Duisburg. Warum in Duisburger Altenheimen teils mehr Impfdosen gegen Corona zur Verfügung standen und was mit übrig gebliebenen Dosen passiert ist.
Die Impfungen zum Schutz vor dem Corona-Virus in Duisburger Altenheimen stellen alle Beteiligten vor große, auch planerische Herausforderungen. Wie viel Impfstoff konkret wann für wie viele Personen benötigt wird, ist dabei eine der zentralen Fragen. Warum mehr Impfdosen als geplant zur Verfügung standen und was mit übrig gebliebenen Dosen passiert ist.
Bewohner und Mitarbeiter des Evangelischen Christophoruswerks am Standort Meiderich gehörten Ende des vergangenen Jahres zu den Ersten, die geimpft wurden. "Und natürlich gibt es immer jene, die kurzfristig abspringen, gerade am Anfang, oder auch erkranken", sagt Tim Liedmann vom Vorstand des stadtweit größten Trägers mit Angeboten in der Altenpflege. "Aber man hat ja inzwischen festgestellt, dass man aus einer Flasche nicht nur fünf, sondern sechs Impfdosen ziehen kann. Und dadurch waren in unseren Einrichtungen plötzlich nicht mehr wie ursprünglich geplant 580, sondern 670 Impfungen möglich."
Christophoruswerk in Duisburg: Impfdosen auch an über 80-Jährige in Wohnparks
Von diesen 90 Impfungen haben laut Liedmann gemäß der Prioritätenliste der Ständigen Impfkommission allein 75 über 80-Jährige profitiert, die in den beiden Wohnparks am Standort in Meiderich betreut wohnen. "Die dann noch verbliebenen Impfdosen haben ehrenamtliche Helfer, aber dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Stadt und vor allem der Feuerwehr auch Rettungssanitäter und Ärzte in Krankenhäusern bekommen."
Nun hat die Redaktion eine Mail erreicht, wonach Mitarbeitern des Seniorenzentrums Altenbrucher Damm des Christophoruswerks in Buchholz angeblich angeboten worden sei, ihre Blutsverwandten impfen zu lassen, bevor der Impfstoff verfalle. "Das ist schlicht falsch", stellt Liedmanns Vorstandskollege Ulrich Christofczik klar. "Darüber ärgere ich mich, wenn so etwas behauptet wird."
Auch ehrenamtliche Helfer wurden geimpft
Im Fliedner-Heim in Großenbaum konnten laut Sprecherin Claudia Kruszka ebenfalls mehr Spritzen durch das Impfteam der Stadt aufgezogen werden. Die Einrichtung hatte demnach im Vorfeld abgeklärt, wieviel mehr Dosen möglich wären. "Daher standen Mitarbeitende, die sich umentschieden hatten, und Ehrenamtliche, die zur regelmäßigen Betreuung unser Bewohner ins Haus kommen, als ,Nachrücker' bereit", so Kruszka.
Bei der Awocura mit insgesamt fünf Seniorenzentren in Duisburg sollen überschüssige Dosen an Bewohner verabreicht werden, die seit der ersten Impfung neu in die jeweilige Einrichtung eingezogen sind oder sich bei der ersten Impfung im Krankenhaus befanden. "So schlagen wir das vor", sagt Geschäftsführer Michael Harnischmacher. "Die Entscheidung und die Durchführung obliegt dem von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein entsandten ärztlichen Impfteam. Restmengen entstehen aber nur, wenn Bewohner beziehungsweise Mitarbeiter die Impfung kurzfristig verweigern beziehungsweise Bewohner sich am Impftag im Krankenhaus befinden."
Beim Impftermin in den drei Sana-Seniorenzentren in Duisburg am 10. Januar haben sich Bewohner nach Angaben der Sprecherin Ute Kozber an diesem Tag spontan gegen eine Impfung entschieden. Andere seien aber auch aufgrund ihres allgemeinen Gesundheitszustandes, einzelne wegen einer befürchteten heftigen Impfreaktion nicht geimpft worden.
Abstimmung mit der Feuerwehr
"Da die Impfdosen sonst verfallen wären, hat das externe mobile Impfteam jeweils nach Rücksprache mit der Feuerwehr weitere Personen geimpft, darunter zum Beispiel ehrenamtliche Mitarbeiter der Seniorenzentren, die regelmäßig Kontakt zu unseren Bewohnern haben", so Kozber. "Vorgabe war dabei die Prioritätenliste der Ständigen Impfkommission".
In den beiden Duisburger Caritas-Heimen St. Josef in Alt-Hamborn ist die Verteilung der übrig gebliebenen Impfdosen ebenfalls mit der Feuerwehr abgestimmt worden. Dies teilt Caritas-Sprecherin Larissa Braunöhler auf Nachfrage mit. "Im St. Josef in Alt-Hamborn waren es zwei Dosen, die zwei Mitarbeitern verabreicht wurden, die auf der Impf-Warteliste standen. Sie hatten sich nach der formalen Anmeldung entschieden, sich doch impfen zu lassen", so Braunöhler. "Im St. Clemens in Kaßlerfeld waren ebenfalls zwei Dosen übrig, mit denen zwei unserer Ehrenamtler geimpft wurden."
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Bei den Maltesern sind bei den Impfterminen in den insgesamt fünf Duisburger Pflegeeinrichtungen nach Angaben der Sprecherin Olga Jabs auch einige Impfdosen übrig geblieben. Diese seien unter anderem älteren Menschen aus der direkten Umgebung, die spontan verfügbar waren, angeboten worden.