Duisburg. Der 2019 verstorbene Duisburger Immobilienkaufmann und Kunstsammler hatte ein großzügiges Wohnhaus am Rhein in Homberg. Es wurde privat verkauft.
Als Hans Grothe im Mai 2019 im Alter von 88 Jahren starb, hatte er seiner Heimatstadt Duisburg mit dem Museum Küppersmühle Bleibendes angestoßen. Dass er in Homberg sein Privathaus errichtet hatte, zeigt, dass er auch als reicher Mann bodenständig blieb. Wobei das Gebäude in seiner Größe durchaus den Lebensstil seines Erbauers widerspiegelt.
Das nach außen unspektakulär wirkende Wohnhaus, das es in sich hat, ist knapp zwei Jahre nach dem Tod Hans Grothes verkauft worden. An eine Privatperson, mehr verraten die Erben nicht. Dass es sich um ein Millionen-Objekt handelt, steht außer Frage. Und was aus den Kunstwerken etwa von Anselm Kiefer und Markus Lüpertz geworden ist, den Grothe besondern geschätzt (und gesammelt) hat, auch darüber hüllt man sich in Schweigen.
Architekt lobt das Haus von Hans Grothe im strengen Bauhausstil
Als „ein sehr gutes Haus“ lobt der Architekt Peter A. Pölzig, ehemaliges Mitglied im Beirat für Stadtgestaltung, das Gebäude im strengen Bauhausstil mit den großen Fenstern und der strukturierten roten Fassade. Bis heute beeindruckt sind ehemalige Gäste Grothes. Der „fantastische Blick auf den Rhein“ und die Skulptur Rheinorange bleibt in Erinnerung. Eine traumhafte Lage, allerdings nicht in einer Villengegend.
Blicke ins Innere kann man per Internet werfen. Die großen Räume gehen fließend ineinander über, vermitteln Offenheit und Großzügigkeit, viel natürliches Licht kommt durch die großen Fenster. Die Räume sind schlicht in Weiß und Schwarz gehalten – wie geschaffen für Kunst, erinnern sie in der Struktur ans Museum Küppersmühle. Eigens entworfen wirken die Möbel aus edlem Holz und die Türklinken aus Metall, Formen und Materialien haben die Düsseldorfer Innenarchitekten perfekt aufeinander abgestimmt.
Künstler blickten mit Hans Grothe über den Rhein
Obwohl Grothe sehr gastfreundlich gewesen sein soll, findet man nur wenige Duisburger, die das Haus von innen gesehen haben. Manche berichten von einem sieben Meter langen Tisch, und es ist wohl kein Gerücht, dass Grothe hier mit dem Maler und Bildhauer Markus Lüpertz beim Blick auf den Rhein über eine Lüpertz-Skulptur am gegenüberliegenden Ufer sinniert hat. Den „Poseidon“ kaufte schließlich der Hafen zum 300. Geburtstag im Jahr 2016.
Eine andere Skulptur, die jeder Duisburger kennt, hatte Grothe der Stadt als Dauerleihgabe angeboten: Bernar Venets Skulptur „5 Arcs mal 5“ (Fünf Bögen) vor dem Theater. Zuvor waren Werke von Bernar Venet in einer Ausstellung im Museum Küppersmühle zu sehen gewesen und die Skulptur von Hans Grothe erworben worden.
2005 verkaufte Grothe seine Sammlung
Der Bergarbeitersohn aus Homberg hatte sein Vermögen als Immobilienkaufmann, aber auch als Kunstsammler gemacht. Er kaufte mit viel Gespür Kunst, als sie noch bezahlbar war. Und verkaufte sie auch, um sich anderen Künstlern zuzuwenden. Anfang der 1980er Jahre hatte Grothe mit dem Kunstmuseum Bonn einen Dauerleihvertrag über seine Sammlung mit Kunst von Kiefer, Gerhard Richter, Sigmar Polke und A. R. Penck geschlossen. 2005 verkaufte er seine rund 700 Werke umfassende Sammlung an Sylvia und Ulrich Ströher; die Werke zogen in die Küppersmühle um.