Duisburg. Duisburg hat die meisten Corona-Fälle erstmals für einen Bezirk gemeldet, der nicht im Norden liegt: Rheinhausen. Aussagekraft weiter fraglich.

Erstmals seit den entsprechenden Veröffentlichungen der Stadtverwaltung hat ein Duisburger Stadtbezirk, der nicht nördlich der Ruhr liegt, die höchste Sieben-Tage-Inzidenz: Im Bezirk Rheinhausen wurden vom 28. Dezember bis zum 3. Dezember anteilig die meisten neuen Corona-Fälle registriert. 152 positive PCR-Tests führten dort zu einem Inzidenzwert von 194,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.

Die Stadtverwaltung veröffentlicht die nach Stadtbezirken aufgeschlüsselten Zahlen Woche für Woche seit Ende November. Während die Neuinfektionsraten in einigen Bezirken im Süden und Westen mehrmals sogar unter dem NRW-Schnitt lagen, wies das Gesundheitsamt für die Bezirke Hamborn und Meiderich/Beeck mitunter doppelt so hohe Inzidenzwerte aus.

Das Nord-Süd-Gefälle wurde zwischenzeitlich zusätzlich durch Ausbrüche in Seniorenheimen im Duisburger Norden verschärft. In Hamborn (Stadtteile: siehe Karte am Textende) lag die 7-Tage-Inzidenz bei bis zu 346, in Meiderich/Beeck bei bis zu 379,7 (siehe Tabelle).

Corona in Duisburg: Sieben-Tage-Inzidenz in allen Bezirken unter 200

Nachdem in fünf Wochen die Menschen in Hamborn und in einer Woche die Bewohner in Meiderich/Beeck das höchste Infektionsrisiko hatten, wurden die Fallzahlen dort jüngst also von denen in Rheinhausen deutlich übertroffen.

Gleichwohl liegen die aktuellsten Bezirkswerte alle unter der 200er-Marke, die Duisburg gesamtstädtisch insgesamt genau bis zum 23. Dezember überschritten hatte (siehe Grafik). Neue Tiefstwerte wurden so jüngst jeweils für die Bezirke Walsum (101,3), Hamborn (123,3), Meiderich/Beeck (149,9), Homberg/Ruhrort/Baerl (66,2) und Süd (93,2) erfasst. Nur in den Bezirken Mitte (109,9) und Rheinhausen (194,3) wurden mehr neue Fälle als in der Woche zuvor bekannt. In Rheinhausen war der Inzidenzwert nur in der Woche vom 23. bis 29. November höher als in der Jahreswechselwoche.

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Deutlicher weniger PCR-Tests seit Weihnachten

Hinter diesen kleinräumigeren Kennzahlen steht freilich wie hinter den Duisburger Fallzahlen insgesamt seit den Weihnachtstagen und noch bis etwa zum 14. Januar ein großes Fragezeichen: An den Feiertagen und zwischen den Jahren haben deutlich weniger Menschen Ärzte aufgesucht und darum deutlich weniger Duisburger als in den Vorwochen PCR-Testergebnisse erhalten.

Eine Analyse der Corona-Bezirksdaten erfordert einen längeren Erhebungszeitraum, aber der Duisburger Trend der ersten sechs Wochen bestätigt die Ergebnisse erster Studien und Erkenntnisse aus anderen Großstädten anscheinend. Demnach gibt es inzwischen in der Bevölkerung in den ärmsten Vierteln mit den kleinsten Wohnflächen pro Haushaltsmitglied die meisten Infektionen.

[Duisburger Corona-Daten in Grafiken]

Insofern könnte der Höchstwert für Rheinhausen diesen Trend bestätigen. Auch dieser Bezirk hat mit Rheinhausen-Mitte und Hochemmerich Stadtteile, in denen es überdurchschnittlich viele Arbeitslose gibt und deren Bewohner besonders häufig SGB-II-Leistungen beziehen und besonders wenig Wohnfläche pro Kopf haben. Menschen mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Armutsrisiko – in den beiden bislang am stärksten von Corona betroffenen Bezirken Hamborn und Meiderich/Beeck stellen sie laut Sozialbericht 2018 mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

Stadt Duisburg will keine kleinräumigeren Corona-Daten veröffentlichen

Die Stadtverwaltung hatte Anfang Dezember erstmals innerstädtisch aufgeschlüsselte Corona-Infektionszahlen veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Sieben-Tage-Inzidenzwerte für die sieben Stadtbezirke. Zuvor hatte unsere Redaktion in einem Artikel thematisiert, dass und warum die Stadt nicht die nach den 46 Stadtteilen oder nach PLZ-Bezirken aufgeschlüsselten Infektionszahlen veröffentlichen will.

>> 7-TAGE-INZIDENZ: UMRECHNUNG JEWEILS MIT NEUESTEN EINWOHNERZAHLEN

■ Bei der Berechnung der Inzidenzwerte – durch eine Hochrechnung der Zahl der Neuinfektionen auf je 100.000 Einwohner – legt die Stadtverwaltung jeweils die aktuellsten Einwohnerzahlen vom Ende des Vormonats zugrunde (siehe Tabelle).

■ Die für die beiden ersten Statistiken herangezogenen Einwohnerzahlen unterscheiden sich also. Die Werte für den Zeitraum vom 23. bis 29. November wurden mit den Einwohnerzahlen vom 31. Oktober errechnet, die der folgenden Woche mit dem Stand vom 30. November.

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