagen von Thyssenkrupp beobachtet zu haben.
Rauchring über Duisburg stammt wohl aus einem Industrieschlot
Eine plausible Erklärung lieferte der Bochumer Meteorologe Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter, als vor anderthalb Jahren schon einmal eine solche Wolke für Rätsel sorgte: „Sie werden extrem selten beobachtet und entstehen nur bei idealen Bedingungen“, schrieb er. Im Prinzip seien das – wie bei Indianer-Rauchzeichen in Kinofilmen – Wirbelringe in nahezu gesättigter Luft, „vermutlich bedingt durch eine starke laminare Thermikblase“.
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Der Wetterexperte ging davon aus, dass der Ursprung einer solchen Thermikblase nicht natürlichen Ursprungs ist, „also entweder industrieller Rauch oder Dampf die Ursache ist“. Das würde erklären, dass dieses Schauspiel offenbar schon mehrfach über einem Duisburger Stahlwerk gesehen worden ist.
Ringwolken am Himmel sind in ganz NRW bekannt
Solche Ringwolken wurden in der Vergangenheit auch schon in Oberhausen, Düsseldorf und anderen Städten gesehen und fotografiert. Auch dort vermuteten Wetterexperten unnatürliche Ursachen. Meteorologen der Universitäten Köln und Bonn äußerten gegenüber dem WDR einen ebenfalls ganz irdischen Verdacht für den Wolkenkringel, etwa ein Kraftwerk.
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„Ich würde einen natürlichen Ursprung ausschließen, weil eine normale Quellwolke nie solch ein Loch in der Mitte hat“, legte sich Alexander Kelbch vom meteorologischen Institut an der Uni Bonn fest. „Das ist ein Wirbelring, der entsteht, wenn zum Beispiel Luft aus einem Kühlturm ausströmt und dann sofort kein Nachschub mehr kommt.“