Duisburg. Die Behandlung von Covid-Patienten, die zu ersticken drohen, wird auch für Intensivpfleger nicht zur Routine. Ein Pfleger aus Duisburg berichtet.
Bernfried Nadrowski versorgt auf der Intensivstation im Krankenhaus Duisburg-Nord (EVKLN) Covid-Patienten. „Man arbeitet bei künstlich beatmeten Patienten symptomatisch“, erklärt Nadrowski. „Der Körper ist nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, deshalb helfen wir ihm mit einem Beatmungsgerät und der Lagerung auf dem Bauch. Hinzu kommt die Bronchialtoilette - es wird inhaliert, abgesaugt. Es sind Tätigkeiten, die wir kennen, aber nicht so komprimiert in einem Krankheitsbild.“
Was zu tun ist, das sei früh klar gewesen, sagt Nadrowski, es gebe Leitlinien für die Behandlungen bei diesen Symptomen. Der Zustand des Patienten bestimmt den Arbeitsaufwand. „Wenn es ihm schlecht geht, mache ich eine maximal intensivpflegerische Therapie. Da ist der Aufwand extrem hoch. Da bin ich mit einem einzigen Patienten für die gesamte Schicht ausgelastet.“
Beatmete Covid-Patienten: „Fast eine 1:1-Betreuung“
Medikamenten-Management, Laborwerte erfassen, Zugänge legen, die Ärzte bei regelmäßigen Untersuchungen wie der Bronchioskopie unterstützen. obendrein die Körperpflege: „Es ist fast eine 1:1-Betreuung, wenn man es gut kann schafft man eventuell auch zwei Patienten.“
Wie verläuft die Krankheit?
Zwei Tage bleiben nach der Verlegung auf die Intensivstation in der Regel Zeit, um über die künstliche Beatmung zu entscheiden, erläutert der Intensivpfleger. „Aber bei manchen verschlechtert sich der Zustand binnen Stunden dramatisch. Aber es gibt objektivierbare Werte für die Entscheidung.“
[Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Pandemie in Duisburg lesen Sie jeden Abend im Duisburg-Newsletter. Jetzt hier kostenlos für den Newsletter anmelden.]
Dramatische Situation für Patienten und Pfleger
Die Beatmung sei eine sehr belastende Therapie, besonders für alte und vorerkrankte Patienten. „Man muss sehr stark abwägen. Aber wenn jemand das Gefühl hat, zu ersticken, gibt es keine Alternative. Es gibt in dieser Lage niemanden, der das nicht möchte.“
[Darum hat Duisburg vergleichsweise viele Intensivplätze]
Für die Betroffenen sei das „eine sehr elementare Situation“, beschreibt Bernfried Nadrowski, „die auch wir als sehr dramatisch erleben. Wir haben zwar mittelweile eine gewisse Routine mit dieser Situation, dennoch bliebt das emotional sehr anspruchsvoll.“
hm helfe es, Covid „nur“ als neue Krankheit anzusehen, sagt der erfahrene Pfleger. Aber Menschen zwischen 30 und 40 ohne Vorerkrankungen an der Schwelle des Todes zu sehen oder den Kampf gegen das Virus zu verlieren, ohne helfen zu können, werde auch nach vielen Jahren im Beruf keine Routine: „Das fühlt sich nicht gut an.“
[Zum Corona-Newsblog für Duisburg]