Duisburg. Corona hat „gravierende Folgen“ für die König-Brauerei in Duisburg. Offener Brief klärt über Lage auf. Muss Köpi tausende Liter Bier entsorgen?
Brauereien aus ganz Deutschland haben mit dem Branchenverband einen Offenen Brief veröffentlicht, der über Auswirkungen der Corona-Pandemie und dadurch entstehende Probleme aufklären soll. Einer der unterzeichnenden Brauereien ist die Bitburger Gruppe, zu der auch die König-Brauerei in Duisburg-Beeck zählt.
„Die pandemiebedingten Schließungen der Gastronomie und das fast vollständige Erliegen des Veranstaltungs- und Festbereichs haben gravierende Folgen für die gesamte Bitburger Braugruppe, die Marke König Pilsener und unsere Partner in der Gastronomie“, klärt Patrick Damberg, Sprecher der König-Brauerei, über die Beweggründe der Unterzeichnung des Offenen Briefes auf.
König-Brauerei: Kaum Fassbier durch Schließung der Gastronomie
Durch die Schließung der Gastronomie werde derzeit kaum Fassbier verkauft, heißt es in dem Schreiben, das mehr als 300 Brauereien unterzeichnet haben. Die Betriebe stehen laut Auskunft des Deutschen Brauer-Bundes für rund 95 Prozent des in Deutschland gebrauten Bieres.
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„Ware im Wert von vielen Millionen Euro, deren Haltbarkeitsdatum überschritten wurde, musste bereits vernichtet werden“, teilen die beteiligten Brauereien mit. Wie viele Liter in Duisburg an der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck im Ausguss landeten, dazu macht die König-Brauerei auf Nachfrage keine Angabe.
König-Pilsener: Rückgang bei Fassbier um bis zu 50 Prozent?
Eines dürfte jedoch klar sein: Je stärker ein Betrieb mit dem Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft verbunden ist, desto gravierender der Umsatzeinbruch. König setzt bekanntlich besonders auf das Gastronomie-Geschäft. Alleine durch die Heimspiele des MSV Duisburg, die derzeit ohne Zuschauer ausgetragen werden, fehlt der Brauerei ein wichtiger Absatzmarkt.
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Der margenschwache Flaschenbierabsatz im Handel, so heißt es in dem Brief, könne die massiven Umsatzverluste im Gastgewerbe „nicht annähernd auffangen“. Für das erste Halbjahr 2020 prognostizierte das unabhängige Getränke-Markt-Magazin Inside für die König-Brauerei einen Gesamtrückgang von 13 Prozent, auf dem Fassbiermarkt gar von 50,1 Prozent. Auch der Gesamtausstoß, so urteilt das Magazin, soll erstmals nach einem halben Jahrhundert unter die Eine-Million-Hektoliter-Marke gefallen sein.
Bitburger Baugruppe nutzt Kurzarbeit, um Arbeitsplätze zu sichern
Die Bitburger Braugruppe äußert sich zwar grundsätzlich nicht zu Absatzzahlen. Im März wolle die Braugruppe aber noch den Geschäftsbericht für das zurückliegende Jahr veröffentlichen. Bereits im Frühjahr 2020 hatte die König-Brauerei Kurzarbeit eingeführt, um die Arbeitsplätze der rund 230 Mitarbeiter zu sichern. Wie viele derzeit betroffen sind, ist unklar.
Hinsichtlich des wirtschaftlichen Schadens schlägt die Bierwirtschaft samt Dachverband im Brief etwa vor, dass der Staat den Brauereien eine „Kompensation“ für verderbliche Ware zahlt. Wertverluste verderblicher Waren wie Fassbier müssten bis zu 100 Prozent als erstattungsfähige Fixkosten berücksichtigt werden.
König-Brauerei fordert eine „transparente“ Öffnungsstrategie für die Gastronomie
Gefordert wird auch eine Öffnungsstrategie für die Gastronomie. Wichtig sei es, so Damberg im Namen der König-Brauerei, dass „eine verantwortbare, transparente und wissenschaftsbasierte Öffnungsstrategie für die Gastronomie“ vorbereitet und umgesetzt werde, sobald es die Infektionslage erlaubt.