Duisburg. Vor 100 Tagen hat Helios die beiden Duisburger Malteser Kliniken übernommen. Das sagt Geschäftsführerin Claudia Meßthaler zur Zukunft.

Der 2. November, ihr erster Tag als Geschäftsführerin der Helios Kliniken St. Anna (Huckingen) und Homberg, war ihr Geburtstag. „Ein Geschenk“, nennt Claudia Meßthaler ihre neue Aufgabe. Wie es weitergeht mit den beiden ehemaligen Malteser-Kliniken, erklärt sie 100 Tage nach ihrem Amtsantritt.

Haben Sie sich schon eingelebt?

Claudia Meßthaler: Ja, es war eine intensive Zeit, Ich habe viele Mitarbeiter kennengelernt, mit vielen gesprochen. Schnell und intensiv in die Strukturen einzusteigen an zwei Standorten war ein Spagat. Personalversammlungen sind wegen Corona leider nicht möglich. Es gilt jetzt zunächst, die unterschiedlichen technischen Systeme in der IT in die Helios-Welt zu überführen. Das beginnt bei den E-Mail-Konten.

Unter neuer Flagge: Das Malteser St. Johannes-Stift heißt nun Helios Klinik Duisburg-Homberg.
Unter neuer Flagge: Das Malteser St. Johannes-Stift heißt nun Helios Klinik Duisburg-Homberg. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Mit dem Wechsel des Logos an der Fassade war es nicht getan?

Die haben wir in der Tat erst vor zwei Wochen getauscht. Wir sind im November mitten in der zweiten Corona-Welle gestartet. Es galt den Jahresabschluss vorzubereiten und die Arbeit des internen Corona-Krisenstabs an die Helios-Strukturen anzupassen. Da haben auch die Malteser gut gearbeitet, bei Helios wird aber einiges zentral unterstützt. Neu ist, dass wir die aktuellen Zahlen der Corona-Patienten auf unserer Homepage veröffentlichen.

„Die Teams sind offen für Veränderungen“

Welche Stimmung spüren Sie in der Belegschaft?

Es gab Erleichterung über das Ende der Hängepartie, dass eine Entscheidung gefallen war. Vor einem Trägerwechsel läuft doch vieles mit angezogener Handbremse, es werden keine wichtigen Entscheidungen mehr getroffen. Viele Mitarbeiter haben schon die Integration des St. Johannes und der Marienklinik verfolgt und sehen, dass dort zwei Neubauten entstanden sind. Dass es schnell den Wunsch gab, als Helios-Mitarbeiter wahrgenommen zu werden, fand ich spannend. Die Teams sind für Veränderungen offen.

„Wir haben hier in der Region einzigartige Fachabteilungen“

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Steht schon fest, was sich ändern wird?

Nein. Das stand nicht vorher fest und wird auch nicht in den ersten 100 Tagen entschieden. Beide Standorte sind gut etabliert, haben einen guten Ruf und liefern sehr gute medizinische Qualität. Auch die Malteser waren Mitglieder der Initiative Qualitätsmedizin. Wir haben hier in der Region einzigartige Fachabteilungen. Etwa die Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie in Homberg oder die HNO-Klinik hier in Huckingen. Dort wird beeindruckende Arbeit geleistet. Davon können auch die anderen Helios-Häuser profitieren.

Werden Mitarbeiter aus den Verwaltungsbereichen versetzt?

Wir schauen natürlich auf Synergien in den Verwaltungsstrukturen. Die Personalabteilungen werden jeweils an den größten Standorten in den Städten angesiedelt. In Duisburg ist es das St. Johannes, acht Mitarbeiter wechseln vom St. Anna in den nächsten Monaten entweder nach Krefeld oder Hamborn. Weitere aus der Finanzbuchhaltung wechseln nach Wuppertal oder Krefeld. Für alle haben sich gute Lösungen gefunden. Weitere Bereiche sehen wir uns an. Die Teams der Patienten-Servicecenters könnten enger zusammenarbeiten.

„Unsere Standorte machen sich gegenseitig keine Konkurrenz“

Wie gestaltet sich die künftige Zusammenarbeit der Helios-Häuser in Duisburg und Krefeld?

Es ist ein Netzwerk ohne geografischen Achsen, ohne Unterscheidung zwischen rechts- und linksrheinisch, Nord und Süd. Die Frage ist: Wo gibt es die größte Expertise, wo sind die Patienten am besten versorgt. Wir werden nicht alle Leistungen an allen Häusern anbieten, sondern Schwerpunkte bilden. Es gibt in Duisburg viele Kliniken, aber unsere Standorte machen sich gegenseitig keine Konkurrenz. Kooperationen, die etwa mit Uerdingen funktioniert haben, können weiter bestehen. Möglich ist etwa eine engere Zusammenarbeit in der Versorgung der Kinder - zwischen der Kinderklinik in Hamborn, der Kieferchirurgie in Homberg und dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) in Huckingen.

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Welche wirtschaftlichen Vorteile hat das Helios-Netz gegenüber den Maltesern?

Es gibt Synergien, die wir durch den Verbund schneller heben können. Wir haben intern Angebote, die die Malteser extern eingekauft haben - etwa die Pathologie in Krefeld oder den arbeitsmedizinischen Dienst. Das gilt auch für die Ausbildung. Da wollen wir uns noch stärker vernetzen. Wir wollen Stipendien für Mitarbeiter vergeben, damit sie sich in der Pflege-Pädagogik weiterbilden, um in der Ausbildung tätig zu werden. Dort sind Lehrer gefragte Fachkräfte.

Wie geht es jetzt weiter?

Die weiteren medizinische Themen werden mit der medizinischen Regionalgeschäftsführung und den Chefärzten in den nächsten Monaten erarbeiten. Wir haben vier Akutstandorte, und das soll auch so bleiben. Wir wollen alle vier Häuser stärken, das Portfolio ausbauen und entsprechend dem Bedarf verändern. Die Bauprojekte setzen wir fort: Der Umzug der in neue Intensivstation im St. Anna an, der Abschluss des Umbaus der Endoskopien in beiden Häusern und der Umbau der Notaufnahme in Homberg.

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ZUR PERSON: CLAUDIA MEßTHALER

  • Claudia Meßthaler hat nach der Übernahme der beiden Malteser-Klinken St. Anna (Huckingen) und St. Johannestift (Homberg) durch den Helios-Konzern als Geschäftsführerin die Nachfolge von Hauke Schild angetreten. Zuvor führte sie die Helios-Klinik in Schwelm. Es ist ihre zweite Duisburger Station: Von 2017 bis 2019 führte sie die Geschäfte der Rheinklinik in Beeckerwerth.
  • Die Betriebswirtin stammt aus Jena, wo sie auch studiert hat. Seit 2013 ist sie bei Helios beschäftigt. Mit ihrem Dienstantritt ist die Führung der Duisburger Helios-Häuser quasi in Familienhand. Ihr Mann Birger Meßthaler, mit dem sie in Düsseldorf lebt, ist seit drei Jahren Geschäftsführer von St. Johannes, Marienkrankenhaus und Rheinklinik.