Duisburg/DAR ES SALAAM. Es ist mehr als Fußballromantik: Die „Tanzebras“ stiegen in ihrer ersten Saison auf. Fans aus Duisburg unterstützen Menschen in Tansania weiter.

Dass MSV-Fans „nicht nur Fußball im Kopf“ haben, beweist der Fanclub „Zebraherde“ immer wieder. Aktuell haben sie mit einer Adventskalender-Aktion 5000 Euro eingenommen. Der Betrag kommt den „Tanzebras“ im ostafrikanischen Tansania zugute. Seit 2014 unterstützen die Duisburger die Straßenfußballer aus dem Armenviertel Gongo La Mboto, einem Vorort der Metropole Dar Es Salaam.

Die 5000 Euro werden für das Permakultur-Projekt verwendet. Von dem Spendenbetrag können jetzt Setzlinge und Stauden gekauft werden, mit denen die zwei Hektar große Ackerfläche bepflanzt wird. Ziel ist eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung und eine damit verbundene Vermarktung, die die Einkommenssituation der Menschen dort verbessern soll.

„Tanzebras“ mit Unterstützung aus Duisburg: 2014 war ihre Geburtsstunde

Das Jahr 2014 kann man als Geburtsstunde der „Tanzebras“ – unter dieser Bezeichnung nimmt das Team seit einem Jahr am offiziellen Spielbetrieb teil – bezeichnen. Damals überreichte Jörg Ahlbach, selbst Gründungsmitglied der „Zebraherde“, im Rahmen einer einjährigen Weltreise den jungen Kickern aus Daressalam einen Satz weiß-blau gestreifter Trikots. Ahlbachs Idee war, auf jedem Kontinent eine Straßenfußballer-Mannschaft mit einem Trikotsatz auszustatten. Dabei sollte es nicht bleiben. Aus der guten Tat wurde eine Unterstützung, die aufgrund zahlreicher Spenden und Aktionen bis heute andauert.

In MSV-Farben wurde im Juli in Dar Es Salaam der Aufstieg bejubelt.
In MSV-Farben wurde im Juli in Dar Es Salaam der Aufstieg bejubelt. © Zebraherde

Marcel Eichholz, Sprecher der „Zebraherde“, erläutert, dass man sich ganz bewusst als Verein organisiert hat: „So können wir offiziell Spenden einsammeln und sind rechtlich auf der sicheren Seite.“ Mit dem ausgebildeten IT-Fachmann Don Mwakilambo hat man vor Ort zudem einen idealen Ansprechpartner und Vertrauten, der sich bereits seit Jahren um die Kinder und Jugendlichen – viele sind Waisen – kümmert. So gingen zur großen Freude der jungen Sportler nach und nach Sportmaterialien wie Bälle, Fußballschuhe und Sportbekleidung in den Vorort von Daressalam.

„Tanzebras“: Inka Grings ist Schirmherrin der Mädchen-Mannschaft

Mittlerweile bestehen die „Tanzebras“ aus mehr als 60 Aktiven. Neben der ersten Mannschaft gibt es weiteres Junioren-Team. Eine Mädchen-Mannschaft ist im Aufbau. Marcel Eichholz ist froh, dass man dabei auf prominente Unterstützung setzen kann: „ Die frühere Nationalspielerin Inka Grings hat die Schirmherrschaft übernommen, sie ist mit großem Engagement bei der Sache.“

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Die Erfolgsgeschichte der „Tanzebras“ blieb auch den offiziellen Stellen nicht verborgen. Im Frühjahr 2020 waren die jungen Kicker Gäste der Deutschen Botschaft. Kontakt zur Botschaft hatten die Verantwortlichen der Zebraherde bereits zuvor aufgenommen und bewirkt, dass für das Landwirtschaftsprojekt ein Brunnen – finanziert vom Bund – gebaut wurde. Dass die über 60 jungen Sportler nun krankenversichert sind, ist wiederum vielen Einzelspendern zu verdanken.

Schiffscontainer soll Vereinsheim werden

Auch für das Jahr 2021 hat man sich einiges vorgenommen. Ein kompletter Schiffscontainer soll bestückt mit Sportmaterial, nach Tansania geschickt werden. Anschließend soll der Container dann zu einem kleinen Clubheim umgestaltet werden (Eichholz: „Außer dem staubigen Platz gibt es ja dort nichts“). Ins Auge gefasst ist auch die Anschaffung eines Mannschaftsbusses, mit dem man dann zu den Auswärtsspielen der 3. Liga anreisen kann. Aber nicht nur dazu soll der Bus genutzt werden. Auch hierbei hat man praktisch gedacht. Marcel Eichholz: „Damit soll auch die Ernte zu den Märkten der Umgebung gebracht werden.“

>>„TANZEBRAS“ SCHAFFTEN AUFSTIEG

  • Riesigen Jubel gab es im Juli auf den Straßen des Armenviertels Gongo La Mboto. Denn direkt in ihrer ersten Saison schafften die Fußballer in der vierten Liga den Aufstieg.
  • Ihre Spiele wird das Team aber auch weiter auf einem Sandplatz des Militärs austragen.