Duisburg. Vor dem Abstiegskracher gegen Unterhaching haben erneut mehr als 500 Fans des MSV Duisburg die Mannschaft mit Fahnen und Fanfaren empfangen.
Das Trikot sitzt, das Pils in der Hand und die Stimmung kocht über. Doch anstatt die Kicker des MSV Duisburg im Abstiegskampf der Dritten Liga gegen die Spielvereinigung Unterhaching von den Rängen aus anzufeuern, bleibt den Fans in Corona-Zeiten nur ein kurzer, aber lautstarker Moment. Wie bereits vor drei Wochen haben sich deshalb mehr als 500 weiß-blau gekleidete Fußball-Anhänger am Samstagmittag zwei Stunden vor Anpfiff auf dem Parkplatz P1 vor dem Stadion zusammengefunden, um die Mannschaft des MSV fahnenschwingend und hupend zu empfangen.
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Gegen 12 Uhr trudeln noch immer Fans in ihren Autos auf dem abgesperrten und vom Ordnungsamt sowie Stadionordnern überwachten Parkplatz ein, der bereits zu zwei Dritteln gefüllt ist. Darunter ist auch Stephan, der es sich bei bestem Frühlingswetter zusammen mit einem Freund in seinem Sportwagen-Cabrio gemütlich gemacht hat und dem Spiel entgegenfiebert. „Nachdem wir gehört haben, dass letztes Mal so viel hier los war, haben wir beschlossen, heute auch mitzumachen“, so der 38-jährige. Nach dem geplanten Hupkonzert werden sie sich allerdings zügig auf den Heimweg machen: „Ich möchte beim Spiel ja auch mein Bierchen trinken“, so der Walsumer, der auf einen 3:1-Sieg tippt.
Fans des MSV Duisburg empfangen den Mannschaftsbus mit Hupen und Handfanfaren
Während andere bereits kräftig um die Wette hupen oder Handfanfaren ertönen lassen, steht Michael in jeansfarbener MSV-Kutte am Straßenrand. Für den „weiß-blau verrückten Arzt“, wie er sich selber nennt, ist es bereits das dritte Hupkonzert. „Als Mitglied und Dauerkartenbesitzer war ich natürlich bereits beim Protesthupen und gegen Lübeck da“, so der 62-jährige Mülheimer.
Und plötzlich ist es soweit: Begleitet von zwei Polizeimotorrädern nähert sich der Mannschaftsbus des MSV von der Wacholderstraße der Fanschar. „Jetzt muss ich aber“, sagt Michael und streckt die weiß-blaue Zebrafahne Richtung Straße.
„Ich hatte ein richtiges Gänsehautgefühl, als der Bus vorbeifuhr“
Mit einem kurzen Hupen begrüßt der Busfahrer die Fans am Straßenrand und steuert auf den Parkplatz zu. Dort werden der Mannschaft Schals und metergroße Zebrafahnen entgegengeschwenkt, die Fans in den Autos hupen ohrenbetäubend. „Ich hatte ein richtiges Gänsehautgefühl, als der Bus ganz langsam an uns vorbeigefahren ist und sogar zurückgehupt hat“, sagt der noch sichtlich berauschte Martin Woutenar.
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Dafür sei er mit seiner Begleiterin extra aus Leverkusen angereist. Doch die Anreise hat sich offenbar für den MSV-Anhänger voll ausgezahlt: „Das war ein richtig tolles Gefühl, wieder in der Zebrafamilie zu sein“, so Woutenar, der nun die Walkingstöcke aus dem Auto kramt. „Wenn wir schon mal hier sind, dann gehen wir jetzt noch zwei Stunden laufen“, sagt seine Begleiterin Beate Tobitsch.
Großteil der Fans hält sich an Corona-Regeln
Zufrieden zeigt sich auch das Ordnungsamt, das den Fanandrang am Samstagmittag auf 500 bis 600 Menschen schätzt. „Trotz einzelner Ansprachen war der Großteil der Leute sehr vernünftig“, so ein Ordnungsamtsmitarbeiter, der gemeinsam mit fünf Kollegen die Einhaltung von Maskenpflicht und Abständen außerhalb der Autos kontrolliert hat. Nachdem der Bus nach der kurzen, aber stimmungsvollen Begrüßung in den Katakomben verschwunden ist, leert sich der Parkplatz recht schnell. Ein paar hartgesottene MSV-Fans aber bleiben und warten bei Zebrahymne und Bier auf den Anstoß und können später einen wichtigen 2:1-Sieg der „Zebras“ im Abstiegskampf bejubeln.