Duisburg. An der Regattabahn und im Rheinpark hat sich Duisburgs erweiterte Maskenpflicht nicht herumgesprochen – oder wird ignoriert. Es gibt auch Kritik.
Die Stadtverwaltung hat die Maskenpflicht über Einkaufsstraßen hinaus am 5. März auf den Rheinpark sowie festgelegte Bereiche von Regattabahn und Sechs-Seen-Platteausgeweitet. Wer dort freitags (13 bis 19 Uhr), samstags oder sonntags (je 9 bis 19 Uhr) befestigte Wege verlässt – sich etwa auf eine Bank setzt –, muss laut Allgemeinverfügung „mindestens einer Alltagsmaske“ tragen. An der Regattabahn und im Rheinpark haben sich die neuen Regeln noch nicht herumgesprochen – oder werden ignoriert.
Etwa 80 Menschen tummeln sich an diesem Samstagnachmittag auf der Skater-Anlage im Rheinpark. Der Frühling lockt noch nicht ins Freie, und doch schießen Jugendliche mit ihren BMX-Rädern über die Rampe, andere spielen Basketball. Einige junge Männer treiben ihre Skateboards über den Asphalt. Eltern sitzen am Rand und sehen zu. Eine Maske tragen die Wenigsten.
Neue Regeln der Maskenpflicht in Duisburg noch nicht überall klar
Die Duisburger Corona-Regeln schreiben hier seit Anfang März nicht nur Mund-Nasen-Schutz vor. Die am Samstag in Kraft getretene Verschärfung für das Duisburger Stadtgebiet sieht zudem ein Kontaktsportverbot für Menschen über 14 Jahre vor. Theoretisch.
Im Rheinpark wird deutlich, wie kompliziert die Anwendung vieler Regeln ist, die im Amtsblatt ganze Seiten füllen: Ob die um einen Basketball raufenden Jugendlichen von der Gruppe junger Männer, die den Basketball abwechselnd auf einen Korb wirft, zu unterscheiden sind, ist unklar. Ebenso, ob die Sportler, die ihre Muskeln an den Turngeräten entlang der Regattabahn in Wallung bringen, tatsächlich „verweilen“.
Viele Besucher – kein Ordnungsamt im Rheinpark zu sehen
Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamts, die den Menschen die Regeln erklären könnten, sind zumindest bei einer Visite am Samstagnachmittag nicht zu sehen – dabei wäre gerade im Rheinpark der Bedarf schon jetzt groß. Nur wenige Menschen sind informiert: „Wir wissen Bescheid, also können die anderen es auch wissen“, sagen Jeanette und Axel Sieg aus Friemersheim, die brav eine Maske tragen, während sie ihren Kindern Merlin und Jule beim Spielen zusehen.
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Jeanette Sieg ist „schockiert, wie viele Leute hier sind und keine Maske tragen. Die jungen Erwachsenen stehen in Gruppen zusammen, das kann schon ein Infektionsherd sein“, glaubt sie. Die Familie halte sich an alle Regeln – und unterstütze diese, auch die Maskenpflicht auf Bänken.
Viele Duisburger verstehen den Sinn der neuen Regeln nicht
Etwas entfernt sitzen ein paar junge Eltern auf einer Treppe. Ihre Namen wollen sie nicht nennen. „Wir sind alle Lehrer hier in Duisburg“, sagen sie. Eine Maske trägt nur eine Person, die beiden anderen wollen gerade erst von der Erweiterung erfahren haben – und setzen doch keine auf. „Ich muss auf der Arbeit immer eine Maske tragen und bin froh, hier mal frei atmen zu können“, sagt einer.
Die Zahl derer, die auf Bänken und abseits der Wege eine Masken tragen, und die der Passanten ohne Mund-Nasen-Schutz, ist an der Regattabahn ausgeglichen. Doch selbst die mit Maske verstehen nach eigenen Angaben die Regelung nicht.
Abstecher zur Regattabahn: Auf einer Bank sitzt Petra Wies aus Wanheimerort und blickt auf die Ruderer, die ihre Bahnen ziehen. „Wen soll ich denn anstecken, wenn ich alleine auf der Bank sitze?“, fragt sie. „Auf den Wegen würde das ja noch was bringen.“ Dann steht sie auf und spaziert in Richtung Wedau weiter – dabei darf sie die Maske abziehen.
>> MASKENPFLICHT IM FREIEN
■ Die Stadt begründet die Maskenpflicht an Ausflugszielen mit der steigenden Sieben-Tage-Inzidenz und damit, dass dort „Verstöße gegen die Kontaktbeschränkungen festgestellt“ wurden.
■ Virologe Prof. Dr. Ulf Dittmererklärt, ein Ansteckungsrisiko unter freiem Himmel bestehe dort, wo Menschen stehenbleiben, ins Gespräch kommen und den Mindestabstand von zwei Metern nicht einhalten. Werde darauf geachtet, gehe das Ansteckungsrisiko unter freiem Himmel gegen null.