Duisburg. Nach einem Corona-Ausbruch mit 16 Fällen wird die Asylunterkunft in Obermarxloh bewacht. Erst 41 der 91 Flüchtlinge dort konnten getestet werden.

16 Männer aus der Asylunterkunft in Obermarxloh sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und des Ordnungsamtes stellten am Donnerstagabend auch alle anderen Flüchtlinge im Übergangswohnheim unter Quarantäne. Da viele der 91 Bewohner „Hygienekonzepte nicht eingehalten“ hätten, bewerte das Gesundheitsamt sie „alle als Kontaktpersonen der Kategorie 1“, erklärte Stadtsprecherin Anja Kopka. Nun riegeln ein Sicherheitsdienst und das Ordnungsamt das Gelände 14 Tage lang ab, damit es keiner der Asylsuchenden verlassen kann.

Polizisten der Hundertschaft und der Wache Hamborn hatten beim städtischen Einsatz an der August-Thyssen-Straße am Donnerstag Amtshilfe geleistet. Sie mussten aber nach Angaben eines Polizeisprechers nicht eingreifen. Die Stadt hatte das Präsidium um Unterstützung gebeten, da nach Corona-Ausbrüchen in Duisburger Asylunterkünften 2020 einzelne Bewohner versucht hatten, der Quarantäne zu entkommen.

16 Corona-Fälle im Übergangswohnheim Duisburg-Obermarxloh: „Weitere Infektionen nicht ausgeschlossen“

Im Übergangswohnheim in Obermarxlox seien zurzeit 91 alleinstehende Männer aus Afghanistan, Irak, Iran, Libanon, Nigeria und der Türkei untergebracht, darunter bereits anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber und geduldete Asylsuchende.

[zur Übersicht aller Corona-Grafiken über Duisburg / zum Corona-Newsblog für Duisburg / zur Corona-Chronik für Duisburg / Corona-Update als Duisburg-Newsletter abonnieren]

Auch interessant

Sie seien in ihren Landessprachen schriftlich und durch Übersetzer über die Coronaschutzmaßnahmen informiert worden, sagte Anja Kopka. Den Männern seien auch Desinfektionsmittel und Schutzmasken gestellt worden. Dennoch hätten „alle Personen untereinander ungeschützten Kontakt“ gehabt, so die Stadtsprecherin. Darum könnten „weitere Infektionen nicht ausgeschlossen werden“.

Das Gesundheitsamt hatte dort Anfang der Woche eine Reihentestung durchgeführt, weil mehrere Bewohner Covid-19-Symptome beklagt hatten. 16 PCR-Nachweise lagen am Donnerstagnachmittag vor, am Freitag kam kein weiterer hinzu. Zwei der Proben seien auf die britische Virusvariante hin untersucht worden, die inzwischen bei zehn Duisburgern nachgewiesen wurde. „Die Ergebnisse liegen noch nicht vor“, sagte Anja Kopka am Freitagmittag. Städtische Mitarbeiter in der Unterkunft hätten sich nicht angesteckt.

Nachtestungen am Montag

Auch interessant

Von den 91 Bewohnern allerdings waren in der abgeriegelten Einrichtung zunächst nur 29 anwesend. Die 16 nachweislich Infizierten waren am Donnerstagabend bereits isoliert und in eine Quarantäneunterkunft gebracht worden. Anwesenheitspflicht besteht für Bewohner der Asylunterkunft – vor und nach der Quarantäne – nicht; einige von ihnen haben beispielsweise Arbeit gefunden. Beim ersten Reihentest Anfang der Woche konnten darum nur 41 Abstriche genommen werden. „Am Montag testen wir nach“, kündigt Anja Kopka an.

Die Feuerwehr hat die Verpflegung der Bewohner übernommen. Mitarbeiter des aufgestockten Sicherheitsdienstes hatten das Gelände am Freitag buchstäblich umstellt.