Duisburg. Eine MSV-Legende spricht Klartext: Was Bernard Dietz nach dem Lettieri-Aus beim abstiegsbedrohten Duisburger Fußball-Drittligisten jetzt fordert.
Die MSV-Legende Bernard Dietz spricht nach dem Rauswurf von Trainer Gino Lettieri beim stark abstiegsbedrohten Duisburger Fußball-Drittligisten Klartext – und vielen Fans aus der Seele. Die aktuelle Situation bei den „Zebras“ sei beängstigend und auf verschiedene Fehler in der Vergangenheit zurückzuführen.
Er habe sich vor anderthalb Jahren als MSV-Vize zurückgezogen, „weil ich einige Dinge einfach nicht mehr mittragen konnte“. Die eigene Nachwuchsarbeit sei vernachlässigt, die U 23 abgemeldet worden. „Die A-Jugend steht aktuell in der Bundesliga auf einem Abstiegsplatz und die B-Jugend ist ja schon vorher abgestiegen“, so Dietz. „Man muss die Jugend stärken und frühzeitig einbinden.“ Stattdessen seien Eigengewächse wie Lukas Daschner abgegeben worden.
Bernard Dietz: Wie konnte der MSV nur einen Mann wie Lettieri holen?
Den Rauswurf von Trainer Torsten Lieberknecht im vergangenen November hatte der 72-Jährige trotz der schon damals prekären sportlichen Lage in der dritten Liga nicht nachvollziehen können – und die anschließende Verpflichtung von Gino Lettieri schon gar nicht. „Wie konnte man so einen Mann wie Lettieri nur zurückholen?!“, so Dietz. „Jeder wusste, welch schlechten Stand er bei den Fans hat. Und jetzt ist nach 72 Tagen schon wieder alles vorbei. Da stimmt doch was nicht.“
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Zur Frage, ob Sportdirektor Ivica Grlić noch der richtige Mann auf dem Posten ist, will sich Dietz nicht äußern. Gleichwohl trage der frühere Mittelfeldspieler der „Zebras“ die Verantwortung für die Situation. Und: Einen guten Sportdirektor erkenne man auch daran, mit wenig Geld einen guten Kader zusammenstellen zu können.
„Die Fans müssen sich mit dem Verein wieder identifizieren“
„Du musst jetzt unbedingt Spiele gewinnen, um den Abstieg irgendwie zu vermeiden, sonst sieht’s düster aus. Traditionsvereine wie RW Essen und RW Oberhausen sind warnende Beispiele“, so die MSV-Legende. „Dann müssen sich die Verantwortlichen nach der Saison zusammensetzen und über die grundsätzlichen Strukturen sprechen. Und schließlich ist es ganz wichtig, dass sich die Fans wieder mit dem Verein identifizieren.“
Er selbst könne sich eine Rückkehr in verantwortlicher Funktion zum MSV nicht mehr vorstellen. „Da ist zu viel passiert“, so Dietz. „Aber ich leide mit meinem MSV und hoffe jetzt auf ein Wunder.“
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