Duisburg. Der Duisburger Kabarettist Wolfgang Trepper vermisst Auftritte vor Publikum sehr. Er bereitet einen Live-Stream vor - mit viel Theater-Gefühl.

Nach fast elf Monaten Zwangspause macht sich der Duisburger Kabarettist Wolfgang Trepper Luft. Die akute Diagnose: Corona-Frust. Man braucht kein Fieberthermometer, um das aus seinem aktuellen Facebook-Post abzuleiten: "Ich möchte hier loswerden, dass es auch mir nach all den Monaten reicht. Ich möchte wieder auf Bühnen stehen, vor echtem Publikum."

Im Gespräch mit dieser Redaktion betont Trepper, dass es ihm nicht ums Finanzielle gehe. Und er anfangs die Zwangspause wie einen längeren Urlaub empfunden habe, zumal nach seiner Herbsttournee und der Karnevalssession. "Das ging für ein paar Wochen in Ordnung."

Publikum saß im Steinhof in Duisburg "wie beim Vokabel-Test"

Und dann sei es ja auch wieder ein bisschen losgegangen. Doch sein Programm mit Mary Roos im Autokino - "furchtbar"; sein Auftritt im Steinhof - "wie beim Englisch-Vokalbeltest", seufzt Trepper über die Distanz zum und die Abstände im Publikum. "Das geht alles, macht aber keine Spaß." Zumal Trepper ja einer von den Kabarettisten ist, die mit ihrem Publikum stark interagieren. "Ich unterhalte mich mit den Leuten, deswegen ist ja auch jeder Abend anders. Das fehlt." Er habe nicht gewusst, wie sehr er das gemeinsame Erlebnis in Theatern vermissen würde.

Er habe schließlich wieder mit dem Planen begonnen, "aber dann ist es ja so richtig weggeknallt". Nicht nur ihm, auch Markus Krebs, mit dem er letzte Woche gesprochen habe, geht es so: "Es fällt mir auf die Nerven. Ich finde das schlimm." Ein kleiner Lichtblick sei die Produktion des Hörbuchs "Wenn ein Drache Schnupfen hat" mit Rudi Gall gewesen, bei dem Wolfgang Trepper als Erzähler mitwirkt.

Wolfgang Trepper freut sich auf bessere Zeiten

Eigentlich wäre es logisch gewesen, das "Dinner for DU" zu verschieben, so Trepper. Aber weil es täglich Nachfragen gebe, habe er schließlich zugestimmt, das Programm, das nur die Premiere Ende Februar 2020 in der Mercatorhalle erlebt hat, als Live-Stream zu zeigen. "Wennschon, dann aber richtig", ist er sich mit seinem Agenten Guido Jansen einig. Am 20. Februar soll der Abend um 20 Uhr beginnen, der Theater-Gefühl vermitteln soll - inklusive Pause und Eintrittskarten (12,99 Euro). "Wir wollen die Besonderheit der Situation aufgreifen, daran arbeiten wir noch."

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Trotz der vielen Absagen will Trepper zuversichtlich bleiben und macht auch seinen Fans Mut: "Ich freu mich auf den Tag, an dem wir mit einem gescheiten Pils dicht gedrängt irgendwo feiern und alle sagen können: Gottseidank ist dieser Scheiß endgültig vorbei. So wie bei Trump. Oder Schalke. Oder dem Wendler. Bleibt gesund und passt auf Eure Liebsten auf, auf bald!"​