Duisburg. Nach vier Monaten konnte der Zoo Duisburg am Mittwochmorgen wieder seine Türen für Besucher öffnen. Termine mussten vorher online gebucht werden.

„Halleluja“, ruft Barbara, die ihren vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, und kann ihr Lächeln auch hinter ihrer Maske nicht verstecken. „Am liebsten würde ich den Boden küssen und alle umarmen“, sagt die Rentnerin fröhlich. Mittwochmorgen, 9 Uhr. Barbara ist die Erste, die am Kassenhäuschen des Duisburger Zoos steht. Vier lange Monate konnte sie den Ort, der ihr so viel bedeutet, nicht besuchen. Die Corona-Pandemie und der einhergehende zweite Lockdown zwang auch den Zoo am Kaiserberg zur Schließung.

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Am Dienstagabend dann die erlösende Nachricht für viele Zoo-Fans: Die Coronaschutzverordnung erlaubt einen Zoobesuch, der Park öffnet nach einer Testphase wieder für Besucher. Klar, dass Dauerbesucherin Barbara direkt am ersten Tag „ihre Tiere“ wiedersehen möchte. Seit 30 Jahren kommt sie regelmäßig hierhin, „ich wohne ganz in der Nähe, da kann man nach Lust und Laune kommen“, sagt sie.

Zoo Duisburg wieder offen: „Wir freuen uns sehr“

Noch sind nicht viele Besucher da. Hinter dem Eingangstor ist es ruhig, Bodenmarkierungen zeigen den Besuchern, wie sie laufen sollen – am Eingang, auf der Brücke und im Aquarium. Auch Zoosprecher Christian Schreiner kann sein Lächeln nicht verbergen. „Wir freuen uns sehr, dass wir wieder öffnen dürfen. Vier Monate geschlossen, das war eine schwierige Zeit.“ Der Zoobetrieb lief im Lockdown normal weiter, die wichtigen Eintrittsgelder brachen aber weg. Nun endlich wieder zu öffnen, ist für den Zoo eine Erleichterung. Und ein emotionaler Mehrwert, erklärt Schreiner mit Blick auf die Besucher. „Zu vielen Stammbesuchern hat man eine Beziehung, man kennt sich“, sagt er.

Auch das Aquarium hat im Zoo Duisburg wieder geöffnet. Markierungen auf dem Boden geben hier die Schrittrichtung vor.
Auch das Aquarium hat im Zoo Duisburg wieder geöffnet. Markierungen auf dem Boden geben hier die Schrittrichtung vor. © Funke foto services | Stefan Arendt

Bevor der Zoo für die breite Masse öffnete, gab es eine Testphase. Mitarbeiter mit ihrem Hausstand und einer weiteren Person konnten den Zoo besuchen. Eine Möglichkeit, um zu schauen, wie die Tiere auf die Menschen nach dem langen Lockdown reagieren. „Die Tiere waren neugierig, aber sehr entspannt“, freut sich Schreiner. Und: Jedes Tier hat die fehlenden Besucher anders wahrgenommen. Es sei nicht möglich zu sagen, dass eine Tierart immer auf eine Art reagiert. Es kommt auf den individuellen Charakter an. Kiringo zum Beispiel war sehr irritiert, erinnert sich Schreiner. Das Giraffen-Männchen, das es gewohnt ist, die vielen Besucher direkt hinter dem Eingang zu begrüßen, vermisste offensichtlich den Trubel. Seinen weiblichen Artgenossinnen hingegen schien der Unterschied nichts auszumachen.

Vier Monate geschlossen: Neue Schilder und tierischer Zuwachs

Vor der Scheibe, hinter der die Primaten hausen, steht Robin mit leuchtenden Augen. Der Dreijährige ist ein wahrer Fan des Duisburger Zoos, wie seine Mutter Karolin Engel-Lubba erklärt. „Wir waren im Zoo in Wuppertal. Da hat er gesagt ‘Das ist nicht mein Zoo’“, sagt sie lachend. Jeden Tag habe Robin gefragt, wann er denn endlich wieder in den Duisburger Zoo dürfte. Engel-Lubba hat extra Urlaub eingereicht, um direkt am ersten Tag nach Duisburg zu kommen. „Er fühlt sich hier sehr wohl und lernt die Liebe zu den Tieren“, sagt sie und lobt eindringlich die Arbeit der Zoomitarbeiter. „Man fühlt sich hier als Teil einer Familie.“ Und diese Familie hat die Zwangspause gut genutzt. Der Arbeitsalltag für die Mitarbeiter hat sich in den vier Monaten nicht verändert, „das Beschäftigungsprogramm für die Tiere lief ganz normal weiter“, erklärt Zoosprecher Schreiner.

Nachwuchs bei den Trampeltieren: Die kleine Saliwa ist nicht jederzeit zu sehen. Sie gewöhnt sich aktuell an die Herde.
Nachwuchs bei den Trampeltieren: Die kleine Saliwa ist nicht jederzeit zu sehen. Sie gewöhnt sich aktuell an die Herde. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Besucher können nun neue Schilder bestaunen, die Informationen zu den mehr als 400 Arten liefern. Bauprojekte, wie die Leguaninsel, die Ameisenanlage und der Neubau des Wirtschaftshofes sind vorangeschritten. Und auch über Zuwachs kann sich der Zoo freuen. Nicht nur die Mini-Erdmännchen, sondern auch die Trampeltiere haben mit der kleinen Saliwa Nachwuchs bekommen. Sie gewöhnt sich nun nach und nach an die Herde, ist daher nicht immer zu sehen, wie Schreiner erklärt. Die besten Chancen haben Besucher in den Morgenstunden.

Coronaschutzverordnung: Infektionsschutz im Fokus

Die Maskenpflicht scheint den meisten Besuchern am Mittwochmorgen nichts auszumachen. Nachdem der Zoo verkündete, dass auf dem Gelände das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes obligatorisch ist, zeigten sich in Sozialen Netzwerken viele verständnislos. „Dies ist eine Vorgabe des Krisenstabes und Arbeitsschutzes“, erklärt Schreiner. Sie dient dem Infektionsschutz.

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Dazu gehört auch, dass laut Coronaschutzverordnung des Landes vor dem Besuch online ein Termin gebucht werden muss. Eine Voraussetzung, um ein Ticket an der Tageskasse kaufen zu können. Reservierungen sind bis zu fünf Tage im Voraus möglich, im Internet können Besucher einen Zeitraum auswählen, in dem sie den Zoo betreten möchten. Je Zeitfenster können bis zu 1000 Besucher in den Zoo. „Der Besuch ist aber nicht zeitlich limitiert“, betont Schreiner. Das heißt: Wer im gebuchten Zeitraum den Zoo betritt, kann bis zur Schließzeit bleiben. „Nachdem wir Dienstagabend die Öffnung verkündet haben, sind bis Mittwochmorgen bereits 2000 Buchungen für die nächsten fünf Tage eingegangen“, freut sich der Zoosprecher.