Duisburg. Eine Kolonie Blattschneiderameisen wird in den Zoo Duisburg einziehen. Die Gebag finanziert den Bau der Anlage in der Tropenhalle Rio Negro.
Der Zoo Duisburg erweitert seine Tropenanlage. Ende des Jahres sollen mehrere Tausend Ameisen in ein neues Quartier an den Kaiserberg ziehen, genauer in die Tropenhalle Rio Negro. Aus nächster Nähe lassen sich dann die Blattschneiderameisen beim Zerschneiden und Transportieren von Blättern beobachten. Es werden Einblicke in eine Stadt sein, die niemals schläft. Und genau dies sei für die Besucher so interessant: „Es passiert immer was“, erklärt Zoo-Sprecher Christian Schreiner.
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Finanziert wird das städtebauliche Projekt im Miniaturformat von der Gebag. „Die Gebag hat die Aufgabe, Wohnraum für Alle in Duisburg anzubieten. Es ist uns eine besondere Freude, diesen ungewöhnlichen Neubau im Duisburger Zoo zu ermöglichen – und damit Wohnraum für die Allerkleinsten zu schaffen“, begründet Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer die Entscheidung des städtischen Wohnungsunternehmen die Kosten, die im unteren fünfstelligen Bereich liegen sollen, maßgeblich zu übernehmen.
Durchsichtige Rohre aus Acrylglas und ein Pilzgarten
Das Ameisen-Eigenheim wird sich über zwei Etagen erstrecken. Durchsichtige Rohre aus Acrylglas verbinden zahlreichen Futterstationen miteinander. In diesen Terrarien werden die Ameisen künftig ihr Futter zerlegen und die Pflanzenteile durch das über 20 Meter lange Rohrsystem bis zu ihrem Pilzgarten tragen, der ich im Erdgeschoss der Anlage befinden wird.
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„Der Regenwald ist ein komplexes Ökosystem und Zuhause zahlreicher großer und kleiner Tierarten. Mit der neuen Anlage erhalten unsere Besucher weitere Einblicke in diesen faszinierenden und zugleich bedrohten Lebensraum“, erklärt Zoo-Direktorin Astrid Stewin. „Wir wollen zeigen, welche Artenvielfalt zum Regenwald gehört. Dort leben nicht nur Säugetiere und Reptilien, sondern eben auch Insekten“, ergänzt Christian Schreiner. Welche Art der Blattschneideameise künftig sein Zuhause am Kaiserberg haben wird, ist noch unklar. Darum kümmere sich jetzt die zoologische Abteilung.
Ursprüngliche Heimat sind die Wälder Süd- und Mittelamerikas
Blattschneiderameisen leben ursprünglich in den Wäldern Süd- und Mittelamerikas. Die kleinen Insekten vollbringen wahre Meisterleistung. Gemeinsam errichtet die Kolonie ein weit verzweigtes Wohnsystem im Waldboden. Eine unterirdische Stadt mit Kammern für die Ameisenbrut, für Pflanzenreste und Pilzgärten. Der selbstgezüchtete Pilz dient den Blattschneiderameisen als Nahrung und sieht aus wie ein weißer, löchriger Badeschwamm. Damit er wachsen kann, füttern ihn die emsigen Insekten mit Blättern, die aber erst gefunden werden müssen.
Ständig auf der Suche nach neuen Pflanzen
Kundschafter sind ständig auf der Suche nach neuen Pflanzen. Den Weg dorthin markieren sie mit Duftstoffen. Weitere Arbeiter folgen dieser Spur. Sind die Blätter erreicht, werden kleine Blattstücke mit den kräftigen Ameisenkiefern herausgeschnitten und zur Kolonie getragen. Begleitet wird die Schar Arbeiter von einem Heer Soldaten. Sie verteidigen ihre Artgenossen gegen potentielle Feinde. Am Nesteingang nehmen die kleineren Pilzarbeiter die Blattstücke in Empfang, zerkauen sie zu Brei und füttern damit den Pilz in den unterirdischen Kammern. Im Pilzgarten selber lebt auch die Königin, die täglich rund 25.000 Eier legt und damit die Grundlage zum stetigen Ausbau der Kolonie schafft.