Duisburg. Die Zukunft des insolventen Jugendhilfeträgers ZOF ist geklärt. Eine Jugendhilfe-Stiftung hat die Mitarbeiter übernommen und führt den Betrieb.
Die Zukunft für die rund 95 Mitarbeiter des insolventen Jugendhilfeträger ZOF e.V. ist geklärt. Zum Jahreswechsel hat der Trägerverbund KJSH (Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen) die Geschäfte übernommen, die nun unter seiner Regie weitergeführt werden.
Der Ruhrorter Anwalt Dr. Andreas Röpke, er führt ZOF seit zwei Jahren als Insolvenzverwalter, hat mit einem sogenannten „Asset Deal“ alle Gegenstände des Vereins an den unter dem Dach der KJSH–Stiftung für Kinder-, Jugend- und soziale Hilfen neu gegründeten Träger IMA übereignet. Die Arbeitsverhältnisse des Personals des Vereins ZOF e.V. sind im Rahmen eines Betriebsübergangs gemäß §613a BGB auf diesen Träger übergegangen.
Innovativ-Mutig-Anders: Neuer Name knüpft an das Motto von ZOF an
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Der Name IMA, er steht für "Innovativ-Mutig-Anders", knüpft an das ZOF-Motto an. Der neue Träger wird geführt als Betriebsteil der KJHV Rhein-Ruhr, der Regionalgesellschaft unter dem Dach der Hamburger Stiftung mit Sitz am Mühlenberg in der Stadtmitte. Sitz der IMA bleibt das bisherige ZOF-Domizil im Business-Center an der Friedrich-Alfred-Straße in Rheinhausen. "Sie soll in der ambulanten Jugendhilfe tätig sein, dort haben die Mitarbeiter auch bisher einen guten Job gemacht", sagt Regionalgeschäftsführerin Michaela Stein, die nun auch die IMA leitet. Sie sei im vergangenen August durch die Berichterstattung dieser Zeitung auf ZOF aufmerksam geworden und habe dann Verhandlungen aufgenommen, berichtet Stein.
Insolvenzverwalter: Gute Lösung für die ZOF-Belegschaft
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Ausgeschieden ist der bisherige ZOF-Geschäftsführer Bülent Aksen. Er ist der Bruder des ehemaligen ZOF-Geschäftsführers, der wegen Vorwürfen der Veruntreuung und Unterschlagung gehen musste. Gegen ihn wurde im Juni Anklage wegen gewerbsmäßiger Untreue in mehr als 900 Fällen erhoben, den Schaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf rund zwei Millionen Euro. ZOF war in die Flüchtlingsbetreuung und den Betrieb von Einrichtungen eingestiegen und seit 2015 stark gewachsen. Vor zwei Jahren ging der Verein in die Insolvenz, knapp 350 Mitarbeiter waren betroffen.
Den Betriebsübergang nennt Insolvenzverwalter Röpke "eine gute Lösung für die Mitarbeiter, nach der es nicht immer ausgesehen hat". Sein Ziel, so der Anwalt, sei eigentlich die Veräußerung über den Insolvenzplan gewesen: "Aber dann hätte es länger gedauert." Das Insolvenzverfahren von ZOF wird unberührt von der neuen Entwicklung weitergeführt. Ein Zivilverfahren gegen den Ex-Geschäftsführer, in dem der Insolvenzverwalter seine Forderungen geltend machen kann, ist bis zum Ende des Strafverfahrens ausgesetzt.