Duisburg. . Duisburger Maximilian Jabs ist auf der Radtour nach Peking in Istanbul angekommen. Mit Studienfreund Nono Konopka sammelt er Geld für Guatemala.

Mit dem Fahrrad von Berlin nach Peking radeln – für die meisten Menschen ist das eine geradezu unvorstellbare Idee. Der Duisburger Maximilian Jabs und sein Studienfreund Nono Konopka haben sich am 1. September auf den Weg gemacht. Planmäßig haben sie nun Istanbul erreicht.

Nach 3475 Kilometern im Sattel verbringen sie Weihnachten und nun auch den Jahreswechsel am Bosporus – dann geht’s weiter Richtung Osten. Beide treibt ein großes Ziel voran: Am Ende der Tour sollen 50.000 Euro für den Bau einer Schule in Guatemala auf ihrem Spendenkonto sein. „Jede noch so kleine Unterstützung hilft“, sagt der 24-Jährige.

Bislang über zwölf Grenzen

„Biking borders“ – Grenzen erradeln und überschreiten die beiden mit ihrem Fundraising-Projekt. Deren zwölf haben sie bereits geschafft. Von Berlin ging’s über Tschechien, Österreich, Slowenien, Italien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro, Albanien, Mazedonien und Griechenland in die Türkei. „Die letzten 50 Kilometer bis Istanbul mit dem Bus“, berichtet Max. „Es war einfach zu gefährlich.“

Den Jahreswechsel verbringen die beiden Extrem-Radler in Istanbul. Ihre Lebensgefährtinnen kommen auch dorthin.
Den Jahreswechsel verbringen die beiden Extrem-Radler in Istanbul. Ihre Lebensgefährtinnen kommen auch dorthin. © Max Jabs, Bikingborders

Beide waren bisher keine passionierten Radler – die Tour war gleichzeitig Training. Entsprechend kurz waren die ersten Etappen, schmerzhaft jeder Morgen, bis das Sitzfleisch sich an den harten Satteln gewöhnt hatte. Dann die ersten harten Steigungen in Österreich mit schwerem Gepäck auf den Rädern. „Manchmal hatten wir mehr Muskelkater in den Armen vom Schieben als in den Beinen vom Treten“, sagt Jabs. Mittlerweile ist der Tritt rund: „Es ist nicht mehr so hart, die Oberschenkel sind ganz schön dick geworden.“

Auch die Räder von Sponsor „8bar“, einem Berliner Fahrradbauer, erweisen sich bisher als solide. Die drei ersten und bisher einzigen Plattfüße gab’s in Griechenland hinter Thessaloniki – das war’s. In Istanbul stehen Wartung und Bremsbelag-Wechsel an, dann kann es weitergehen.

Von 101 Nächten bisher haben beide 50 im Zelt und 20 im Hotel verbracht. In den übrigen fanden sie großzügige Gastgeber, viele über das Netzwerk Instagram. „Da laden wir Videos hoch, berichten über unser Projekt und haben mittlerweile rund 6300 Follower“, berichtet Max. „Viele haben uns zu sich nach Hause eingeladen haben, weil sie gesehen haben, dass unsere Route bei ihnen vorbeiführt.“

Überwältigende Gastfreundschaft

Immer wieder führten auch spontane Begegnungen am Rande der Strecke zu einer Schlafstatt für die Nacht. „Vor allem in Albanien hat uns die Gastfreundschaft der Menschen tief beeindruckt“, sagt der 24-Jährige. „Einige leben in bescheidensten Verhältnissen, aber sie haben dennoch das Wenige, was sie hatten, mit uns geteilt.“ Ob auch ein Bär, der sich ihrem Zelt bei einer Waldübernachtung an der kroatisch-bosnischen Grenze näherte, friedliche Absichten hatte, ließ sich nicht ergründen. „Ich stand senkrecht im Schlafsack, wir haben uns schnell davongemacht“, berichtet Max.

Grenzenlose Freiheit auf menschenleeren Straßen.
Grenzenlose Freiheit auf menschenleeren Straßen. © Max Jabs, Bikingborders

Vergessen ist der Schrecken, jetzt steht erstmal eine Radelpause an. Ana und Nadine, die Freundinnen von Max und Nono, flogen über die Feiertage in Istanbul ein, außerdem müssen viele Bilder und Videos von der Tour gesichtet, Internetseite und Netzwerk-Auftritte gepflegt werden, um für Unterstützung zu werben.

>>>FUNDRAISING FÜR BILDUNGSPROJEKT

Anfang Januar schieben Max und Nono die Räder wieder auf die Straße, quer durch die Türkei geht’s dann 1600 Kilometer bis zur iranischen Grenze. Die Visa für Turkmenistan und Usbekistan haben sie bereits in den Istanbuler Botschaften in die Pässe stempeln lassen. „Das ging einfacher als erwartet. Noch 3000 Kilometer bis Teheran – das ist im Kopf das nächste große Ziel“, sagt Max. Das Tempo werden sie erhöhen müssen – trotz zu erwartender Kälte und bis zu 4500 Meter hohen Bergpässen, wenn sie Ende Mai Peking erreichen wollen. „Bis jetzt war die Tour nur warmfahren“, weiß der Duisburger.

Radeln und sammeln für den Bau einer Schule in Guatemala – das ist das Ziel von Maximilian Jabs und Nono Konopka. „Wir sind dankbar dafür, dass wir studieren konnten. Deshalb wollen wir die Aufmerksamkeit auf ein Land wie Guatemala lenken, wo fast ein Viertel der Menschen Analphabeten sind. Die Spenden, die wir bei der Tour sammeln, sollen dazu beitragen, Kindern den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.“

Tour ist insgesamt rund 15.000 Kilometer lang

Ohne Abzüge gehen jeder Spenden-Euro an die US-amerikanische Hilfsorganisation „Pencils of promise“, die sich im Schulbau in dem mittelamerikanischen Land engagiert. Rund 100.000 Euro reichen für den Bau einer Schule. 50 000 wollen Jabs und Konopka bis zum Ende der 15.000 Kilometer langen Tour sammeln. Dabei werden sie von ihren Sponsoren unterstützt, zu denen unter anderen der Fahrradbauer „8bar“, der Ausrüster Jack Wolfskin und die Radkomponenten-Hersteller SKS und SQlab gehören. „Dass uns völlig unbekannte Menschen einfach so spenden, ist ganz toll“, dankt Jabs all jenen, die das Projekt unterstützen.

In Blogs, mit Videos und Bildern berichten die beiden Radler stets aktuell von der Strecke, ihren Eindrücken und Erlebnissen. Auf ihrer Internet-Seite unter www.bikingborders.com sowie auf Instagram und Facebook (Suchbegriff: Bikingborders) können sich alle informieren, die sich für das Abenteuer der beiden interessieren und sie unterstützen möchten.