Duisburg. Markus Krebs, Fritz Eckenga und weitere Kabarettisten sind live aufgetreten. Mit Steinhof und Volksbank haben sie Spenden für Künstler gesammelt.

„Macht Euer Wohnzimmer zur Bühne“, lautete das Motto der von der Volksbank Rhein-Ruhr initiierten Benefizveranstaltung, die am Dienstagabend per YouTube-Livestream aus dem Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg-Süd Steinhof Huckingen ins Internet übertragen wurde. Mit dabei war die erste Garde der Kabarettszene. Das zahlte sich in mehrfacher Hinsicht aus.

Carmela De Feo („La Signora“), Jürgen Becker, Fritz Eckenga, Wilfried Schmickler, Kai Magnus Sting, Wolfgang Trepper, Markus Krebs, Uwe Lyko („Herbert Knebel“) und Ozzy Ostermann von der Komik-Band „Affentheater“ hatten für die Spenden-Gala zugesagt, die René Steinberg („Sarko de Funès“, „Die von der Leyens“) moderierte.

Mit Hygienekonzept und Schnelltests: Spenden-Gala im Steinhof

Der virtuelle Spendenhut – Zuschauer konnten während der Übertragung über einen digitalen Zahlungsdienstleister überweisen – ist für Künstler und Kulturschaffende im westlichen Ruhrgebiet gedacht, die wegen des Teil-Lockdowns seit Monaten zum Nichtstun verurteilt sind und keine Einnahmen mehr haben. Die Künstler, die ihre arg gebeutelten Kollegen mit ihrem Auftritt unterstützten, taten dies „ohne Gage“, wie Steinhof-Chef Arno Eich zu Beginn der Übertragung betonte.

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Alle Künstler waren live vor Ort an der Düsseldorfer Landstraße, ihre Kurzauftritte waren in Echtzeit zu sehen. Vorproduzierten Einspieler gab es nicht. Möglich wurde das durch ein ausgeklügeltes Hygienekonzept: Insgesamt befanden sich einschließlich der Künstler nur 20 – frisch getestete – Personen im Veranstaltungssaal des Kulturzentrums.

Wolfgang Trepper war für seinen 15-Minuten-Auftritt extra aus seiner Wahlheimat Hamburg angereist und machte sich anschließend direkt wieder per Bahn auf den Rückweg.

„Eine ganze Branche hat ja derzeit praktisch Berufsverbot“

Die Idee zur Unterstützungsgala ging von der Volksbank Rhein-Ruhr aus. Bank-Vorstand Thomas Diederichs, dessen Unternehmen in den letzten Jahren im Steinhof eine eigene Karnevalsveranstaltung durchgeführt hatte, erklärte: „Die Sitzung musste ja leider ausfallen, wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, was wir in der Situation machen können.“

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Die Idee der Genossenschaftsbank, einen Livestream-Kabarettabend für die notleidende Kunstszene zu organisieren, wurde vom Steinhof direkt aufgegriffen. „Eine ganze Branche hat ja derzeit praktisch Berufsverbot“, so Diederichs, in der Kulturszene herrsche „eine bedrückende Stille“. Aber: „Was wären wir ohne Künstler?“, fragte der Vorstandssprecher – und appellierte an die Zuschauer an den Smartphones, Tablets und Computern: „Spenden Sie, bis die Drähte glühen!“

Die Volksbank ging mit gutem Beispiel voran und legte mit 10.000 Euro den Grundstock. Durch Spenden weiterer Großspender, aber auch von Privatpersonen waren bereits vor dem Start der Übertragung weit über 30.000 Euro für den guten Zweck eingegangen, berichtete Volksbank-Pressesprecherin Claudia Behrens.

„Wer jetzt nicht spendet, ist ein Schrappsack“

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Auch die Künstler gaben ihr Bestes, obwohl es offensichtlich nicht so einfach war, ohne Publikum vor einem leeren Saal zu agieren. Moderator René Steinberg hatte etliche „Dönekes“ aus seinem Programm im Gepäck, imitierte Grönemeyer, Calmund und Karl Lauterbach. Vor allen Dingen animierte der Mülheimer („Ich komme von der anderen Seite des Waldes“) bei seinem Huckinger Heimspiel die Zuschauer immer wieder zum Spenden: „Leute, dat is heute für Noppes, wer jetzt nicht spendet, ist ein Schrappsack.“

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Tatsächlich gab es ein Kabarett-Feuerwerk allererster Güte mit Protagonisten, die man so schnell wohl nicht wieder gemeinsam auf einer Bühne sehen wird. Das sahen auch die Zuschauer so, die sich begeistert über diesen ganz speziellen Kabarettabend zeigten, wie den Kommentaren im Begleit-Chat zu entnehmen war. Steinbergs Spenden-Animation zeigte Erfolg. Stolz konnte er am Ende der Übertragung feststellen: „Super, wir haben die 50.000 erreicht.“ Bis Mittwochmittag waren bereits 57.000 Euro eingegangen.

>> SPENDEN UND BEWERBUNGEN WEITERHIN MÖGLICH

– Wer Künstler im westlichen Ruhrgebiet unterstützen möchte, kann das weiterhin tun: per Überweisung über die Volksbank Rhein-Ruhr (IBAN: DE 29 3506 0386 9937 8011 90, Verwendungszweck: Benefiz; im Spendenfall bitte „Spende“ ergänzen) oder über das Zahlungsportal PayPal, paypal.me/volksbankrheinruhr.

– Alle Informationen dazu stehen auf der Webseite steinhof-duisburg.de. Über die Seite können sich Künstler bis zum 28. Februar für eine Unterstützung bewerben.

– Die über dreistündige Show können sich Interessierte weiterhin bei YouTube anschauen. Am Dienstagabend waren bis zu 1800 Nutzer live dabei, bis Mittwochnachmittag wurde das Video fast 10.000-mal abgerufen. Der Titel des Videos auf der Plattform lautet: Benefizevent „Kunst&Kultur brauchen Eure Unterstützung“:

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