Duisburg. Mit dem Rad fuhr ein Duisburger mit einem Freund nach China. Ihr Spendenprojekt unterstützte ein Hollywood-Promi. Jetzt startet Doku auf Netflix.
Aus einer verrückten Idee wurde eine außergewöhnliche Reise. Ein Jahr lang waren der Duisburger Max Jabs und Nono Konopka mit dem Rad von Deutschland nach Peking unterwegs. Mit dem Geld, das sie dabei sammelten, wurde eine Schule in Guatemala gebaut. Jetzt ist der Film über das Abenteuer der beiden auf Netflix zu sehen. Genau das richtige Mittel gegen das Fernweh in Corona-Lockdown-Zeiten.
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„Biking borders – eine etwas andere Reise“ ist die Zusammenfassung einer zehnmonatigen Reise über gut 15.000 Kilometer. Den Großteil der Strecken haben die Freunde mit dem Fahrrad zurückgelegt. Eine Fahrt durch 20 Länder, tolle Landschaften und unendliche Weiten unter teilweise extremen Bedingungen. Die Radler schwitzten bei glühender Hitze und bibberten bei minus 20 Grad im verschneiten Anatolien. Es gab Begegnungen mit Bären und Wölfen, in Erinnerung bleiben aber die ungezählten Zusammentreffen mit Menschen, die Max und Nono mit überwältigender Gastfreundschaft begegneten.
Erste Kontakte für einen Film schon während der Reise nach China
„Einen Film zu machen, das war eigentlich eine Spinnerei“, sagt Max Jabs, der derzeit in Sevilla lebt. In den sozialen Netzwerken hatten sie während der Reise ihre wachsende Fangemeinde informiert, in einem Blog ihre Erlebnisse aufgeschrieben. „So haben sich schon während der Reise die ersten Kontakte für einen Film ergeben“, berichtet der 27-Jährige, „zunächst habe ich mich noch dagegen gewehrt, vor der Kamera zu stehen, dann ging’s ganz gut.“
Bei der Rückkehr stand die erste Schule schon
Nach der Rückkehr aus China ging’s zunächst nach Guatemala. Dort war mit den 100.000 Euro, die beide gesammelt hatten, bereits die erste Schule für die US-Hilfsorganisaton Pencils of Promise gebaut worden. „Ein unglaublich emotionaler Moment“, sagt der Duisburger. Das ursprüngliche Ziel von 50.000 Euro war damit glatt verdoppelt, auch TV-Moderator Joko Winterscheidt hatte die beiden mit einer Tandem-Tour unterstützt, US-Schauspieler Ashton Kutcher hatte seinen Fans empfohlen, das Bildungsprojekt zu unterstützen.
Sechs Monate lang im Schnittraum mit vier Terabyte Videomaterial
Nicht nur Geld, sondern auch vier Terabyte Videomaterial waren am Ende der Reise zusammengekommen. Bei der Münchener Produktionsfirma „Filmcrew“ setzte sich Max Jabs im Sommer 2019 in den Schnittraum, nach sechs Monaten war die 90-Minuten-Doku im Februar 2020 fertig. „Ein Verleih wollte den Film in die Kinos bringen, dann kam der Lockdown. Dann war erstmal Stillstand“, berichtet Jabs.
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Eine Autokino-Tour wäre eine Möglichkeit gewesen, das Roadmovie vor Publikum zu präsentieren – zu teuer. Erst vor einigen Wochen der Durchbruch: Das Streaming-Portal Netflix, zu dem es zuvor schon über die Produktionsfirma Kontakte gab, entschied sich, den Film in sein Programm aufzunehmen. „Eine tolle Sache, der Film ist mein absolutes Leidenschaftsprojekt“, jubelt der Duisburger.
Alles ist möglich, wenn man es nur doll genug will
Für ihn ist es der Beweis, „dass alles möglich ist, wenn man es nur doll genug will.“ Dass sie die Tour schaffen würden, damit hatten beide ebenso wenig gerechnet wie mit dem Erreichen des Ziels ihres Spendenprojekts. Nur eines hat Max Jabs nicht geschafft: seine Leidenschaft für das Fahrrad zu entdecken. Der Drahtesel, der ihn bis China trug, ist ihm Mittel zum Zweck geblieben und steht seit der Rückkehr im väterlichen Schuppen in Duisburg.
BIKING BORDERS JETZT AUF NETFLIX – SCHULBAUPROJEKT LÄUFT WEITER
- Die 87-Minuten-Dokumentation „Biking borders – eine etwas andere Reise“ ist ab Samstag, 20. Februar, im Netflix-Programm. Eine Leih- oder Kaufversion (4,99/13,99 Euro) bietet Amazon an. Einen Trailer und weitere Informationen über das Projekt von Max und Nono gibt es auf ihrer Webseite www.bikingborders.com.
- Ihr Spendenprojekt für Schulbauten in Guatemala geht weiter. 150.000 Euro lautet das nächste Ziel. Bildung ist der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme, ist Max Jabs überzeugt, seit er Freiwilligenarbeit als Englischlehrer in Vietnam leistet. „Mir wurde klar, welches Glück ich habe, hier aufgewachsen zu sein“, sagt der 27-Jährige, der das Max-Planck-Gymnasium in Meiderich besucht hat.