Duisburg. Die Corona-Fallzahlen im Norden Duisburgs sind höher als im Süden. Welche Rolle spielt dabei der Einkauf? Ein Nord-Süd-Vergleich im Supermarkt.
Seit dem 23. November veröffentlicht die Stadt Duisburg wöchentlich die Corona-Fallzahlen nach Stadtbezirken. Nach wenigen Wochen wird deutlich: Im Norden liegen diese – teils deutlich – über den Werten aus dem Süden. Zu den Gründen gibt es viele Vermutungen und auch eine Analyse erfordert einen längeren Erhebungszeitraum. Jedoch: Der Duisburger Trend bestätigt die Ergebnisse erster Studien aus anderen Großstädten. Demnach gibt es in den ärmsten Vierteln mit den kleinsten Wohnflächen pro Haushaltsmitglied die meisten Infektionen.
Doch nicht nur die Wohnsituation, sondern auch Supermärkte und Drogerien sollen in ärmeren Stadtvierteln stärker frequentiert werden. Die Bürger kämen somit unweigerlich mit mehr Menschen in Kontakt. Doch bedeutet das auch ein höheres Infektionsrisiko? Ein Rundgang am Samstag zeigt: Sowohl in Hamborn als auch in Großenbaum halten sich die Kunden an die Corona-Regeln.
Supermärkte im Duisburger Süden: Wenig los bei Discountern Aldi und Lidl
Ein Schild vor der Rossmann-Filiale an der Großenbaumer Allee weist darauf hin, dass sich maximal 23 Kunden gleichzeitig im Laden aufhalten dürfen. Etwa die Hälfte besorgt um die Mittagszeit das Nötigste. Fast alle Kunden sind allein unterwegs, nur eine Familie mit einem Kleinkind hält sich in den engen Gängen auf. Alle tragen ihre Masken wie vorgeschrieben über Mund und Nase.
Ähnlich sieht es im Lidl-Markt einige hundert Meter weiter aus: Für einen Samstag herrscht hier wenig Betrieb, die Kunden gehen ohne Eile ihrem Einkauf nach, es gibt kein Gedränge. Etwas voller ist es bei Discounter Aldi. Hier halten sich mehrere junge Familien auf, die meisten Kunden kommen jedoch alleine und nehmen Rücksicht aufeinander.
Viel Betrieb auf der Großenbaumer Allee – wie sieht es im Norden aus?
Auffällig ist, wie viel Betrieb auf der Großenbaumer Allee herrscht. Zahlreiche Autos sind unterwegs, auch auf dem Lidl-Parkplatz stehen mehr Fahrzeuge als Leute im Laden sein dürften. Vor der Postfiliale am Bahnhof stehen die Menschen mit Abstand in der Schlage. Die meisten Passanten halten sich an die Maskenpflicht, die in dem Bereich vor dem Bahnhof gilt.
So mäßig der Andrang in den Supermärkten im Süden ist, noch geringer ist er im Norden: Vor dem Aldi an der Duisburger Straße in Hamborn ist es nicht schwer, einen Parkplatz zu finden, geschweige denn das, was auf dem Einkaufszettel steht. Nur wenige Kunden befinden sich im Markt, die meisten alleine und alle mit Maske.
Das gleiche Bild in der Lidl-Filiale gegenüber: Fast alle Einkaufswagen sind benutzt, überfüllt ist der Laden deswegen aber nicht. Viele Menschen erledigen ihren Wocheneinkauf, Schlangen bilden sich nur an der Kasse. Auch die Mitarbeiter tragen hinter ihrer Plexiglas-Umhausung ihre Maske.
Andrang vor Netto-Filiale – allerdings nur eine Ausnahme
In der Rossmann-Filiale hinter dem Hamborner Rathaus schauen die Kunden nach Kosmetika, Deo und Schminksachen. „Bitte nehmen Sie alle einen Korb“, ruft die Verkäuferin an der Kasse denjenigen zu, die den Laden betreten.
Eine Schlange bildet sich vor dem Netto-Markt gegenüber, drinnen ist es voll. „Besonders bei den Brötchen drängeln sich die Leute, niemand ist da, um sie auf den Abstand hinzuweisen“, sagt eine Frau. Doch Abstand zu halten, ist in den teils engen Gängen der Supermärkte und in den Kassenbereichen ohnehin nicht immer möglich.
Kleine Menschenansammlungen auf August-Bebel-Platz
Solche Szenen wie im Netto-Markt sind die Ausnahme: Unauffällig ist die Lage auch in den Rossmann- und Aldi-Filialen am August-Bebel-Platz in Marxloh. Einige Kunden tragen sogar Einweghandschuhe während des Einkaufs. Ein paar Menschen – die meisten von ihnen lassen sich der Trinkerszene zuordnen – stehen in kleinen Gruppen vor dem Geschäft, haben aber ihre Masken vor dem Gesicht. Von Einkaufsbummeln ist nichts zu sehen.