Duisburg. Viele Menschen über 60 und andere Risikogruppen wollen kostenlose FFP2-Masken: So hat sich ein Duisburger Apotheker für den Ansturm gewappnet.
Christoph Herrmann hat seine Apotheke in Wanheimerort noch nicht geöffnet, da stehen um kurz vor 8 Uhr schon zehn Kunden vor der Tür. Vor seiner zweiten Duisburger Pharmazie in Großenbaum sieht es nicht viel anders aus: Menschen über 60 Jahren und andere Risikogruppen in Corona-Zeiten, die alle nur eines wollen: kostenlose FFP2-Masken. Auf jeweils drei Stück haben sie seit Dienstag, 15. Dezember, in einem ersten Schritt bis zum 6. Januar Anspruch.
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„Es ist wie im Krieg“, beschreibt Herrmann in drastischen Worten den Ansturm, der sich, wie bei vielen anderen Kollegen auch, bis auf ein paar Pausen über den ganzen Tag hält: „Die Kunden verhalten sich sehr diszipliniert, haben die Abnahme der Masken schriftlich bestätigt, damit es keinen Missbrauch gibt. Und trotzdem ist die Arbeitsbelastung für meine Mitarbeiter und mich enorm“, sagt der Sprecher des Apothekerverbandes Duisburg/Niederrhein, obwohl er sich entsprechend vorbereitet habe.
Duisburger Apotheker packt sich in Iserlohn 10.000 FFP2-Masken ins Privatauto
„Ich bin am vergangenen Sonntag extra noch mit meinem Privat-Pkw nach Iserlohn gefahren.“ Ein befreundeter Apotheker hatte dort kurz zuvor eine große Lieferung mit FFP2-Masken per Lkw erhalten und ihm angeboten, auch welche einzupacken. „Am Ende bin ich mit 10.000 Stück im Auto zurück nach Hause gefahren“, erzählt Herrmann. „Ich wollte unabhängig von der Post sein. Außerdem haben mir Kollegen von großen Lieferproblemen berichtet.“
Dank vielfacher Eigeninitiative seien die meisten der rund 100 Apotheken in Duisburg gut gewappnet gewesen. Trotzdem habe er bereits am Vormittag Meldungen erhalten, dass mancherorts keine FFP2-Masken mehr zu vergeben waren. „Dies mag im Einzelfall auch daran gelegen haben, dass sich vielleicht nicht jeder optimal vorbereitet hat“, so Herrmann. „Unfairerweise profitieren diese Kollegen finanziell auch noch davon.“
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Er erklärt das wie folgt: „Im Schnitt sind auf Grundlage der Abrechnungen der vergangenen Monate mit 1500 Risikopatienten, also mit 4500 Masken, pro Apotheke kalkuliert worden. Bei mir sind es deutlich mehr. Dementsprechend läuft die Refinanzierung über den Bund. Wer jetzt, aus welchen Gründen auch immer, keine oder zu wenige Masken ausgibt, bekommt das Geld erst einmal trotzdem.“
Stichprobenartige Kontrollen durch die Bezirksregierung
Aufregung habe es im Vorfeld auch wegen stichprobenartiger Kontrollen seitens der Bezirksregierung gegeben. „Ich finde es total in Ordnung, dass hier und da zum Beispiel die Zertifikate bei den Masken überprüft werden“, so Herrmann. „Aber wenn plötzlich die Schriftgröße auf den Verpackungen nicht stimmen soll, dann sind das unnötige bürokratische Hürden, die wir in diesen Zeiten überhaupt nicht gebrauchen können.“ Es habe diesbezüglich „aufgrund einer Initiative aus Duisburg“ aber kurzfristig eine Einigung gegeben.