Duisburg. Das DIVI-Register zeigt die aktuelle Belastung der Kliniken durch die Corona-Pandemie. Das muss man über die Duisburger Intensivbetten wissen.

Steigt die Zahl der Corona-Infektionen, dann schaut die Republik mit Sorge auf die verfügbaren Intensivbetten. Deren Zahl ist in Duisburg im Städtevergleich relativ hoch. Aber nicht an der Anzahl von Betten, sondern am dafür benötigten Pflegepersonal bemessen sich die Möglichkeiten, Patienten intensivmedizinisch zu betreuen. Das ist einer der Gründe dafür, warum die Zahl der insgesamt verfügbaren Betten schwankt.

Zahl der Intensivbetten in Duisburg schwankt

Die Zahlen stammen aus dem DIVI-Register, das in der Corona-Krise aufgebaut und vom Robert Koch-Institut geführt wird. Jedes deutsche Krankenhaus meldet dem Register täglich um 12 Uhr die Zahl seiner belegten und freien Intensivbetten, die Zahl und den Anteil der Covid-Patienten und derer, die invasiv beatmet werden müssen.

Das Ziel dieser öffentlichen Datensammlung: Einen aktuellen Überblick über die Belastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie zu ermöglichen und der Politik eine Entscheidungsgrundlage zu liefern für Infektionsschutzmaßnahmen.

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Für Duisburgs Kliniken zeigte die Übersicht etwa am Montag, 18. Januar: Von insgesamt 172 verfügbaren Intensivbetten waren 30 frei, und von den 142 Intensiv-Patienten waren 26 Covid-Patienten, von denen 18 invasiv beatmet wurden. Der Anteil der Covid-Patienten an den in Duisburg intensivmedizinisch Behandelten lag zu diesem Zeitpunkt bei 15,12 Prozent. Wichtig zu wissen, denn im Gegensatz zum Frühjahr, als in Erwartung einer großen Zahl von Covid-Patienten alle verschiebbaren Behandlungen und Operationen verschoben wurden, läuft der "Normalbetrieb" in den Kliniken während der zweiten Welle weiter.

DIVI-Register zählt nur die betreibbaren Betten

"Wir erfassen nur die Zahl der betreibbaren Betten", erklärt eine DIVI-Sprecherin, "rechnerisch muss für 2,5 Intensivbetten eine Pflegekraft im Einsatz sein."

Dass die Zahl der verfügbaren Betten schwankt - in Duisburg zwischen 216 am Jahresende und aktuell 172, liegt auch am hohen Aufwand für die invasiv beatmeten Covid-Patienten. Deren Behandlung erfordert nahezu eine 1:1-Betreuung.

Die in Duisburg zum Jahresende hin gesunkene Zahl an Covid-Patienten ist zuletzt wieder gestiegen. Mitte Dezember waren auf Duisburger Intensivstationen zeitweise bis zu 42 Infizierte gleichzeitig behandelt worden.

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Zusätzlich belastet Corona die Pflege auch deshalb, weil die Patienten nicht selten mehrere Wochen auf der Intensivstation verbringen. Und: Wenn Pflegekräfte sich selbst infizieren oder in Quarantäne müssen, reduziert auch das die Zahl der verfügbaren Intensivbetten.

Für die Krankenhausplanung sind Stadtgrenzen nicht maßgeblich

Für deren relativ hohe Zahl in Duisburg - rechnerisch ein Intensivbett je 2844 Bürger - gibt es Gründe:

Das NRW-Gesundheitsministerium betrachtet bei der Krankenhausplanung nicht Stadtgrenzen, sondern teilt das Land in 16 Versorgungsregionen. Zur Region 3 gehören neben Duisburg noch die Kreise Wesel und Kleve.

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Sie verfügen nicht über große "Vollversorger"-Kliniken wie Helios und Sana in Duisburg, die gesundheitspolitisch auch für die Versorgung der beiden Landkreise vorgesehen sind. Spezialisierte Häuser wie die BG Unfallklinik haben noch wesentlich größere Einzugsbereiche.

Über eine hohe Zahl von Intensivbetten verfügen auch die Uni-Kliniken, etwa in Essen. Zu deren Einzugsbereich zählt auch Mülheim. In der Nachbarstadt kommt deshalb, bezogen auf die Stadtgrenzen, "nur" ein Intensivbett auf 4722 Einwohner.

DIE ZAHL DER INTENSIVBETTEN IN DUISBURG IM VERGLEICH

Duisburg zählte zuletzt meist 174 Intensivbetten in neun Kliniken (Rechnung mit Zahlen vom 13. Januar): Fahrner Krankenhaus, Herzzentrum Meiderich, Bethesda (alle Ev. Klinikum Niederrhein); St. Johannes Hamborn, St. Anna Huckingen, Marien-Krankenhaus Hochfeld, Klinik Homberg (alle Helios), Sana Kliniken, Johanniter Krankenhaus (Rheinhausen).

Damit steht rein rechnerisch für jeweils 2844 Duisburger ein Intensivbett zur Verfügung. Die Versorgung im unmittelbaren Umfeld war damit im Vergleich der Nachbarstädte besser als in Oberhausen (3442), Mülheim (4722) oder im Kreis Wesel (3786). Auf einen ähnlichen Wert kommt Krefeld (2777). Noch besser versorgt ist Düsseldorf (2304).