Duisburg. Vor dem Kellerduell gegen Lübeck haben hunderte Fans den Mannschaftsbus des MSV Duisburg vor dem Stadion empfangen.
Fan-Atmosphäre trotz Geisterspielen: Hunderte Anhänger des MSV Duisburg unterstützten ihren Verein am Sonntag vor dem Spiel gegen den VfB Lübeck. In den sozialen Netzwerken hatten Gruppen dazu aufgerufen, den Mannschaftsbus mit einem Hupkonzert zu begrüßen. Hunderte Fans trafen sich am Vormittag vor dem Stadion – in ihren mit Schals und Fahnen geschmückten Autos.
Um 11.20 Uhr ist es soweit: Der Bus mit der Mannschaft des MSV Duisburg fährt vor. Das beständige, sirenenartige Hupen, das bereits seit Minuten in der Luft liegt, steigt an. Die Fans schwenken ihre Schals, winken, filmen mit ihren Smartphones. Der Busfahrer jedoch hat es eilig, begleitet von zwei Polizeifahrzeugen verschwindet der Zebra-Bus im Bauch der Arena.
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550 Fans des MSV Duisburg begrüßen den Bus ihrer Mannschaft
Schon seit dem Vormittag haben die Fans auf diesen Augenblick gewartet. Rund 350 Autos und 550 Weiß-Blaue, so schätzt die Polizei, stehen auf dem Parkplatz vor der Gebag-Ecke der MSV-Arena. Viele haben ihre Wagen mit Schals und Flaggen dekoriert, an den Absperrungen zur Durchfahrt hängen Zaunfahnen, die sonst am Zaun der Südkurve prangen würden.
Bereits am Mittwoch hatten sich hunderte Fans vor dem Stadion des Tabellenletzten versammelt, um mit den Hupen ihrer Autos gegen den Vorstand zu protestieren. Die Polizei mahnt die Fans am Sonntag in den sozialen Netzwerken zur Einhaltung der Corona-Abstände. Die MSV-Anhänger bleiben immerhin bei ihren Wagen, die meisten tragen eine Maske.
Mit Wärmflaschen und Wolldecken für den Sieg
Neben dem Honda ihrer Freundin steht Carina Rau aus Neudorf. Sie trägt eine blaue Jacke und hat sich einen MSV-Schal um den Hals gelegt. Die Freundin, Kim Peterka aus Walsum, lehnt in der Tür und stützt ihre Arme auf das Dach. Sie trägt zusätzlich eine passende Mütze, über dem Rücksitz hängt das pinke Torwarttrikot. „Wir sind hier, um die Mannschaft zu unterstützen, um etwas beizutragen, statt zu Hause sitzen“, sagt Rau.
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Die beiden 24-jährigen glauben fest an den Klassenerhalt. Für ihren Verein gehen sie durchs Feuer – oder, wie an diesem strahlenden Wintertag, durch die Kälte. „Wir haben genug zu essen und Wolldecken dabei“, sagt die junge Frau. „Und Wärmflaschen“, fügt Dauerkarten-Inhaberin Peterka hinzu.
Busfahrer hupt nur kurz zurück: Fans zeigen Enttäuschung und Verständnis
Hinter ihnen steht Alex Stürzbecher mit seiner Familie. Der 18-jährige trägt eine selbstgenähte Kutte. „Das Fan-Sein hat er mit der Muttermilch aufgesogen“, sagt seine Mutter Sandra. Über die sportliche Situation des MSV wollen die Kempener nicht allzu viele Worte verlieren. „Woran es liegt, weiß keiner so genau. Viele glauben, es liegt am Trainer, sie haben aber auch viele gute Spieler verkauft“, sagt der Sohn. Das Hupkonzert sei jedoch ein gutes Zeichen an die Mannschaft. „Ich tippe auf einen schwer erkämpften 2:1-Sieg.“
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Als der Bus vorbeifährt, werden die Hupen lauter. Dessen Fahrer grüßt nur kurz zurück, tritt sogar noch aufs Gas, um schnell ins Stadion zu kommen – eine Aktion, die einige Fans auf dem Parkplatz kritisieren. Wenigstens langsam vorbeifahren hätte er können, finden sie. Carina Rau hingegen hat Verständnis. „Vielleicht hilft es, dass die Spieler ein wenig zur Ruhe kommen“, sagt sie.
Etwa 20 Minuten nach Ankunft des Busses haben sich die meisten Fans auf den Heimweg gemacht – und bejubeln keine zwei Stunden später die Tore von Arne Sicker, Dominik Schmidt und Federico Palacios, die die Zebras zum Sieg schießen.