Duisburg. Duisburg wird von der dritten Welle erfasst. Der Mutanten-Anteil steigt so rasant wie die 7-Tage-Inzidenz. Ein Treiber: Ansteckungen in Familien.
Es gibt leider einige Gründe, Duisburg schon jetzt die dritte Welle zu attestieren: Es gibt mehr Corona-Fälle als während der ersten Welle im Frühjahr 2020, und die Kehrtwende im ehemaligen 200er-Hotspot hat sich besorgniserregend schnell vollzogen. Duisburgs Sieben-Tage-Inzidenz ist am Mittwoch am zehnten Tag in Folge gestiegen, von 51,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner am 14. Februar auf 89,6 am Mittwochabend. Und: Der Krisenstab erwartet weiter steigende Fallzahlen – vor allem wegen der ansteckenderen Virus-Mutationen.
Am Mittwoch wurden dem Gesundheitsamt so viele Fälle gemeldet wie seit Mitte Januar nicht mehr: 102. Der Inzidenzwert sprang binnen 24 Stunden von 77,8 auf 89,6. Der Höchstwert im April: 36,1. Von den anderen 21 Städten und 31 Kreisen in NRW (Durchschnittsinzidenz: 64,2) wiesen am Mittwochabend nur fünf mehr oder gleich viele neue Fälle aus: Die ehemaligen 200er-Hotspots Solingen (Sieben-Tage-Inzidenz: 133,1) und Hagen (89,6) sowie die Kreise Märkischer Kreis (118,0), Düren (100,1) und Olpe (92,6).
Corona in Duisburg: Viele neue Corona-Fälle in Familien und mit Mutanten
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Die aktuellen Infektionstreiber in Duisburg? „Vor allem familiäre Ausbrüche mit größeren Ketten – mit bis zu 18 Leuten – und Einträge zum Beispiel in Kindertagesstätten“, antwortet Stadtsprecherin Anja Kopka für den Krisenstab, den seit dem 11. Januar Wirtschaftsdezernent Andree Haack leitet. Die neue Dynamik des Infektionsgeschehens gehe vor allem auf den privaten Bereich und eine „starke Ausbreitung der Virusvarianten“ zurück.
Der Krisenstab, der jüngst die lokale Maskenpflicht auf Einkaufsstraßen verlängert hatte, appelliert: Die Duisburger „müssen weiter aufmerksam bleiben und die bekannten Schutzmaßnahmen anwenden“.
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Das Gesundheitsamt folgt zudem einer Empfehlung des Robert Koch-Instituts: Positiv getestete Duisburger können ihre Quarantänezeit nicht mehr durch einen negativen Corona-Test verkürzen. Und ab dem zwölften Tag der Quarantäne empfiehlt das Amt auch wegen der Mutationen „dringend die Testung mittels PCR- oder Antigen-Schnelltest“.
Kita In den Haesen: Zehn Kinder und drei Mitarbeiterinnen positiv
Bis Dienstagabend wurde in Duisburg 219-mal die zuerst in Großbritannien (B.1.1.7), 28-mal die zuerst in Südafrika (B.1.351) entdeckte Variante nachgewiesen. Vom 14. bis 21. Februar lag ihr Anteil an den positiven Fällen bereits bei 30,7 Prozent – er wird weiter steigen. Zwei Ausbrüche in Gemeinschaftsunterkünften beschäftigen die Behörden weiter:
■ Nach dem Massentest in der Homberger Kita In den Haesen, wo die britische Variante zuerst bei einer Erzieherin entdeckt worden war (wir berichteten), sind weitere positive Befunde im Gesundheitsamt angekommen. Laut Anja Kopka sind inzwischen zehn Kinder und drei Mitarbeiterinnen positiv getestet.
■ Mit B.1.351 hatten sich 20 Mitarbeiter der Betriebsstelle Neumühl der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung angesteckt, möglicherweise auch in zwei Wohnheimen. Dort waren nach Angaben eines Stadtsprechers ebenfalls mindestens zwei beziehungsweise 13 Fälle mit Mutationen nachgewiesen worden. Für die Nachtestungen wurden am Mittwoch 68 Personen abgestrichen, so Kopka.
Bekannt seien zudem 18 Fälle in einem Duisburger Betrieb. In den Seniorenheimen gebe es dagegen aktuell nur Einzelfälle, laut Stadtsprecherin „jedoch keine Ausbrüche“. Dort sind inzwischen über 90 Prozent der Bewohner und 80 Prozent der Mitarbeiter geimpft.