Duisburg. Duisburger Apotheker können ohne Gutscheine keine weiteren Gratismasken an Kunden verteilen. Der Ärger auf Staat und Krankenkassen ist groß.

Christoph Herrmann, Sprecher der Duisburger Apotheken, wirft dem Staat und den Krankenkassen Versagen bei der Organisation zur Vergabe weiterer kostenloser FFP2-Masken vor. Nach den ersten drei Gratismasken haben Menschen ab 60 Jahren und andere Risikogruppen seit Anfang des Jahres Anspruch auf nochmals sechs Schutzmasken. Das Problem: Die Betroffenen brauchen diesmal Gutscheine, um die Masken bei einem Eigenanteil von zwei Euro in den Apotheken zu bekommen. Diese Voucher haben sie von ihren Krankenversicherungen aber noch gar nicht bekommen.

Die gesetzlichen Krankenkassen sind Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Wie Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbands in Berlin, auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, stehen die Krankenkassen noch in den Startlöchern, um das Bundesgesundheitsministerium "bei seiner Verteilaktion zu unterstützen und den Versicherten die Coupons für die FFP2-Masken zuzusenden".

Die Auslieferung ist laut Lanz aber tatsächlich erst am 4. Januar mit dem Versand von Paketen von der Bundesdruckerei an die einzelnen Krankenkassen gestartet.

Duisburger Apotheker: Kunden wollen nun ihre Gratismasken auch ohne Gutschein bekommen

Die Folge: "Die Kunden stehen teilweise Schlange vor den Apotheken und wollen ihre Gratis-Masken auch ohne Gutschein bekommen", so Herrmann. "Das funktioniert so aber nicht, weil wir diesmal nicht pauschal bezahlt, sondern eben nur nach Vorlage der Coupons abrechnen können. Die meisten Kunden reagieren verständnisvoll, einige aber nicht."

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Es sei auch mehr als ärgerlich - zumal sich, so Herrmann, die Apotheker gut auf die zweite Verteilungsrunde vorbereitet hätten. "Ich habe beispielsweise extra zwei Autos angemietet und zwei Fahrer eingestellt, um den Kunden die Masken bei einem neuerlich großen Ansturm auch nach Hause liefern zu können", so der Sprecher der Duisburger Apotheker. "Stattdessen verbringen wir viel Zeit damit zu erklären, warum es die  Krankenkassen und die  Bundesdruckerei nicht hinbekommen."

Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums äußert sich nicht zu den Gründen für die Verzögerung

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums äußert sich auf Nachfrage der Redaktion nicht zu den Gründen für die Verzögerung. Er teilt lediglich mit, dass Anspruchsberechtigte "im Laufe des Januars" zwei fälschungssichere Coupons für jeweils sechs Masken von ihren gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen erhalten.

Die Gutscheine werden demnach in drei Wellen versendet: Zuerst sollen sie Menschen ab 75, danach Personen ab 70 Jahre sowie Menschen mit bestimmten Erkrankungen und Risikofaktoren und im dritten Versand alle Versicherten ab 60 Jahren erhalten.

Der erste Coupon könne bis Februar in der Apotheke eingelöst werden, der zweite im Zeitraum vom 16. Februar bis 15. April.

Novitas BKK rechnet damit, die Gutscheine in der kommenden Woche an ihre Kunden zu versenden

Wann die ersten Kunden nun konkret Gutscheine erhalten, konnte auch der Sprecher des GKV-Spitzenverbands nicht sagen. Dafür sei nach Erhalt der Coupons jede Krankenkasse individuell verantwortlich.

Harald Stollmeier, Sprecher der Novitas BKK mit Sitz in Duisburg, geht davon aus, dass dies "bei uns in der kommenden Woche der Fall sein wird. Bei uns haben deshalb aber nur einzelne Kunden nachgefragt."

Der erste Januar als Starttermin für die Verteilung weiterer Gratis-FFP2-Masken durch die Apotheken sei vom Bundesgesundheitsministerium angesichts der Menge von 27 Millionen Vouchern sicher "etwas zu ambitioniert" gewesen.

>> GRATIS-MASKEN: KUNDENANSTURM BEI DER ERSTEN VERTEILUNGSRUNDE

• Menschen ab 60 Jahren und andere Risikogruppen haben Anspruch auf die kostenlosen FFP2-Masken zum Schutz vor Corona.

• In der ersten Verteilungsrunde vom 15. Dezember bis 6. Januar hatte es zu Anfang auch in Duisburg einen Ansturm auf die Apotheken gegeben.