Duisburg. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus treten in Duisburg größer und breiter auf. Unter dem Motto „Solidarität. Grenzenlos“ geht’s ins Netz.
Schon im letzten Jahr wollte die Stadt Duisburg die Internationalen Wochen gegen Rassismus breiter aufziehen als zuvor. Für einen größeren Aufritt am Forum auf der Königstraße war alles vorbereitet. Dann kam mit Corona die Absage. In diesem Jahr gehen die Veranstalter vom 15. bis 28. März unter dem Motto „Solidarität. Grenzenlos“ fast komplett ins Netz.
Dass das Thema Rassismus in Duisburg kein unbeackertes Feld ist, zeigt die rege Beteiligung am Programm. Nachdem das Kommunale Integrationszentrum im Januar zur Teilnahme am Programm aufgerufen hatte, seien bislang 35 Meldungen von Vereinen, Initiativen und Privatleuten eingegangen, so Zentrumsleiter Marijo Terzic. Und es meldeten sich demnach weitere Akteure, die ein zweiwöchiges „Feuerwerk unterschiedlicher Maßnahmen“ versprechen.
In Duisburg geht es um Rassismus in vielen Erscheinungsformen
Das Themenspektrum wird erweitert, jetzt soll beleuchten werden, „was alles Rassismus sein kann“. Neben etablierten Teilnehmern wie dem Stadtsportbund mit der Aktion „Pink gegen Rassismus“, dem Jugendring, Amnesty International oder Aric, dem Anti-Rassismus-Informationscentrum, kommen neue Teilnehmer hinzu. So informiert Schlau Duisburg über sexuelle Orientierung und geschlechtliche Vielfalt, ist der Verein Jungs dabei, der spezifisch mit Jungen arbeitet, oder die LVR-Johanniterschule, in der sehbehinderte Schüler eine „Collage der Vielfalt“ herstellen.
Zum zentralen Abschluss des Online-Programms gibt es am 27. März von 13 bis 18 Uhr einen digitalen Aktionstag. In Themenforen geht es etwa um „Gelebte Vielfalt in der Gesamtschule Körnerplatz“, „Ausbilden statt Ausgrenzen“ oder den Workshop „Ich habe nichts gegen Juden, aber...“. Julia Rombeck vom Kommunalen Integrationszentrum: „Eine digitale Messe, wie es sie in keiner anderen Stadt in dieser Größe gibt.“
Lesung mit Alice Hasters über Rassismus
Bereits am 19. März liest Autorin Alice Hasters aus ihrem vielbeachteten Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“. Ein Konzert des Allerwelt-Ensembles in der Kirche St. Joseph wird am 21. März übertragen. Und dass sich auch die Duisburger Polizei zum aktuellen Thema „Rassismus bei der Polizei?“ beteiligt (25. März), freut Julia Rombeck besonders.
Die Seebrücke Duisburg, die sich seit dem Sommer 2018 dafür einsetzt, dass Duisburg ein sicherer Hafen für Flüchtlinge wird und gegen die menschenunwürdigen Zustände in den Lagern einsetzt, plante im Ludwigforum in Innenhafen eine Präsenzaktion, so Julia Rombeck. Sie ist auch am 27. März digital dabei mit dem Thema „Rassismus gegenüber der asylsuchenden Bevölkerung an den Außengrenzen der EU“. Und die Initiative Afrikasiedlung zeigt einen kommentierten Filmspaziergang durch die Afrikasiedlung in Buchholz, bei dem an die deutsche Kolonialzeit erinnert wird.
Den Organisatoren ist bewusst, dass digitale Veranstaltungen nicht das direkte Gespräch ersetzen. Andererseits könne man auf diesem Weg auch neue Besucher gewinnen. Vor dem Hintergrund des wachsenden Alltagsrassismus meldeten sich vielleicht auch Integrationsgegner. „Konflikte sind erwünscht. Man muss Dinge zur Sprache bringen“, so Marijo Terzic.
>>>DAS PROGRAMM TAGESAKTUELL
- Erster Schritt zum neuen, breiteren Auftritt der Rassismus-Wochen war 2016 der Beitritt Duisburgs zur Europäischen Städte-Koalition gegen Rassismus Eccar (European Coalition of Cities against Racism) mit 120 Mitgliedsstädten. Ziel des Beitritts: das Netzwerk vergrößern, bekannter werden.
- Tagesaktuelle Informationen über das Programm der Rassismus-Wochen gibt es auf der Webseite www.iwgrdu.de, die sich ab 15. März weiter füllen soll.