Duisburg. Zweimal kickt die Fußball-Nationalmannschaft in Duisburg. Deshalb hat das Gesundheitsamt die Spiele trotz Einreise aus Risikogebieten genehmigt.
Update:
- Im Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gibt es einen Corona-Fall.
- Ein Spieler sei isoliert, heißt es vom DFB am Donnerstagmittag.
- Das Spiel gegen Island in der Schauinsland-Arena am Donnerstagabend findet dennoch statt.
So haben wir bisher berichtet:
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft darf zwei WM-Qualifikationsspiele gegen Island (25. März) und Nordmazedonien (31. März) in der Schauinsland-Arena austragen. Der Kick stehe „im Einklang mit der gültigen Corona-Schutzverordnung“ teilen Stadt und DFB in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das ist durchaus überraschend angesichts der Haltung der Stadtspitze. Da gilt OB Sören Link als „Hardliner“ in Sachen Infektionsschutz, der zum Beispiel Schulen und Kitas schließen will.
Dabei: Die aktuelle Corona-Schutzverordnung bietet keine Handhabe, die Spiele zu untersagen. Island steht nicht auf der Liste der Virusvarianten-, Hochinzidenz- und Risikogebiete des Auswärtigen Amtes, das Gastspiel ist also insofern unkritisch. Das gilt nicht für Nordmazedonien – das Balkanland ist seit 24. Januar Hochinzidenzgebiet. Zudem spielen die Nordmazedonier am Donnerstag in Rumänien – ein Risikogebiet, wo auch die Deutschen am nächsten Sonntag kicken. Auch England, dort kicken die Nationalspieler Ilkay Gündogan, Timo Werner, Kai Havertz, Antonio Rüdiger und Bernd Leno, steht seit 19. März auf der Liste der Risikogebiete.
Duisburger Gesundheitsamt: „Arbeitsquarantäne“ für Fußball-Profis
Wer aus Risikogebieten nach Deutschland einreißt, kann laut Schutzverordnung die Pflicht zu einer zehntägigen Quarantäne durch eine PCR-Testung bei Einreise vermeiden. Die Genehmigung des Duisburger Gesundheitsamt, so heißt es in der Presseerklärung, hebt ab auf eine sogenannte „Arbeitsquarantäne“: Die Schutzverordnung erlaubt die Einreise aus Risikogebieten nach NRW zum Zweck der Berufsausübung.
Zwar ist der DFB nicht Arbeitgeber der Profis – doch das Gesundheitsamt unterstellt, dass sie auch beim Länderspiel ihrem Job nachgehen.
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Für England-Profis war zusätzliche Isolierung in der „Blase“ vorgesehen
Außerdem, so betont das Gesundheitsamt zum Thema England-Legionäre, sei „mit der relevanten Spielergruppe der Ablauf nochmals ausführlich erörtert worden“. Deren Einsatz hatte die Duisburger Behörde zugestimmt, als England noch auf der Virusvarianten-Liste stand. Dann hätten die Kicker innerhalb der bestehenden „Blase“ nochmals isoliert werden müssen. „Dazu zählen beispielsweise die Abläufe rund um die Mahlzeiten, so dass außerhalb des eigentlichen Spiels, des Trainings und der Besprechungen keinerlei Kontakt zu anderen Personen besteht“.
Vor dem Spiel gegen die Isländer hat der DFB-Tross im Lindner Congress-Hotel in Düsseldorf eingecheckt. Wird von dort aus mit dem Bus zum Duisburger Stadion reisen.
Anteil der Fußball-Profis mit Corona deutlich über dem der Gesamtbevölkerung
Angesichts der Corona-Fälle bei der Profis sind Zweifel an der Wirksamkeit der vorgeblichen „Blase“ allerdings angebracht. Trotz der vermeintlichen Abschottung der Teams wurden bislang Covid-Infektionen bei 67 der 552 Lizenzspieler der 1. Bundesliga diagnostiziert. Ein Anteil von rund 12 %. Weil der Anteil der bestätigten Infektionen der Gesamtbevölkerung in Deutschland (aktuell rund 2,7 Millionen diagnostizierte Fälle) sich 3,5 Prozent nähert, liegt der Verdacht nah, dass die Kicker auch außerhalb des Spiels zu oft in den Zweikampf gingen.
DER UMGANG MIT CORONA: ZWEIERLEI MASS
- Dass bei „König Fußball“ beim Infektionsschutz andere Maßstäbe gelten, kritisieren die Vertreter anderer Sportarten. Ein Beispiel: Während nach positiven Corona-Test von Thomas Müller und Benjamin Pavard die Bayern gegen Frankfurt antreten durften, schickte die Gesundheitsbehörde die Handballer des THW Kiel nach einem Corona-Fall zwei Wochen lang in Quarantäne.
- Im Streit um die Sonderrolle des Profifußballs musste Bayern-Trainer Hansi Flick nach Kritik am SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zurückrudern. Man halte sich „sehr gewissenhaft“ an die Vorgaben, hatte Flick versichert. Bislang haben sich sieben Bayern-Profis infiziert.
- Bei der Männermannschaft des MSV Duisburg hat es seit einiger Zeit keinen weiteren Corona-Fall gegeben. Bislang infizierten sich vier Spieler und zwei Mitglieder des Funktionsteams beim heimischen Drittligisten.